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Corona-Fälle unter Schülern: Neuer Negativrekord im Kreis Unna
Corona und Schulen
Die Corona-Lage in der Altersgruppe der schulpflichtigen Kinder hat sich weiter verschlechtert. An den Schulen im Kreis Unna ist die Zahl infizierter Schüler derweil etwas zurückgegangen.
Heimische Schüler haben sich zu früh gefreut: Vorgezogene Weihnachtsferien hat Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) diesmal trotz hoher Corona-Zahlen ausgeschlossen. Die Landesregierung wolle alles dafür tun, die Schulen offen zu halten und den Präsenzunterricht zu sichern.
An der schlechten Lage ändern auch neue Negativrekorde im Kreis Unna nichts. Die 7-Tages-Inzidenz in der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen erreichte nach Angaben des Landeszentrums Gesundheit diese Woche die Marke von 606,5. Negativrekord auch in der Gruppe der Fünf- bis Neunjährigen: 574,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen. Und auch bei den 15- bis 19-Jährigen war der Wert von 376,9 bislang unerreicht.
46 von 106 Schulen in neun Kommunen im Kreis Unna sind derzeit nach Angaben des Kreises Unna von mindestens einem Corona-Fall betroffen (Vorwoche: 48 Schulen). Insgesamt wurden 102 Schülerinnen und Schüler positiv auf das Coronavirus getestet, die nun zu Hause bleiben müssen (Vorwoche: 112). Dazu kommen 42 Kontaktpersonen, also in der Regel Mitschüler, in Quarantäne (Vorwoche: 108). Die Statistik wird wöchentlich auf Kreisebene erhoben und spiegelt den Stand von Mittwoch (15.12.) wider. Insgesamt gibt es über 45.000 Schüler.
Nur gelockerte Quarantäne-Regeln verhindern, dass ganze Klassen zu Hause bleiben müssen, wenn ein Mitschüler infiziert ist. Die Praxis, in der Regel nur den Infizierten nach Hause zu schicken, wird mit der am 2. Dezember wieder eingeführten Maskenpflicht begründet sowie mit den Schnelltests, die je nach Schulform zwei- oder dreimal in der Woche in der Klasse durchgeführt werden. Und so sieht die Corona-Statistik des Kreises Unna aus:
- Bergkamen (3 Schulen, 5 Corona-Fälle, keine Quarantäne-Fälle)
- Bönen (3 Schulen, 7 Fälle)
- Kamen (4 Schulen, 9 Fälle)
- Fröndenberg (1 Schule, 1 Fall)
- Holzwickede: keine Fälle
- Lünen (13 Schulen, 40 Fälle, 21 Betroffene in Quarantäne)
- Schwerte (8 Schulen, 16 Fälle, 10 Quarantäne-Fälle)
- Selm (4 Schulen, 5 Fälle, 7 Quarantäne-Fälle)
- Unna (9 Schulen, 18 Fälle, 4 Quarantäne-Fälle)
- Werne (1 Schule, 1 Fall)
Abweichungen zwischen der wöchentlich erhobenen Kreisstatistik und Angaben der Kommunen sind möglich, wie ein Beispiel aus Kamen zeigt. Während in der Kreisstatistik (Stand: Mittwoch) noch vier betroffene Schulen mit insgesamt neun Infektionen ausgewiesen werden, hatte die Stadt Kamen am Freitag nur Kenntnis von einem Fall: ein positiv getestetes Kind aus der Astrid-Lindgren-Schule, das zu Hause bleiben muss. Weitere Meldungen aus Schulen lagen der Stadt nicht vor.
Schulleiterin: Lollitests sind super
Trotz der angespannten Lage ist Christina Pusch, Schulleiterin der Friedrich-Ebert-Grundschule in Kamen, froh, die Kinder dort zu haben. „Diese Lollitests sind super“, sagt sie. Es sei schon Wochen her, dass es ein positives Testergebnis gegeben habe. „Aber das Virus ist nie weitergegeben worden“, freut sie sich, dass die Maßnahme greift – auch wenn die Bürokratie hinter den Pooltests auf einem ganz anderen Blatt stehe. „Aber dass wir die Kinder hier haben können, dass ist das höchste Gut. Dafür tragen wir alle dann auch gerne Maske.“
Und deren Gebrauch sei für die Kinder in Fleisch und Blut übergegangen. „Sobald die vom Platz aufstehen, legen die automatisch die Maske an. Die achten selbstständig bei Schlangen darauf, dass nicht mehr als sechs Kinder dort stehen und Abstände eingehalten werden. Das ist super“, sagt auch OGS-Leiterin Andrea Zilly.
Doch was passieren wird, wenn all solche Maßnahmen eines Tages nicht mehr nötig sind und Nähe wieder möglich sein wird, das wissen auch die erfahrenen Pädagogen nicht. „Das wird eine Umstellung“, so Pusch.
Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.

Jahrgang 1979, aufgewachsen und wohnhaft in Bergkamen. Magister-Studium in Münster in Soziologie, Wirtschaftspolitik und Öffentlichem Recht. Erste Sporen seit 1996 als Schülerpraktikantin und dann Schüler-Freie in der Redaktion Bergkamen verdient. Volontariat und Redakteursstellen im Sauerland sowie Oldenburger Münsterland. Seit zehn Jahren zurück in der Heimat und seit Mai 2022 fest beim Hellweger angestellt.
