
© Jörg Heckenkamp (A)
Familienstreit in Werne: Ermittlungen laufen nicht gegen alle Beschuldigten weiter
Polizeieinsatz im November
Nach dem Familienstreit im November in Werne laufen die Ermittlungen unter anderem gegen den Mann (31), der mit einem Baseballschläger gedroht haben soll, weiter. Ein Verfahren wurde nun eingestellt.
Ein Streit zweier Familien in Werne ist im November 2020 eskaliert. Nachdem ein Mann mit einem Baseballschläger bewaffnet in der Wohnsiedlung Horster Straße/Holtkamp gesichtet wurde, rückte die Polizei mit einem Großaufgebot aus. Später stellte sich heraus, dass hier zwei verfeindete Familien abermals aneinander geraten sind.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat die Ermittlungen aufgenommen. Nicht nur gegen den vermeintlichen Hauptverdächtigen - ein 31-jähriger Mann aus Bergkamen - richten sich die Verfahren. Insgesamt wurden acht Personen beschuldigt, wie Staatsanwalt Henner Kruse im Januar erklärte.
Jugendlicher wurde versehentlich vernommen
Mittlerweile, so der Staatsanwalt weiter, sei ein Verfahren eingestellt. „Es wurde ein Jugendlicher vernommen, der nichts mit der Sache zu tun hatte. Er war nicht involviert“, erklärt jetzt Henner Kruse auf Anfrage der Redaktion. Offenbar wurde ein „falscher Sohn“ eines ebenfalls Beschuldigten befragt, der zum Tatzeitpunkt aber gar nicht vor Ort war.
Neben dem 31-jährigen Mann aus Bergkamen laufen die Ermittlungen also noch gegen sechs andere Beschuldigte - darunter vier Personen aus Werne und zwei aus Selm. Schon häufiger seien die Personen, die zu zwei verfeindeten Familien gehören, aneinander geraten. Die Vorwürfe: Bedrohungen und Sachbeschädigungen. So sollen Autoreifen bei dem Streit Ende November 2020 aufgeschlitzt worden sein. Bei den Beschuldigten liegen bereits Vorstrafen wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und wegen Körperverletzung vor, erklärte Henner Kruse.
Keinen Baseballschläger nach Familienstreit in Werne gefunden
Bei dem 31-jährigen Hauptverdächtigen aus Bergkamen ordnete die Staatsanwaltschaft Dortmund kurz nach dem Familienstreit und dem Großeinsatz der Polizei eine Hausdurchsuchung wegen des Verdachts des illegalen Waffenmissbrauchs an. Waffen oder ein Baseballschläger wurden dabei nicht gefunden, so Kruse weiter.
Der Mann sei ein Freund einer der beiden verfeindeten Familien, so der Staatsanwalt. Er habe sich bei dem Streit im November 2020 auf deren Seite gestellt und die andere Familie bedroht. Zunächst ging die Polizei davon aus, dass der Mann aus Werne kommt.
Ob und wann es zum Gerichtsprozess gegen die Beschuldigten kommen kann, ist noch unklar, erklärt Henner Kruse. Sie haben bereits Anwälte eingeschaltet, die nun die Gelegenheit der Akteneinsicht wahrnehmen. Ob die gegenseitigen Beschuldigungen der beiden Parteien am Ende für eine Verurteilung ausreichen, wird sich zeigen. Den Beteiligten drohen Haftstrafen oder Geldstrafen - bis zu zwei Jahren wegen Sachbeschädigung oder bis zu einem Jahr wegen Bedrohung.