Über 100 Erzieher in Quarantäne: Träger fordert Teststrategie für Kitas

Coronavirus

In den Kitas gibt es keine offizielle Testpflicht. Eltern könnten ihre Kinder auch ohne Test in die Betreuung geben. Die Awo fordert nun eine einheitliche Strategie. Sie bewertet die Lage als „kritisch“.

von Claudia Lohmann

Kreis Unna

, 27.01.2022, 18:38 Uhr / Lesedauer: 2 min
Rainer Goepfert, Geschäftsführer der Awo Ruhr-Lippe-Ems, fordert vom Land eine Teststrategie für Kitas. Die Lage sei „kritisch“.

Rainer Goepfert, Geschäftsführer der Awo Ruhr-Lippe-Ems, fordert vom Land eine Teststrategie für Kitas. Die Lage sei „kritisch“. © Foto: AWO

105 Kita-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können aktuell keine Kinder betreuen, weil sie mit Corona infiziert sind oder in Quarantäne. Und diese Zahl bezieht sich alleine auf die 55 Awo-Kitas, die die Awo Ruhr-Lippe-Ems betreibt. Es gibt noch viele weitere Kitas im Kreis Unna, die aktuell versuchen, der Omikron-Welle standzuhalten. Nicht wenige befinden sich im Notbetrieb.

Die Awo bezeichnet die Lage als „kritisch“. Die Omikron-Welle treffe die Kitas hart, es sei dem Engagement der Mitarbeiter zu verdanken, dass Schließungen in großem Umfang verhindert werden konnten, wird Rainer Goepfert, Geschäftsführer des Awo Unterbezirks Ruhr-Lippe-Ems in einer aktuellen Pressemitteilung zitiert. „Dennoch ist unser Personal völlig überlastet, weil es die vielen Ausfälle auffangen muss“.

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Neben der Angst, sich anzustecken, sei es vor allem die ständige Ungewissheit, die die Mitarbeitenden zunehmend unter Druck setzt, so Goepfert. Die Awo fordert deshalb eine durch das Land geregelte effiziente und praxisnahe Teststrategie und klare landesweite Kriterien zur Schließung von Gruppen und Einrichtungen. „Die Kitas dürfen nicht sich selbst überlassen werden.“

Awo fordert Teststrategie oder Schnelltest-Pflicht für Kitas

Aktuell gibt es keine Testpflicht für Eltern, sie bekommen jedoch Schnelltests und können ihre Kinder dreimal die Woche testen. Manche Einrichtungen, wie die des Evangelisches Kirchenkreises Unna, fragen ab, ob die Kinder getestet wurden. Andere Kita-Träger setzen auf das Pflichtbewusstsein der Eltern.

Mit Blick auf die sich zuspitzende Lage scheint das nicht auszureichen. So sieht es jedenfalls die Awo, die sich mehr Beachtung vom Land wünscht. „Fehlende landeseinheitliche Regelungen im Umgang mit Teststrategien und Schließungen schaden letzten Endes den Kindern, wenn eine Durchseuchung zu zahlreichen Schließungen der Kitas führt.“

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Der Kita-Träger fordert eine Teststrategie, flankiert von einer Erweiterung der Laborkapazitäten. Falls das nicht klappt, kann sie sich auch verpflichtende Schnelltests in den Einrichtungen vorstellen, um das Geschehen besser regulieren zu können und Schließungen zu verhindern.

Darüber hinaus, fordert die Arbeiterwohlfahrt eine Corona-Prämie für die Kräfte in den Kitas und in der Kindertagespflege. „Unsere Mitarbeitenden sind einer besonderen Gefährdungslage ausgesetzt, auch weil sie vielfach ohne Schutz von Masken mit den Kindern ihr Bestes geben. Ihre Arbeit gehört ebenso wie in den Gesundheitsberufen wertgeschätzt.“