
© Jörg Heckenkamp / Montage Püschner
Aldi-Neubau am Bahnhof in Werne: Nicht nur Gerichtsurteil sorgt für erneute Verzögerung
Immobilien in Werne
Eigentlich könnte der Aldi-Neubau am Bahnhof in Werne schon fertig sein. Doch nicht einmal der Baustart ist erfolgt. Die Planungen sind ins Stocken geraten. Das hat nicht nur mit einem Gerichtsurteil zu tun.
Schon lange ist es ruhig geworden um das geplante Nahversorgungszentrum am Bahnhof in Werne. Vor knapp zwei Jahren sollte eigentlich mit dem Bau des neuen Aldi-Marktes am Rande des Bahnhofgeländes begonnen werden. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen verzögert sich der Neubau des Discounters sowie die Umgestaltung des bestehenden Gebäudes zu einem Edeka-Supermarkt erneut. Und das zunächst auf unbestimmte Zeit.
Dass auf dem Gelände immer noch keine Bagger rollen, habe weder die Stadt Werne noch der Immobilienberater zu verantworten. „Wenn es nach mir gehen würde, wären wir schon längst gestartet“, sagt Martin Kehle, Geschäftsführer des Projektentwicklers BFI-Immobiliengruppe. Doch die Pläne gerieten ins Stocken - unter anderem aufgrund eines Gerichtsurteils des Oberverwaltungsgerichtes NRW aus dem Frühjahr 2020.
Eine Frage des Standortes - und des Einzelhandelskonzepts
Demnach kann die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelmarktes außerhalb eines zentralen Versorgungsbereiches nur dann erfolgen, wenn im nächstgelegenen zentralen Versorgungsbereich keine Ansiedlung eines solchen Marktes möglich ist.
Die räumliche Distanz zwischen einem bisher unterversorgten Bereich und dem nächstgelegenen zentralen Versorgungsbereich reicht demnach nicht als Grund aus für einen neuen großen Supermarkt. Um dies zu umgehen, müsste entweder ein kleinerer Lebensmittelmarkt errichtet werden oder der Standort als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen werden.

So soll der Einzelhandels-Standort am Bahnhof einmal aussehen: unten der Edeka im jetzigen Aldi-Gebäude, oben der Aldi-Neubau in Richtung des Bahnhofsvorplatzes. © BFI Immobilien
Ralf Bülte, Stadtplaner aus Werne, erklärt: „Es ging um die Frage, ob es sich um ein Nahversorgungszentrum handelt.“ Aufgrund des Urteils und einer neuen Ansiedlung in Dortmund habe man deshalb noch einmal die Auswirkungen der Baupläne am Bahnhof in Werne untersuchen lassen müssen. Zudem habe man das Einzelhandelskonzept der Stadt anpassen müssen.
Neuer Bebauungsplan für Bahnhof Werne muss her
Und es muss ein komplett neues Genehmigungsverfahren und ein neuer Bebauungsplan her. „Wenn es das Urteil nicht gegeben hätte, dann hätte man schon eine Bestätigung für das Bauvorhaben bekommen“, sagt Kehle. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt Werne habe man dahingehend aber eine Lösung gefunden, sodass man nun neue Gutachten erstellen lassen und wieder in das neue Genehmigungsverfahren starten kann.
Umplanen musste man zudem, weil der zuständige Bauplaner gestorben ist. Man habe mittlerweile aber einen neuen gefunden, erklärt Kehle. Das ist offenbar noch nicht bei der Stadt Werne angekommen. „Wir hatten die letzte Abstimmung Ende Juli 2021. Seitdem ist Ruhe eingekehrt“, sagt Stadtplaner Ralf Bülte verärgert. Kehle wiederum versichert, dass man nicht aufgrund des Todesfalls, sondern aufgrund des Gerichtsurteils in Verzug geraten sei.
Nun aber könne man das Genehmigungsverfahren neu starten. Ob sich an den ursprünglichen Plänen noch etwas ändern könnte, könne man erst nach dem Genehmigungsverfahren sagen, erklärt Kehle weiter. Die Mietverträge mit den Investoren seien aufgrund der Verzögerung verlängert worden.
Wenn die Genehmigung vorliegt, würde man in die konkretere Planung einsteigen. Man wolle das gesamte Projekt generell in zwei Bauabschnitten verfolgen. Zunächst werde man mit dem Neubau des Aldi-Marktes, der auf einem Teilstück des Parkplatzes entstehen soll, beginnen. Danach ginge es um die Umwandlung des Bestandsgebäudes ein paar Meter weiter. Aus dem jetzigen Aldi soll demnach ein Edeka-Supermarkt werden.
Gerüchte, die es um einen Drogeriemarkt gibt, wollte Kehle nicht kommentieren. Nur so viel: „An der Grundfläche des Grundstückes lässt sich nicht rütteln. Es gibt wenig Möglichkeiten, das Projekt anders zu planen. Es ist schon so optimal wie möglich geplant.“ Wernes Stadtplaner Bülte dementierte Pläne rund um einen Drogeriemarkt.
Schon im Sommer 2019 hatte sich der Bau verzögert, weil die Mietverträge mit Edeka und Aldi noch nicht unterschrieben waren. Grünes Licht für das Bauvorhaben gab es bereits im Mai 2018.