Hans-Georg Schepers, Elisabeth Schwering und Dirk Lütjenhuis (v. l.) wollen die Vredener aufrütteln – und möglichst viele Teilnehmer zur Infoveranstaltung am 29. August um 19 Uhr in die Schützenhalle Doemern locken. Auf Einladung der Stadtverwaltung soll dort erklärt werden, wie es mit der Wasserförderung durch die SGW weiter geht.

Hans-Georg Schepers, Elisabeth Schwering und Dirk Lütjenhuis (v. l.) wollen die Vredener aufrütteln – und möglichst viele Teilnehmer zur Infoveranstaltung am 29. August um 19 Uhr in die Schützenhalle Doemern locken. Auf Einladung der Stadtverwaltung soll dort erklärt werden, wie es mit der Wasserförderung durch die SGW weiter geht. © Stephan Rape

Vredener wollen mehr Widerstand gegen SGW-Wasserförderung organisieren

rnInfoabend zur SGW

Millionen Kubikmeter Wasser pumpt die SGW jedes Jahr in Vreden ab. Einige Vredener laufen dagegen Sturm. Sie wollen die Vredener aufrütteln und zur Infoveranstaltung in Doemern am Montag bewegen.

Vreden

, 25.08.2022, 16:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Jahrzehnten pumpt die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) Wasser aus dem Boden in Doemern und Ottenstein und fördert damit Salz in Epe.

Ein Thema im Alltag der Vredener sei das aber selten gewesen. Elisabeth Schwering, Dirk Lütjenhuis und Hans-Georg Schepers wollen das nicht länger hinnehmen. Sie wollen die Vredener aufrütteln und das Thema mehr ins Gespräch bringen. „Es muss etwas passieren“, sagt Dirk Lütjenhuis.

SGW oft im Rat, aber selten auf der Straße ein Thema

Seit 40 Jahren sei die SGW Thema im Vredener Rat. Hans-Georg Schepers (76) war damals UWG-Ratsherr in Vreden, als die ersten Male überhaupt über die Wasserförderung in und um Vreden gesprochen wurde.

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Schon damals sei das aber eher eine Information gewesen. „Abgestimmt haben wir darüber nie“, sagt er. Mussten die lokalen Politiker auch nicht, weil sie nicht zuständig waren, weil sie – bis auf nachzufragen – nur wenig machen konnten.

Die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) steht wegen des Abpumpens großer Mengen von Grundwasser in Doemern in der Kritik. Das Foto zeigt eine SGW-Pumpstation im Bereich Epe/Graes.

Die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) steht wegen des Abpumpens großer Mengen von Grundwasser in Doemern in der Kritik. Das Foto zeigt eine SGW-Pumpstation im Bereich Epe/Graes. © Stefan Grothues

Alle drei schütteln wegen der Dimensionen den Kopf: Zwischen sechs und sieben Millionen Kubikmeter dürfen allein auf Vredener Gebiet abgepumpt werden. „Die Menge muss man sich vorstellen. Damit könnte man das Vredener Freibad 3000 Mal füllen. Jedes Jahr“, rechnet Dirk Lütjenhuis vor. „Für das gesamte Vredener Stadtgebiet inklusive Gewerbe brauchen wir jedes Jahr 1,25 Millionen Kubikmeter“, stellt Hans-Georg Schepers als alternativen Vergleich daneben.

Wasser werde ein immer knapperes Gut

Dabei sei Wasser ist mittlerweile ein äußerst knappes Gut. Es regne weniger, durch höhere Temperaturen steige die Verdunstung, Bebauung und Versiegelung ließen weniger Wasser versickern. „Das Wasser fließt nicht in den Boden, wo es hingehört, sondern in die Kanalisation“, sagt Dirk Lütjenhuis.

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Die drei Vredener wollen mehr Aufmerksamkeit für das, was unter den Füßen der Vredener passiert. „Wir müssen die Bevölkerung mobilisieren“, sagt auch Elisabeth Schwering. Erste Aufgabe: Die Menschen am Montagabend, 29. August, in die Schützenhalle Doemern zu bekommen.

Infoveranstaltung richtet sich am Montag an die Öffentlichkeit

Dorthin hat die Verwaltung zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss hatte ihr vor der Sommerpause den Auftrag erteilt. Beginn ist am Montag, 29. August, 19 Uhr in der Schützenhalle Doemern, Doemern 12.

Folgendes hat die Verwaltung dafür geplant:

  • die Bezirksregierung Arnsberg stellt die aktuelle Genehmigungslage und der Anforderungen für eine Neuerteilung der Wasserrechte vor,
  • die SGW möchte erklären, welche alternativen Bezugsquellen für Wasser sie sieht
  • ein Ingenieur der Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelttechnik Pro Aqua aus Aachen soll die Zusammenhänge zwischen Grundwasserförderung und Klimawandel für Vreden.
  • Auch Fragen aus dem Publikum sollen möglich sein

Was Dirk Lütjenhuis besonders ärgert: Die SGW argumentiere, dass bei einer Reduzierung der Fördermenge mehrere tausend Arbeitsplätze an den Chemie-Standorten am Niederrhein gefährdet seien. Dorthin fließt das mit Vredener Wasser geförderte Salz. „Das ist zu kurz gegriffen“, sagt Dirk Lütjenhuis. Wem nütze die Arbeit (nicht in Vreden), „wenn der Boden, auf dem wir leben, nicht mehr lebenswert sei“, betont der Vredener. Schließlich würden im Fördergebiet in Vreden und Teilen von Ahaus ja auch 30.000 Menschen leben.

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Ihre Kernforderung: Die SGW soll in Zukunft weniger Wasser fördern. „Die sollen sich überlegen, wie das möglich ist“, sagt Hans-Georg Schepers. Wie realistisch es sei mit eigenen Entscheidungen oder juristisch gegen die Förderung vorzugehen, mögen sie noch nicht abschätzen. Klar ist für sie: „Wir wollen und müssen etwas tun“, sagt Dirk Lütjenhuis.

Im Moment stehen sie nur als loser Kreis von Vredenern in Kontakt. Ob sie zukünftig beispielsweise auch eine Bürgerinitiative gründen, ist noch nicht klar. Auch das könne sich nach der Infoveranstaltung am Montag ergeben.