Aggressive Tier-Fütterer in Werne 6-Jährige traut sich seit Monaten nicht mehr zum Stadtsee

Aggressive Tier-Fütterer: 6-Jährige traut sich nicht mehr zum Stadtsee
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Eigentlich wollten Frau S. und ihre Enkelin vor einigen Monaten nur einen schönen Tag im Stadtpark in Werne verbringen. Doch nun traut sich die Sechsjährige seit Monaten nicht mehr dort hin, weil sie und ihre Oma von Wildtier-Fütterern aggressiv angegangen worden sind.

Doch was war genau passiert? Frau S. aus Werne, die anonym bleiben möchte, fährt im Spätherbst des vergangenen Jahres mit ihrer Enkelin am frühen Nachmittag zum Stadtpark in Werne. Dabei machen die beiden auch Halt am Stadtsee. Dort beobachten sie eine Gruppe älterer Männer dabei, wie sie aus großen Plastiktüten die ansässigen Vögel und Enten mit altem Brot füttern.

Frau S. weist die Gruppe darauf hin, dass man das nicht machen solle: Das Füttern der Wildtiere sei verboten und darüber hinaus auch nicht gut für die Vögel. Darüber informieren auch Schilder, welche am See aufgestellt stehen. Ein Mann aus der Gruppe entgegnet daraufhin nur: „Da steht ‚bitte‘ nicht füttern. Können Sie nicht lesen?“

Enten am Stadtsee in Werne
Einige Enten haben sich am Stadtsee in Werne niedergelassen. © Philipp Thießen

Mann wird aggressiv

Als die 64-Jährige anmerkt, dass man ja auch ruhig mal nachdenken könne, wird der Mann arg aggressiv, kommt auf sie zu. Heute sagt sie dazu: „Der wollte mich jetzt nicht schlagen oder angreifen, war aber verbal sehr aggressiv.“ Damals antwortet sie, dass er selbst wissen müsse, was er tue. Der Mann merkt daraufhin an, die „Viecher“ ab sofort jeden Tag zu füttern.

Auch ihre Enkelin, die gelernt hat, Wildtiere nicht zu füttern, weist den Mann daraufhin, dass man dies nicht tun solle. An die genauen Worte, die der Mann dann an die Sechsjährige richtete, erinnert sich Frau S. nicht mehr – nur, dass dieser auch ihr gegenüber aggressiv geworden sei. „So nach dem Motto: Du kleiner Mensch halt mal deinen Mund.“ Anschließend gehen die beiden nach Hause, auf dem Weg zum Auto hält die Sechsjährige durchweg die Hand ihrer Oma.

Für die Enkelin ist es ein bleibendes Negativ-Erlebnis: Seit dem Vorfall vor ein paar Monaten möchte sie nicht mehr zum Stadtpark, hat immer noch Angst, dort hinzugehen. „Ich habe sie seitdem schon mal gefragt, ob sie mit mir wieder dort hin möchte, aber sie sagt nach wie vor: ‚Nein, du weißt doch, ich fahre da nicht mehr hin.‘“, so Frau S. Früher habe ein Besuch im Stadtpark dazugehört. „Wir haben sonst spontan mal gesagt: ‚Komm, wir gehen zum Stadtsee.‘“ Das geht jetzt nicht mehr.

Hinweis-Schild, dass das Füttern von Enten am Stadtsee in Werne nicht erlaubt ist.
"Enten bitte nicht füttern", steht auf dem Schild mit Erklärungen dazu, weshalb es für die Vögel schädlich ist. © Philipp Thießen

Füttern ist verboten

Doch wie stellt sich die rechtliche Lage dar? Wird nur darum gebeten, die Tiere nicht zu füttern oder ist es grundsätzlich nicht erlaubt? Laut Werner Kneip vom Ordnungsamt in Werne ist es verboten, gezielt Wildtiere wie Enten oder Tauben zu füttern. Das ist auch in der Ortssatzung der Stadt Werne festgehalten. Laut Kneip gibt es ein Verwarngeld in Höhe von 35 Euro, wenn jemand beim Füttern von Wildtieren erwischt wird.

Doch Kneip merkt an: „Es ist das gleiche Problem wie mit Hundehaufen. Man muss diejenigen auf frischer Tat ertappen.“ Darüber hinaus sagt er: „Es gibt Leute, die meinen, sie tun gutes Werk – aber die wissen nicht, dass es eigentlich schädlich für die Tiere ist.“

Auf den beiden Hinweisschildern am Stadtsee ist im Detail erklärt, warum das Füttern der Tiere keine gute Idee ist: Sie verlieren dadurch die Fähigkeit, sich selbstständig Nahrung zu suchen und werden abhängig. Zudem lockt die Fütterung weitere Wasservögel an und führt zu einer übermäßigen Vermehrung der Tiere. Darüber hinaus würden Futterreste und der Kot der Tiere die Wasserqualität verschlechtern – durch den damit verbundenen Sauerstoffverbrauch können sich zudem für die Tiere gefährliche Bakterien bilden.

„Wer den Tieren Gutes tun möchte, verzichtet auf die Fütterung“, heißt es auf den Schildern. Denn: Enten und andere Wasservögel finden auch so genug Nahrung. Frau S. möchte eben genau darauf aufmerksam machen und die Leute sensibilisieren, dass sie das Füttern unterlassen und andere auch darauf hinweisen, wenn sie etwas beobachten.

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