Wilhelm Elling feiert seinen 90. Geburtstag und beschäftigt sich immer noch gern mit historischen Themen.

© Anne Rolvering

Wilhelm Elling kann auf 90 geschichtsträchtige Jahre zurückblicken

rn90. Geburtstag

Der ehemalige Leiter des Hamaland-Museums, Wilhelm Elling, wird 90 Jahre alt. Mit seiner Frau Gertrud hat er mehrere Bücher veröffentlicht und kann auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken.

Vreden

, 22.12.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Sammeln, Erfassen, Forschen und Veröffentlichen – diesen Beschäftigungen geht Wilhelm Elling, der ehemalige Leiter des Hamaland-Museums, auch mit seinen mittlerweile 90 Jahren Geburtstag immer noch gerne nach. Am Dienstag, 22. Dezember, feiert er seinen runden Geburtstag.

Der gebürtige Ochtruper war in der Jugend in seiner Heimatstadt in der katholischen Jugendarbeit aktiv. Nach seinem Studium der Theologie, Pädagogik und Geschichte in Münster und Innsbruck wurde Vreden ab 1960 zur neuen Heimat.

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Als junger Mann arbeitete er zunächst an der St. Norbertschule und später bis zum Jahr 1976 als Lehrer an der St. Felicitasschule. „Da ich mich immer für Geschichte interessierte, war der Kontakt in Vreden zum damaligen Museums-Kustos Heinrich Ruhkamp besonders wertvoll. Durch ihn kam ich ans Sammeln der Geräte des bäuerlichen und bürgerlichen Alltags“, blickt Wilhelm Elling zurück.

Ehefrau Gertrud steht unterstützend zur Seite

Seine Ehefrau Gertrud ist seit 1962 an seiner Seite. Sie unterstützt ihn bei all seinen Tätigkeiten, zunächst auf der Schreibmaschine und bis heute am PC. Die Eheleute Elling arbeiten auch jetzt noch gemeinsam an ihren beiden Schreibtischen, die sich praktischerweise im mit vielen Erinnerungsstücken gemütlich eingerichteten Wohn-Esszimmer befinden.

„Als ich Heinrich Ruhkamp kennenlernte, war er schon alt, deshalb habe ich ihn bei Führungen durch das Museum vertreten und viele weitere Aufgaben erledigt“, erzählt Wilhelm Elling. So baute er neben seinem Beruf als Lehrer die Sammlung des Museums auf und betreute sie. „Als wir meine erste Inventur im Museum machten, hatten wir 1000 Exponate, am Ende meiner Dienstzeit gab es circa 15.000“, berichtet Wilhelm Elling lachend.

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Außerdem war er maßgeblich an den Planungen und am Aufbau der Westmünsterländischen Hofanlage im Stadtpark beteiligt. Im Jahr 1965 wurde er zum Vorsitzenden des Heimatvereines Vreden gewählt und gestaltete dieses Amt mit vielen wichtigen Impulsen mehr als 30 Jahre lang. Bei seinen vielen Besuchen auf den Bauernhöfen im Umland nahm er sein Tonband mit und ließ sich die alltäglichen Begebenheiten auf plattdeutsch erläutern.

Wörterbuch für Mundart angelegt

Diese Aufnahmen kamen ihm später beim Anlegen seines Wörterbuches für die Mundart zugute, mit dem er sich bis zur Veröffentlichung sechs Jahre beschäftigte. Im Jahr 1977 begann er seine Tätigkeit als hauptamtlicher Leiter des Hamaland-Museums. „Auch während dieser Zeit war ich oft bei den Landwirten und konnte glücklicherweise vieles vor dem Wegwerfen retten,“ sagt Wilhelm Elling.

Bis zu seinem Wechsel in den Ruhestand im Jahr 1994 setzte er mit seinen Ausstellungen und Sammlungen besondere Akzente in der Museumswelt und im Münsterland. Während seiner Zeit als Leiter des Hamaland-Museums war er so manches Mal mit dem ehemaligen Vredener Fotograf Anton Esseling unterwegs, um eine große Fotokartei zu erstellen, die er später dem Stadtarchiv von Vreden überreichte.

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Mitglied des Heimatvereines Vreden ist Wilhelm Elling bis heute. Er erinnert sich noch gerne an die vielen Fahrten zu geschichtsträchtigen Orten in Deutschland, die er inhaltlich vorbereitete und anschließend als Leiter der Fahrt moderierte. Er war von 1975 bis 1984 zudem als Kreisheimatpfleger tägig und kümmerte sich in diesem Amt ganz besonders um die Mundart- und Brauchtumspflege. Im Jahr 1992 wurde Wilhelm Elling für sein beispielhaftes Engagement mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Der Heimatverein Vreden ernannte ihn 1998 zum Ehrenvorsitzenden.

Historische Forschung bleibt große Leidenschaft

Mit großer Freude beschäftigt sich Wilhelm Elling mit der historischen und volkskundlichen Forschung des Westmünsterlandes und veröffentliche zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Vredener, Wüllener, Ochtruper und Asbecker Ortsgeschichte, zur Keramik und zur plattdeutschen Sprache.

In der Reihe der Bücher des Heimatvereins Vreden befinden sich mehrere erfolgreiche Werke von ihm, wie die Titel „Beßmoders Tied“, „Alte Möbel im Westmünsterland“, „Fliesen- und Fliesenbilder“, „Hausrat und Arbeitsgeräte im Westmünsterland“, oder der Bildband von Vreden: „Landschaft, Stadt, Menschen“. Das „Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart“, das er gemeinsam mit Elisabeth Piirainen 1992 schuf, gilt als das wichtigste seiner Werke.

Auf dem Schreibtisch von Wilhelm Elling liegen heute mehrere unveröffentlichte Aufsätze und Abschriften von Chroniken. Kürzlich hat er diese alten Schriften lesbar gemacht und sie übertragen. „Jetzt nehme ich mir die Zeit zum Lesen, sammeln konnte ich in den letzten Monaten aufgrund von Corona leider nicht mehr“, sagt Wilhelm Elling. Für die Zukunft wünscht er sich vor allem Gesundheit. Damit er weiter dafür sorgen kann, dass Altes nicht verloren geht.

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