
© Andrea Wellerdiek
Nach Aufruf zur Krisen-Vorsorge: Horten die Werner jetzt Medikamente?
Panik-Käufe in Werne
Erst Klopapier, dann Mehl und Öl: In den vergangenen Wochen gab es in Deutschland viele Panikkäufe. Gilt das nach dem Aufruf der Ministerin nun auch für Medikamente?
Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges haben einige Menschen angefangen, Lebensmittel wie Mehl und Öl zu horten. Auch Werner Supermärkte waren davon betroffen. Nun rief Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zur Krisen-Vorsorge auf. Zumindest Werner Apotheker raten davon aber noch ab.
Faeser sagte nämlich am Sonntag gegenüber dem „Handelsblatt“, dass es sinnvoll wäre, einen Notvorrat zuhause zu haben. Neben Lebensmitteln für bis zu zehn Tagen verwies Faeser auch auf Vorräte an Medikamenten und Sanitätsmaterialien.
Solche Panikkäufe von Medikamenten sind seitdem in Werner Apotheken aber nicht aufgetreten. Vielmehr raten die Apothekerinnen und Apotheker sogar erstmal davon ab.
„Die meisten Medikamente, die man so kaufen kann, haben auch ein sehr langes Haltbarkeitsdatum“, sagt Udo Lucas, der die Fürstenhof-Apotheke, Post-Apotheke und Lippe-Apotheke betreibt. Als Beispiel nennt er hierbei gängige Kopfschmerzmittel: „Die haben meist eine Haltbarkeit von vier Jahren, also bis 2026.“
Deutschland ist laut Werner Apotheker momentan gut versorgt
Alle anderen Medikamente seien außerdem noch verfügbar. Dies könne sich immer ändern, da dies abhängig sei von der globalen Lage. „Das kann sich innerhalb eines Jahres ändern wegen der Rohstoffe und Transportwege.“ Wenn so etwas passiere wie im Suez-Kanal vor einem Jahr, als dort ein Containerschiff sich festgefahren hat, habe dies auch Auswirkungen auf Deutschland.
Dennoch betont Udo Lucas, dass die Bevölkerung im Moment gut versorgt sei. Deswegen rät er aktuell vom Horten von Medikamenten ab. Seine Kollegen Friederich Schneider von der Adler-Apotheke und Susanne Wilde von der Apotheke am Solebad stimmen ihm zu.

Susanne Wilde von der Apotheke am Solebad lehnt Panikkäufe ab. © Mario Bartlewski
„Bislang hatten wir das nicht. Und ich hoffe auch nicht, dass sie das machen“, sagt Wilde zu der Frage, ob Leute schon Panikkäufe getätigt hätten. Was aber inzwischen wieder nachgelassen habe, sei die Nachfrage nach Jod-Tabletten. Hier raten die Apotheker dringend von einer Selbstdiagnose und Einnahme ab. „Das ist so hoch dosiert, das ist sehr gefährlich“, warnt Lucas. Die Bevölkerung werde auf Zuruf über Medien informiert, wenn sie sich Jod zulegen und nehmen sollten.
Auch Schneider lehnt den Kauf von Jod-Tabletten weiterhin ab, zumal er es nicht verkaufen könnte: „Das kann man gar nicht so kriegen, weil das hochdosierte Jod für Atomkatastrophen gedacht ist.“ Inzwischen seien die paar Anfragen deswegen alle im Sande verlaufen.