
© Victoria Garwer
Zoom, Youtube & Co.: Corona-Ablenkung im Netz für Vredener Kinder
Digitaler Jugendcampus
Beim Jugendcampus Vreden sind die Türen wegen des anhaltenden Corona-Lockdowns geschlossen. Das hält das Team nicht davon ab, die Vredener Kinder zu bespaßen – digital im Internet.
Markus Funke erinnert sich noch genau. Als er wegen des ersten Corona-Lockdowns im März 2020 die Türen des Jugendcampus in Vreden abschließen musste, war das Letzte, was er dabei zu seiner Kollegin gesagt hat: „Wir werden jetzt alle ganz viel lernen in Sachen Digitalisierung.“ Damit sollte Markus Funke, pädagogischer Leiter im Jugendwerk, recht behalten.
Dort, wo normalerweise hunderte Kinder herumrennen, klettern, Trampolin springen, ist es jetzt still. Für die breite Öffentlichkeit ist der Campus geschlossen. Aber die Mitarbeiter sind vor Ort und bieten den Kindern digitale Ablenkung vom Corona-Lockdown. Und das machen sie täglich über verschiedene Plattformen und Angebote.

Markus Funke gestaltet das digitale Angebot für die Vredener Kinder aktiv mit und zeigt auf Youtube, wie jeder ganz einfach Pfannkuchen backen kann. © (A) Markus Gehring
Seien es Sport-Kurse über die Streaming-Plattform Zoom, Video-Rezepte auf Youtube, Online-Radio oder Foto-Wettbewerbe. „Die Rückmeldungen sind sehr positiv“, sagt Markus Funke. „Das Online-Angebot läuft echt gut. Gerade spielt meine Kollegin mit zehn Kindern Werwolf.“ Das Spiel, bei dem man sich sonst im Stuhlkreis gegenübersitzt, kann einfach ins Internet übertragen werden. Die heutige Technik macht es möglich.
Jugendwerk ist digital fit geworden – bald gibt es noch eine App
„Alle haben sich schon daran gewöhnt und sind da echt fit geworden“, sagt Markus Funke. „Wir schneiden unsere Videos selber und machen unsere Flyer mittlerweile in zwei Minuten, wo wir früher Stunden dran gesessen haben.“ Und demnächst soll der Jugendcampus noch digitaler werden. „Wir kriegen – da bin ich ein bisschen stolz drauf – eine eigene Campus-App.“
Die soll ab März an den Start gehen. Das komplette digitale Angebot soll dann darüber laufen. Ein ehemaliger Jugendlicher aus dem Jugendwerk hat das Projekt ins Rollen gebracht. „Der hat jetzt ein Start-Up und sponsert uns die App.“
Kindern alternativen im eintönigen Corona-Alltag bieten
Dem Team vom Jugendwerk ist es wichtig, den Kindern und Jugendlichen im Corona-Lockdown etwas zu bieten. „Man merkt, dass den Kids die Action fehlt – volle Granate“, sagt Markus Funke. „Viele kapseln sich langsam ein und sind nur noch vorm PC und antriebslos. Manchen fällt echt langsam die Decke auf den Kopf.“
Deswegen will das Jugendwerk im Rahmen seiner digitalen Möglichkeiten so viel wie möglich anbieten. „Damit die Birne nicht nur Schule hat, sondern auch ein bisschen was anderes.“ Und das können schon einfache Aktivitäten sein, wie beispielsweise einkaufen und für die Familie Pfannkuchen backen.
Digitale Angebote sollen auch nach Corona-Lockdown bleiben
Natürlich kann der digitale Jugendcampus nicht die reale Arbeit ersetzen. „Der persönliche Austausch ist was ganz anderes“, sagt der Teamleiter. „Das non-verbale funktioniert digital nicht.“
Deswegen kann Markus Funke kaum abwarten, die Türen wieder zu öffnen, versteht aber, dass es zurzeit nicht geht. „Ich freu mich so auf die Zeit, wenn die Halle wieder frei ist und hier am Campus 150 Kids wieder Gas geben. Das fehlt mir total.“
Aber auch dann, wenn wieder geöffnet werden darf, sollen die digitalen Angebote bleiben. „Das wird nicht wieder verschwinden. Wir werden wesentlich digitaler bleiben als vorher.“
Seit klein auf gerne geschrieben. Ob Tagebuch oder Postkarte. Deswegen war auch der Traumberuf in der Grundschule: Im Winter Bücher schreiben und im Sommer Eis im Eiswagen verkaufen.
