
Udo Lucas betreibt drei Apotheken in Werne. Durch das geplante Spargesetz könnte es weniger in der Lippestadt geben. © Andrea Wellerdiek
Werner Apotheker zu geplantem Gesetz: „Apotheken-Sterben wird beschleunigt“
Spargesetz
Wenn es nach Gesundheitsminister Karl Lauterbach geht, sollen Apotheken mehr Abgaben an Krankenkassen zahlen. Der Werner Apotheker Udo Lucas geht davon aus, dass es zu Schließungen kommen könnte.
Manch einer mag denken, dass es sich ja „nur“ um 23 Cent handelt. Doch für Udo Lucas, Betreiber der Fürstenhof-, Post- und Lippe-Apotheke in Werne, steht eines fest: „Wenn das so kommt, wird das Apotheken-Sterben beschleunigt.“ Denn im Rahmen des geplanten Spargesetzes sollen die Abschläge von Apotheken an Krankenkassen pro Medikament für 2023 und 2024 auf zwei Euro statt vorher 1,77 Euro erhöht werden - mit möglichen fatalen Folgen.
„Wenn Herr Lauterbach (Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Anm. d. Red.) meint, er müsse mit dem Gesetz die ‘armen‘ Krankenkassen unterstützen, ist das der falsche Weg“, so Lucas.
Insgesamt sollen Apotheken zum Spargesetz 170 Millionen Euro beitragen. Damit sollen Milliardenlücken bei den Krankenkassen geschlossen werden. Für den Werner Apotheker habe das aber auch zur Folge, dass besonders kleinere Apotheken kein Geld mehr verdienen könnten.
„Die Kosten steigen ins Uferlose“
„Wenn das so kommt, werden in einem halben, dreiviertel Jahr viele Apotheken sterben.“ Größere könnten das zwar (zunächst) besser verkraften als kleinere, aber vor allem Apotheken-Betreiber, die schon kurz vor der Rente stehen würden, könnten deswegen früher schließen.

Manch eine Apotheke könnte durch die neuen Belastungen aufgeben, meint Apotheker Udo Lucas aus Werne. © picture alliance/dpa
Zumal die Kosten aktuell ohnehin ansteigen. Denn auch die Apotheken leiden unter den steigenden Energiepreisen. Dazu sollen sie wegen der höheren Spritkosten auch höhere Pauschalen für Botendienste zahlen.
Und da die Nachfrage nach dem Medikamente-Lieferservice bei seinen drei Apotheken deutlich gestiegen wäre, hätte Lucas mehr Personal einstellen und mehr Autos kaufen müssen. „Die Kosten steigen ins Uferlose. Und dann wird uns immer wieder in die Tasche gegriffen.“
Dazu gebe es mehr Corona-Infektionen („Die Herbst-Covid-Welle fängt gerade an zu rollen“), die zu einer noch höheren Nachfrage nach Botendiensten führen würde. Doch natürlich würden auch Apotheken-Mitarbeiter vermehrt ausfallen.
Medikamente sind immer noch knapp
„Wie kann es sein, dass man keine Fiebersäfte mehr bekommt?“, spricht Lucas auch die immer noch vorhandenen Lieferschwierigkeiten bei manchen Medikamenten an. Noch könne er alle seine Kunden versorgen, aber: „Die Situation wird nicht besser.“
Dazu würde eben auch nicht das geplante Spargesetz beitragen. Lucas hofft noch, dass dieses nicht kommt. „Die Apothekerverbände laufen Sturm.“ Der Apothekerverband Westfalen-Lippe hatte zum Beispiel einem offenen Brief mit 2000 Unterschriften von Apothekern an Lauterbach geschickt.
Noch sei die Apotheken-Landschaft in Werne gut aufgestellt. „Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändern könnte, wenn das Gesetz kommt.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
