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Bauholz-Preise klettern massiv, Lieferengpässe drohen in Werne
Bauen in Werne
Wer im Moment Holz, etwa für einen Dachstuhl, benötigt, muss unter Umständen mit längeren Lieferzeiten rechnen. Womit er auf jeden Fall rechnen muss, sind gestiegene Preise.
Holz, das zum Beispiel beim Hausbau benötigt wird, wird immer teurer. So haben sich bestimmte Qualitäten des sogenannten Konstruktionsvollholzes (KVH) binnen Jahresfrist um fast das Doppelte verteuert. Aber auch andere Holzarten sind deutlich im Preis gestiegen. „Profilbretter stiegen von 11 auf 21 Euro“, sagt Theo Voß von der gleichnamigen Werner Zimmerei und Bauschreinerei, bezogen auf den Quadratmeter. Der Kubikmeter Kantholz, je nach Ausführung, ist von 120 auf 240 Euro innerhalb von 12 Monaten geklettert.
„Die Versorgungslage ist angespannt“, sagt Jan Höttcke, Geschäftsführer des bekannten Werner Holz-Großhändlers: „Wir bekommen nicht mehr die Mengen, die wir benötigen.“ Manche Regale seien wie leer gefegt. Die Preise stiegen, die Lieferzeiten verlängerten sich. Aber was ist der Grund?
Hohe Nachfrage aus China und USA
Liegt es an der heimischen Auftragslage, die für Engpässe beim Bauholz sorgt? Das auch, sagt Höttcke: „Die Nachfrage in diesem Jahr ähnelt der von vor einem Jahr“, sagt der Fachmann. Allerdings auf einem hohen Niveau, da durch die Corona-Pandemie viele Eigenheimer ihre Häuser renovieren wollen. Hauptgrund für den Anstieg sei aber die große Nachfrage aus den beiden Riesen-Nationen China und USA. Jan Höttcke: „Dort wird viel gebaut, von dort kommt eine enorme Nachfrage.“
Was die Situation für heimische Holz-Abnehmer besonders schwierig macht: „Die Chinesen und die Amerikaner sind bereit, deutlich höhere Preise zu zahlen als wir es gewohnt sind.“ Das hat Folgen für die heimische Wirtschaft. Fachmagazine berichten, dass auch für die kommenden drei bis vier Monate keine Entspannung der Versorgungslage absehbar ist. Betriebe suchten aktuell das Gespräch mit Kunden, um eine Verschiebung anstehender Bauprojekte auf spätere Termine zu erreichen.
Absatz für Europa gekürzt
Wegen der inzwischen aufgelaufenen Lieferverzögerungen haben Schnittholzlieferanten aus Skandinavien und Osteuropa zudem ihre für den Absatz auf mitteleuropäischen Märkten vorgesehenen Mengen um bis zu einem Drittel gekürzt, was in den Zielmärkten zu entsprechenden Versorgungslücken sowie zu Ersatzbeschaffungen geführt hat, heißt es weiter in der Fachpublikation.
Das ist bei der Zimmerei Voß nach Aussagen von Chef Theo Voß aktuell noch nicht der Fall. Zwar seien die Lieferzeiten für KVH von acht Tagen auf vier Wochen angestiegen, „aber wir haben viel im Voraus bestellt“, sagt er. Da er über viele Jahre mit dem selben Sägewerk zusammenarbeite, genieße er einen Stammkunden-Status. „Im Moment haben wir keine Probleme, unsere Aufträge pünktlich auszuführen.“
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