Diebe auf Blumenfeld von Schulze Froning in Werne „Der Messer-Klau ist ein Riesenproblem“

Blumenfeld von Schulze Froning: „Der Messer-Schwund ist ein Riesenproblem“
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Seit sechs Jahren betreibt Ferdinand Schulze Froning (33), Landwirt aus Werne, ein Blumenfeld zum Selbstpflücken. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst wächst bei ihm die farbige Pracht. Das Angebot kommt so gut an, dass Schulze Froning ordentlich expandiert hat. Leider kommen auch die Messer gut an, mit denen die Kunden ihre Blumen abschneiden. „Die Messer“, klagt der 33-Jährige, „die Messer sind wirklich ein Problem“.

Er erinnert sich, dass er vor einigen Tagen morgens an dem Feld vorbeigefahren sei und den Bestand der pinkfarbenen Messer kontrolliert habe: „Da waren alle Haken gut gefüllt.“ Als er abends wieder dort vorbeifuhr: „Alles leer.“ Die Einfach-Messer scheinen sehr beliebt zu sein. Rund 2000 Messer muss Schulze Froning jedes Jahr auf all seinen Feldern ersetzen. Zwar handelt es sich nur um einen Cent-Artikel, aber wie sagt der Bauer? „Kleinvieh macht auch Mist.“ Sichern kann er sie nicht, da die Kunden sie mit in den Reihen nehmen müssen.

Seit 2018 betreibt Ferdinand Schulze Froning Blumenfelder zum Selbstpflücken. Im Jahr 2024 sind es bereits 15 in der Region.
Seit 2018 betreibt Ferdinand Schulze Froning Blumenfelder zum Selbstpflücken. Im Jahr 2024 sind es bereits 15 in der Region. © Jörg Heckenkamp

Sechs Felder im zweiten Jahr

2018 startete Schulze Froning, der aus einer traditionsreichen Landwirtschafts-Familie stammt, mit seinem ersten Blumenfeld zum Selbstpflücken, rund 800 Quadratmeter auf familieneigenem Gelände am Kreisverkehr Capeller Straße/Nordlippering. Das erste Jahr lief relativ gut an, der junge Landwirt expandierte. Ein Jahr später waren es bereits sechs Felder. „Momentan bewirtschafte ich 15 Felder, von Werne bis Fröndenberg, von Hamm-Rhynern bis Dortmund-Mengede.“ Die Areale sind im Schnitt 6000 bis 7000 Quadratmeter groß.

Der Start mit den Blühgewächsen war selbst für einen gelernten Landwirt wie Schulze Froning nicht ganz problemlos. „Im Grunde habe ich ja klassischen Ackerbau mit Viehzucht gelernt“, sagt er. Blumenzucht sei etwas anderes. So habe er im ersten Jahr einen Schädling übersehen und entsprechende Einbußen gehabt.

Sonnenblumen und Gladiolen (siehe Foto) stehen Ende August 2024 in voller Blüte. Es folgen die Dahlien.
Sonnenblumen und Gladiolen (siehe Foto) stehen Ende August 2024 in voller Blüte. Es folgen die Dahlien. © Jörg Heckenkamp

Berater schlägt Verkaufspreis vor

Doch der junge Landwirt lernte schnell hinzu. Das sei unter anderem der Verdienst seines Saatgut-Lieferanten, der auch als Berater tätig sei. Der schlage ihm beispielsweise die Preise vor. Aktuell kosten an der Capeller Straße Sonnenblumen und Gladiolen pro Stück 90 Cent.

Das Blumenjahr beginnt mit dem Setzen der Tulpenzwiebeln im Herbst. Die Frühlingsblüher gedeihen dann im Folgejahr von Mitte März bis Mitte Mai. „Dann geht es über zu den Pfingstrosen und Mitte Juni kommen die Lilien“, sagt Schulze Froning, der seit Beginn des Jahres den Landwirtschaftlichen Ortsverband Werne als Vorsitzender leitet. Dann gehe es Schlag auf Schlag: Gladiolen, Sonnenblumen, Dahlien. „Bis Ende Oktober, Anfang November, wenn der erste Frost kommt.“

Er wechselt nicht nur die Gewächse, sondern sorgt auch innerhalb einer Pflanzenart dafür, dass möglichst immer genug Blühendes vorhanden ist. So sät der 33-Jährige zu unterschiedlichen Zeiten bis zu sechs Sonnenblumen-Reihen, die dann nach und nach zur Blüte kommen. „Ziel ist es, von März bis November immer etwas Blühendes zu haben.“

Bezahlen ist Vertrauens-Sache

Beim Bezahlen setzt der Blumen-Bauer auf Vertrauen. Kunden stecken ihr Geld in den Schlitz einer Kassette, die in einen schweren Betonblock eingelassen ist. Im Gegensatz zum Umgang mit den Messern klappt das ganz gut. Letztlich weiß Schulze Froning, der allerdings Stichproben zwischendurch macht, erst am Ende der Saison, was er verdient hat: „Wenn ich die Ausgaben für Saatgut und meine Kosten gegen die Einnahmen gerechnet habe.“ Offensichtlich läuft das Geschäft nicht schlecht, denn der 33-Jährige kann sich vorstellen, noch weitere Blumen-Selbstpflückfelder zu eröffnen.

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