
© Jörg Heckenkamp
Ständiges Ein- und Ausgehen im Holtkamp-Hochhaus: Sorge um Quarantäne-Verstöße
Corona-Quarantäne in Werne
Ein ganzes Hochhaus in Werne steht unter Quarantäne. Anwohner sorgen sich, dass die 40 Bewohner im Holtkamp gegen die Quarantäne-Regeln verstoßen. Einige beobachten ein ständiges Ein- und Ausgehen.
Nach dem Corona-Ausbruch stehen 40 Bewohner eines Hochhauses in der Wohnsiedlung Holtkamp in Werne weiter unter Quarantäne. Alle Testergebnisse liegen noch nicht vor, 13 Menschen wurden bisher positiv auf das Coronavirus getestet. Noch ist nicht klar, ob auch die gefährliche und hoch ansteckende britische Virusvariante festgestellt wurde. An der Situation der Bewohner, die zum Teil schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit in Isolation leben müssen, ändert sich auch bei dem Nachweis der Virus-Mutation jedoch nichts.
„Ich habe heute mit dem Gesundheitsamt des Kreises gesprochen. Wir haben vereinbart, dass die Quarantäne weiterhin für 14 Tage bestehen bleibt - ganz unabhängig von einer Mutation“, erklärt Frank Gründken, Ordnungsdezernent der Stadt Werne, am Montag (1. März). Sobald die Mutation nachgewiesen wird, könnte die Quarantäne verlängert werden.
Sorgen der Anwohner um das Einhalten der Quarantäne-Regeln
Ob die verhängte Isolation in dem Hochhaus im Holtkamp überhaupt eingehalten wird, daran zweifeln einige Anwohner. „Wir erleben gerade, dass sich viele Bürger Sorgen machen. Es entstehen gerade sehr viele Gerüchte, an denen aber nichts dran ist“, erklärt Gründken. Jedem Gerücht sei man bisher nachgegangen.
So etwa gab es Diskussionen über mögliche „Fluchtwege“ im Keller des Hochhauses. Weil es einen Zugang zu dem Nachbarhaus geben soll, könnten sich die Personen, die in zwölf Wohnungen wohnen, an dem Sicherheitsdienst vorbei aus dem Haus schleusen, befürchteten einige Anwohner. Frank Gründken, der die Sorgen generell nachvollziehen kann, klärt auf: „Wir haben das kontrolliert. Wir haben keinen Zugang gefunden“.
Anwohner hätten ebenso ein ständiges Ein- und Ausgehen in dem unter Quarantäne gestellten Hochhaus beobachtet. Frank Gründken erklärt daraufhin, dass die 40 rumänischen Bewohner, die in drei verschiedenen Firmen arbeiten, von einem Unternehmen nicht nur mit Essen, sondern zum Teil auch mit Fernsehen ausgestattet werden.
„Das alles funktioniert einwandfrei und kontaktlos. Die Sachen werden in den Flur gestellt und dann von den Bewohnern abgeholt“, erklärt Gründken. Zuvor melden sich die Mitarbeiter der Firma bei dem Sicherheitspersonal von BAK an, das die Quarantäne-Regeln kontrolliert.

Jeweils ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes steht vorn und hinten am Hochhaus. © Jörg Heckenkamp
Die Mitarbeiter von BAK sind auch für den vor dem Hochhaus geparkten SUV mit Hammer Kennzeichen verantwortlich, der ebenso für Gerüchte sorgte, wie Gründken erzählt. 24 Stunden lang sind zwei Mitarbeiter vor Ort, um jeweils vor und hinter dem Haus die Ein- und Ausgänge und damit das Einhalten der Quarantäne-Maßnahmen zu kontrollieren. Der Sicherheitsdienst wird laut Gründken bis zum Ende der Isolation, also mindestens 14 Tage, vor Ort sein.
Zusätzlich überprüfen Mitarbeiter des Ordnungsamtes, ob es Verstöße gegen die Quarantäne-Regeln gibt. Bisher, so Frank Gründken, sei die Situation ruhig. Die Maßnahmen werden eingehalten. Die Sorgen der Anwohner seien unbegründet. „Die Bewohner halten sich an die Quarantäne. Wenn aber mal jemand auf der Rasenfläche steht und sich mit jemanden unterhält, der durch das Fenster guckt, ist das völlig verständlich. Man muss bedenken, dass einige der Bewohner bereits zum zweiten Mal in Quarantäne sind“, so Gründken. Einige Anwohner seien gerade erst wieder aus der Quarantäne heraus gekommen, ehe die nächste verhängt wurde.
Alle Bewohner des Hochhauses werden auf das Coronavirus getestet. 13 positive Tests lagen bereits am Freitag (26. Februar) vor. Die Ergebnisse der anderen Tests lagen bei Redaktionsschluss dieses Artikels am Montag noch nicht vor.