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Mit Fotostrecke: Beliebte Stücke der Freilichtbühne Werne in Innenstadt ausgestellt
Gemeinsame Ausstellung Freilichtbühne - Stadtmuseum
Seit 1959 gibt es die Freilichtbühne in Werne. Doch seit 2020 wird sie durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Jetzt kann man die Freilichtbühne an fünf Stationen in leerstehenden Geschäften in Werne erleben.
Kreativität- Improvisation - Mut - Begeisterung - Zusammenhalt! Das sind die fünf Säulen, die das Ensemble der Freilichtbühne bis heute so erfolgreich macht. Leider können Zuschauer diese fünf Säulen zurzeit nicht erleben. Ein kleiner Ersatz ist die Ausstellung in der Innenstadt. Dr. Constanze Döhrer (Leiterin des Stadtmuseums) und die Stadt Werne waren die Kooperationspartner dieses Projekts. Vor zwei Jahren hatten sie bereits diese Präsentation über vergangene Stücke geplant, die dann auf dieses Jahr verschoben werden musste und zur „Schaufensterausstellung“ umgemodelt wurde.
Am Sonntag eröffnete die Ausstellung in der Innenstadt
Am Sonntag konnte die Ausstellung endlich eröffnen. „Es sind spannende Themen, die die Innenstadt beleben. Damit wurde aus der Not eine Tugend gemacht“, sagte Bürgermeister Lothar Christ, der sich freute, endlich mal wieder einen Kulturtermin am Sonntagmorgen in seinem Terminkalender gehabt zu haben. Dafür sprach schon das Wort „Kreativität“ an der ersten Station. „Vielleicht haben wir das Glück, in diesem Jahr doch noch etwas auf der Bühne der Freilichtbühne zu erleben“, ergänzte Christ.
Döhrer bezeichnete die gemeinsame Ausstellung humorvoll als Produkt „positiver Verrücktheit“. Dafür wurden kleine Filme gedreht, die über einen QR-Code an jeder Station abrufbar sind. Texttafeln, die sie verfasst hatte, geben genügend Stoff zum Lesen. Informationen zu dem jeweiligen Erfolgsstück, Kostüme, Requisiten und Anekdoten werden auf diese Weise vermittelt.
Maximilian Falkenberg (Freilichtbühne Werne) nahm die kleine Gruppe der Besucher der Vernissage mit auf den Rundgang. Das Stück „Shrek“ (1. Station, Bonenstrasse 32) hatte besondere Kreativität erfordert, denn aufgrund der Urheberrechte musste bis ins letzte Kostüm alles abgeklärt und genehmigt werden. „Erst 14 Tage vor der Premiere wussten wir, dass wir das Stück so spielen können“, so Falkenberg.

Das das Stück Shrek aufgeführt werden konnte, wusste die Freilichtbühne damals erst zwei Wochen vor der Premiere. © MEISEL-KEMPER
„Die kleine Hexe“ schwebte damals über die Bühne
Improvisation erforderte die Aufführung „Die kleine Hexe“ (2. Station, Moormannplatz 22), da damals die Hexe leibhaftig über der Bühne schwebte. Zeitweise standen dafür 100 bis 110 Schauspieler auf der Bühne. Schützenvereine und Spielmannszüge seien immer wieder gern aktiv dabei. Die Aufführung von „Jim Knopf“ verlangte Mut (3. und 4. Station, Hornecenter), denn ein Schauspieler hatte besonders viel Lampenfieber und hat es dann doch besiegt.
„Pippi Langstrumpf“ war das Stück, dass am häufigsten aufgeführt wurde (5. und 6. Station, Stadtmuseum), daher das Stichwort „Begeisterung“. „Bei manchen Aufführungen hatten wir bis zu 2000 Besucher“, so Falkenberg. Besonders viel Aufsehen erregte der Transport des alten Polizeiwagens mit dem markanten Kennzeichen „Wer-Ne 1“, der hinter dem Stadtmuseum zu sehen ist.
Und die größte Herausforderung für den Zusammenhalt war die Aufführung „Urmel auf dem Eis“ (7. Station, Kirchhof). Immer wieder fielen Schauspieler kurzfristig aus und mussten ersetzt werden. „Mit der Schau wollten wir ein bisschen die Innenstadt von außen beleben“, sagte Christoph Bergmann als einer der aktiven Freilichtbühnianer abschließend. Und das ist absolut gelungen. Die Schau ist bis zum 9. Juli zu sehen.
Elvira Meisel-Kemper ist freie Kunsthistorikerin und Journalistin. Sie hat Erfahrung als Autorin, Kunstvermittlerin, Projektbegleiterin und in der Fotografie. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten liegt in der Kunstszene des Münsterlandes.
