Das Karl-Pollender-Stadtmuseum in Werne wird bekanntlich gerade umgebaut. In der Vergangenheit war es nicht nur Schauplatz von Exponaten sondern auch von kuriosen Ereignissen.

© Felix Püschner

Zur Abwechslung mal was zum Schmunzeln - die kuriosesten Anekdoten aus dem Werner Stadtmuseum

rnMuseum in Werne

Das Coronavirus dominiert die Schlagzeilen von morgens bis abends. Die Lage ist ernst. Und es scheint höchste Zeit für eine Aufmunterung. Das geht - zum Beispiel mit ein paar kuriosen Stories aus dem Stadtmuseum.

Werne

, 29.03.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das Karl-Pollender-Stadtmuseum am Kirchhof steckt mitten in der Umbauphase. Vieles ändert sich in dem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert. Die Geschichte des Museums selbst bleibt davon aber unberührt – und in der gibt es durchaus die eine oder andere amüsante Anekdote. Ein paar davon hat uns die ehemalige Museumsleiterin Heidelore Fertig-Möller erzählt.

WSC-Fußballboss Thomas Overmann unternahm im Museum Bekehrungsversuche.

WSC-Fußballboss Thomas Overmann unternahm im Museum Bekehrungsversuche. © Marcel Schürmann

Die Bekehrungsversuche des Thomas O.

Wer glaubt, eine Museumsaufsicht würde nur ein bisschen durch die Ausstellungsräume spazieren und den Besuchern auf die Finger schauen, der irrt sich gewaltig. Denn spätestens seit WSC-Fußballboss Thomas Overmann diese Aufgabe einst übernommen hatte, ist klar: Es geht auch anders, ganz anders. Zum Beispiel in Form von Bekehrungsversuchen. Kinder, die an dem kleinen Museumsquiz teilnahmen, bekamen für eine richtige Antwort normalerweise einen der heiß begehrten Halb-Edelsteine.

Der bekennende Schalke-Fan Overmann soll die Kinder mit zwei weiteren Steinchen belohnt haben, wenn sie sich zu seinem Herzensclub bekannten. „Ich habe das ganz genau gehört und gesehen“, sagt die ehemalige Museumsleiterin Heidelore Fertig-Möller heute mit einem Lachen. Ärger gab’s natürlich nicht. Weder für den Museumsmitarbeiter noch für die BVB-Fans unter den Gästen.

Keine Frage, Jesus Christus wurde gekreuzigt. Oder etwa nicht?

Keine Frage, Jesus Christus wurde gekreuzigt. Oder etwa nicht? © Unsplash.com

Der Typ, der ans Kreuz getackert wurde

Gerade sehr junge Besucher halten sich mit ihrem Urteil ja nicht immer dezent zurück, sondern sprechen es oftmals unverblümt aus. Und manchmal kommen dabei sehr amüsante Erklärungs- und Beschreibungsansätze heraus. „Es gab vor allem bei den Führungen mit Grundschulklassen schon einige kuriose Sprüche. Aber mein liebster ist bis heute noch die Antwort eines kleinen Jungen auf die Frage, was denn an Karfreitag geschehen ist. Er meinte, an diesem Tag sei Jesus ans Kreuz getackert worden“, erinnert sich Heidelore Fertig-Möller.

In die Jugendsprache übersetzt mag das vielleicht sogar stimmen. An der historischen Genauigkeit in Sachen Wortwahl muss der ein oder andere kleine Museumsbesucher allerdings wohl noch etwas feilen. Aber auch für so etwas gibt es ja schließlich Museen wie das am Werner Kirchhof.

Als Putzkraft im Museum kann einem schon mal angst und bange werden. Und dann zieht man vielleicht genau so ein Gesicht.

Als Putzkraft im Museum kann einem schon mal angst und bange werden. Und dann zieht man vielleicht genau so ein Gesicht. © Unsplash.com

Das Martyrium der schreienden Putzkraft

Ausstellungen können einem ja manchmal regelrecht den Atem rauben. Staunend stehen die Besucher dann vor beeindruckenden Exponaten aus längst vergangenen Tagen. Die Büste der Nofretete – derzeit im Ägyptischen Museum in Berlin zu sehen – ist beispielsweise ein solches Ausstellungsstück. Aber auch das Werner Stadtmuseum ließ manch einen Gast wahrlich erstarren.

Zu diesen „Besuchern“ gehörte auch eine ehemalige Putzkraft, die beim Verrichten ihrer Arbeit in den frühen Morgenstunden plötzlich eine düstere Gestalt im Museum erblickte und laut aufschrie: „Ein Einbrecher!“ Die Silhouette entpuppte sich im Nachhinein als die einer Schaufensterpuppe. Bei besonderen Ausstellungen kamen solche „dunklen Gestalten“ immer mal wieder zum Einsatz – und hinterließen bisweilen einen durchaus bleibenden Eindruck.

Auf oder unter solchen Sprossenleitern ist schon manches Unglück passiert - auch im Werner Stadtmuseum.

Auf oder unter solchen Sprossenleitern ist schon manches Unglück passiert - auch im Werner Stadtmuseum. © Unsplash.com

Der Schockmoment auf der Leiter des Grauens

Wer engagierte Mitarbeiter hat, kann sich glücklich schätzen. Doch manchmal ist der Eifer vielleicht ein bisschen zu groß – und dann kommt auch noch Pech dazu. So geschehen vor rund 15 Jahren auf dem Speicher des Stadtmuseums. Bei den Vorbereitungsarbeiten für eine Sonderausstellung war einer der Helfer an der Raumdecke zugange. Hinter den Deckenplatten war unter anderem die Technik versteckt.

Die knapp vier Meter hohe Leiter, auf der der gute Mann bei seiner Arbeit stand, rutschte ihm plötzlich weg. Daraufhin klammerte er sich an einem der Balken fest. „Hilfe, hört mich denn keiner“, hallte es durchs Treppenhaus. Der Mitarbeiter hatte Glück im Unglück: Er wurde gehört. Und natürlich eilte Hilfe herbei. Einen Kollegen lässt man schließlich nicht hängen. Und das Wichtigste: Der Mann blieb unverletzt.

Schauspieler Ben Stiller wird hier von einem T-Rex-Skelett verfolgt. Im Museum widerfuhr den kleinen Besuchern gefühlt etwas noch viel Schlimmeres.

Schauspieler Ben Stiller wird hier von einem T-Rex-Skelett verfolgt. Im Museum widerfuhr den kleinen Besuchern gefühlt etwas noch viel Schlimmeres. © Filmstarts

Unheimliche Gestalten in finsterer Nacht

An den Kinokassen war der Film „Nachts im Museum“ aus dem Jahr 2006 ein voller Erfolg. Und auch im Werner Stadtmuseum wollte man die Vorlage aus Hollywood nutzen, um den Besuchern etwas ganz Besonderes zu bieten. Für die kleinen Gäste wurden folglich „Übernachtungen“ im Museum samt Führung angeboten. Mit Taschenlampen und Kerzen gingen bis zu 20 Teilnehmer auf nächtliche Entdeckungstour.

Und natürlich hatten die Museumsmitarbeiter fürs Publikum auch ein paar gruselige Geschichten im Repertoire. Die im Dunkeln leuchtenden Augen eines vermeintlichen „Monsters“ ließen dann aber selbst die coolsten Typen nicht mehr ganz so kalt. „Da haben sich sogar die frechsten Jungen ein bisschen gefürchtet“, sagt die ehemalige Museumsleiterin augenzwinkernd. Da soll noch mal einer sagen, Museen seien langweilig.

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