
© Amie Johnson/Unsplash
1000 Euro Bußgeld: Gastwirt in Werne verstößt gegen Corona-Auflagen
Corona-Krise in Werne
In Werne hat ein Gastwirt gegen die Corona-Auflagen verstoßen und keine Kontaktlisten ausgelegt. Dafür hat die Stadt von ihm nun ein Bußgeld von 1000 Euro verlangt.
In Werne hat ein Gastwirt offenbar gegen die Corona-Auflage, Kontaktlisten für seine Gäste auszulegen, verstoßen. Deshalb musste der Mann 1000 Euro als Bußgeld zahlen.
Laut dem Ordnungsamt der Stadt Werne hatte sich der Fall, der nun bekannt geworden ist, bereits Ende Mai abgespielt. Laut Werner Kneip vom Ordnungsamt der Stadt habe ein Besucher der Gaststätte das Ordnungsamt informiert, nachdem dort dessen Kontaktdaten nicht aufgenommen worden waren.
Der Gastwirt begründet die fehlenden Listen mit: keine Zeit
Daraufhin ging das Ordnungsamt auf den Gaststättenbetreiber zu, kontrollierte dort die bisher geführten Kontaktlisten. „Wenn es da an einem Tag voll ist und dann nur zwei Leute auf der Liste stehen, dann ist das schon komisch“, sagt Kneip.
Zwar sei der Mann einsichtig gewesen und habe das Bußgeld in der Zwischenzeit auch bezahlt. Als das Ordnungsamt den Gastronomen aber nach dem Grund für die fehlenden Listen fragte, habe dieser angegeben, keine Zeit gehabt zu haben, um die Listen auszugeben und vollständig darauf zu achten, so Kneip.
Bei dem Werner Fall handele es sich um einen Einzelfall, so Kneip. Es seien dem Ordnungsamt keine vergleichbaren Fälle in Werne bekannt geworden. Was aber nicht zwangsweise heiße, dass in allen Gastronomien durchgängig auf die Hygieneschutzverordnungen geachtet worden sei.
„Eine Rückverfolgung kann man nur machen, wenn die Listen geführt werden. Den Gastwirten ist das offenbar nicht klar“, so Kneip. Denn das Virus sei nur beherrschbar, wenn die Kontaktlisten auch geführt und auf die Hygienemaßnahmen geachtet würden.
„Wenn jetzt alle schludern, könnten die Lockerungen zurückgefahren werden. Man schadet damit seiner ganzen Zunft. Es haben ja alle Gastronomen wegen der Einnahmeverluste gestöhnt und auf die Wiedereröffnung gedrängt. Da muss man sich darüber klar sein, dass man sich an die Regeln hält. Sonst schadet man nur sich selbst“, sagt Werner Kneip. Denn was bleibe der Regierung im Falle von nicht erklärbaren Infektionsketten sonst übrig?, fragt der Ordnungsamtsmitarbeiter.
Ordnungsamt will bald wieder stärker kontrollieren
Er habe selbst schon beobachtet - auch in Werne - dass die Vorschriften in Gastronomien nicht mehr ganz so streng beachtet würden. Auch deshalb will das Ordnungsamt nach der Urlaubszeit wieder verstärkt in den Werner Gastronomien kontrollieren. Die Bußgelder, die bei Nichteinhaltung der Regeln verhängt werden müssten, seien erheblich, so Kneip. „Auch wenn es lästig ist, die Listen sind die Grundlage für die Lockerungen.“ Und das gelte nicht nur in Gastronomien, sondern auch in allen anderen Betrieben.
Die Arbeit des Ordnungsamtes hat sich seit Ausbruch der Pandemie stark verändert. „Seit Corona geht es bei uns zu 70 bis 80 Prozent des Tages darum“, sagt Kneip. Besonders Bereiche, die mit vielen Lockerungen einhergingen, seien arbeitsintensiv, da hier viele Bürger Fragen dazu haben, was erlaubt ist und was nicht - etwa bei Hochzeiten oder Beerdigungen. Aber auch im Sportbereich. „Auch die Vereine sind ziemlich stark betroffen“, so Kneip.
„Je weitreichender die Lockerungen, desto mehr Anfragen haben wir“, so Kneip. Weil viele Bereiche Interpretationsspielraum zuließen, müsse sich die Stadt oft selbst beim Ministerium rückversichern.
Bisher haben sich in Werne 83 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Erst am 20. und 21. Juli war jeweils ein neuer Infektionsfall bekannt geworden. Bei den Fällen handelt es sich um Einzelfälle, heißt es von der Leiterin des Ordnungsamtes, Kordula Mertens: „Wichtig ist, dass sich alle weiterhin an die Hygiene- und die Regelungen der aktuellen Coronaschutz-Verordnung halten – dann schaffen wir es gemeinsam, die Zahlen weiterhin im gesamten Kreis (einschließlich Werne) niedrig zu halten.“
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
