
© Jan Hüttemann (A)
Simjü-Skandal: Wie ein Schausteller einem Kollegen den Platz klauen wollte
Simjü-Rückblick
Ein unfairer Konkurrenzkampf sorgte 2009 für einen Simjü-Skandal: Ein vorgetäuschter Anruf kostete einen Schausteller damals seinen Platz auf der Kirmes - aus einem hinterlistigen Grund.
Die Stellplätze auf Simjü sind begehrt und heiß umkämpft. 750 bis 900 Bewerbungen gehen in jedem Jahr ein, viele Schausteller schauen dabei allerdings in die Röhre. Doch das wollte ein Schausteller 2009 nicht auf sich sitzen lassen - und hinterging dabei einen Kollegen.
„So etwas ist mir noch nie passiert“, sagt Marktleiter Jürgen Menke (63), als er an den kuriosen Fall zurückdenkt. Alles lief damals wie gewohnt ab: Bewerbungen trudelten ein und die Stadt Werne entschied sich für Kandidaten - bis plötzlich das Telefon im Frühjahr klingelte. Was dann passierte, war für Menke nicht absehbar.
Per Telefon teilte ein Schausteller mit, dass er doch nicht zu Simjü kommen wolle. Die Stadt stimmte zu und verpflichtete einen Nachfolger. So weit, so gut. Doch als sich plötzlich herausstellte, dass der Schausteller nichts von seiner vermeintlichen Absage wusste und fest mit Simjü rechnete, war die Aufregung groß. Was ist da passiert?
„Wir haben letztlich herausgefunden, dass uns ein Konkurrent des Schaustellers anrief, sich als dieser ausgab und darauf spekulierte, seinen Platz einnehmen zu können“, so Menke.
Doch die Stadt kam den Schwindler auf die Schliche. Mit einem Simjü-Platz kann er nicht mehr rechnen. Der Schausteller, der vermeintlich absagte, erhielt im Folgejahr einen Platz und besuchte die Kirmes in Werne schließlich 2010.
Lebt und arbeitet gerne digital - egal, ob mit Texten, Fotos oder Videos. Hat in Essen Literatur und Medienpraxis studiert, arbeitet seit 2014 bei den Ruhr Nachrichten und ist seit 2018 als Redakteur in Werne tätig.
