
Dr. Arnulf Lehmköster (r.) erhielt von Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. © Foto: Land NRW/Günther Ortmann
Vredener Dr. Arnulf Lehmköster (71) erhält Landesverdienstorden
Auszeichnung
Große Ehre für den Vredener Dr. Arnulf Lehmköster. Er hat für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement den Landesverdienstorden erhalten. Die Auszeichnung widmet er bewusst seinem Team.
Besondere Ehre für den Vredener Dr. Arnulf Lehmköster (71). Er ist feierlich mit dem Verdienstorden des Landes NRW ausgezeichnet worden. Die Ehrung durch Ministerpräsident Hendrik Wüst in Düsseldorf widmet Lehmköster aus gutem Grund seinem Team.
„Ich freue mich über die Auszeichnung, aber sehe sie als Wertschätzung des Landes für das gesamte Team an“, macht Arnulf Lehmköster am Tag nach der Auszeichnung (23.08.) im Gespräch mit der Redaktion deutlich. „Ohne mein Team ginge gar nichts.“
Viele gute Gespräche
Zwar sei er es, der die Auszeichnung erhalten habe, aber im Mittelpunkt sehe er sich selbst gar nicht gerne. Wenngleich der Abend im Düsseldorfer Ständehaus K21 schon ein besonderer gewesen sei. Mit vielen guten Gesprächen.
Auch mit Vredens Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp. Dieser ließ es nicht nehmen, die Auszeichnung Lehmkösters vor Ort zu verfolgen. „Das hat mich überrascht und natürlich gefreut“, so der Geehrte.
Randnotiz: Im Vorfeld der Verleihung, so berichtet Arnulf Lehmköster, sei er von der Staatskanzlei gefragt worden, ob er den Preis denn überhaupt annehmen würde. Die Antwort: „Natürlich, warum sollte ich das auch nicht?“
Mit dem Orden ehrt die Landesregierung übrigens ehrenamtlich besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihre herausragenden Verdienste um das Gemeinwohl und um das Land Nordrhein-Westfalen.
Sektion Vreden gegründet
Im Falle von Arnulf Lehmköster ist es das langjährige Engagement bei Interplast Germany e.V. Seit 1990 ist er dort aktives Mitglied, gründete 1997 die Sektion Vreden. Bis 2013 leitete er zudem als Chefarzt die von ihm gegründete „Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie“ am St. Marien-Hospital in Borken.
Und um plastische Chirurgie geht es auch bei seinem Interplast-Engagement. Zunächst in Asien, jetzt in Afrika rettet Lehmköster mit seinem Team durch plastische Operationen das Leben von Menschen in Kriegs- und Krisengebieten, die sich eine solche Behandlung sonst schlicht nicht leisten könnten.

Bei den Operationen (hier beim jüngsten Einsatz in Uganda) geht es Lehmköster und seinem Team darum, die einheimischen Fachkräfte aktiv einzubeziehen. Lernen im OP ist das Motto. © Interplast Germany e.V
Mehr noch: „Wir wollen den Menschen vor Ort zeigen, dass sie das, was wir machen auch lernen können.“ Darum sei sein Team bei den Auslandsreisen – in der Regel zwei mal zwei Wochen pro Jahr – bewusst klein gehalten.
„Wir fahren da nicht mit vielen Leuten hin und zeigen dann, wie toll wir sind“, verdeutlicht Arnulf Lehmköster. Es gehe darum, anzuleiten, Wissen zu vermitteln und die örtlichen Ärzte und Krankenschwestern aktiv in die Operationen einzubeziehen. Darum das kleine Team.
Schon 50 Auslandseinsätze
Aktuell stehen 50 dieser Auslandseinsätze zu Buche. Ein „nettes Jubiläum“, wie es Lehmköster nennt. Der jüngste führte im März 2022 nach Uganda. Im Herbst geht es dann nach Ruanda.
Dieses herausragende ehrenamtliches Engagement fand jetzt auch seine Würdigung durch den besagten Landesverdienstorden. Zur Verleihung selbst nahm Lehmköster seine Frau und Kinder mit.
„Meiner Frau bin ich sehr dankbar, dass sie mich jedes Mal wieder fahren lässt“, sagt der 71-Jährige mit einem Lachen. Auf seine Familie könne er sich eben genau so verlassen, wie auf sein kleines Team.
Übrigens alles Fachleute auf ihrem Gebiet, wie Lehmköster betont. Das gelte sowohl für die OP-Schwester als auch für den Narkose-Arzt. Darum nimmt der 71-Jährige auch keine Studenten mit auf die Auslandsreisen.
Schönen Platz gefunden
Denn: Diese stünden selbst noch ganz am Anfang ihrer medizinischen Laufbahn. Bei den Einsätzen gehe es aber darum, Fachwissen an die Einheimischen zu vermitteln. Dafür seien ausgebildete Experten besser geeignet.
Zurück zum Landesverdienstorden. Dieser hat bereits samt Urkunde einen schönen Platz im Regal gefunden. Neben dem Bundesverdienstkreuz, das Lehmköster auch schon vor einigen Jahren erhalten hat. Wer ihn für die jüngste Auszeichnung vorgeschlagen hat, wisse er nicht einmal.

Arnulf Lehmköster (M) bei OP in Indien. Mit seinem Team ist er schon viel rumgekommen. Aktuell liegt der Schwerpunkt auf Afrika. © Interplast Germany e.V.
Und obwohl Lehmköster mit 71 Jahren nach eigener Aussage „nicht mehr zu den Jüngsten gehört“, denkt er noch nicht ans Ende seines ehrenamtlichen Engagements. Zumindest noch nicht.
Nachfolgekandidat im Kopf
„Solange ich kann, möchte ich noch weiter machen.“ Aber eine Nachfolgeregelung bzw. ein Kandidat dafür schwirrt dem 71-Jährigen natürlich schon durch den Kopf. Noch sei aber nichts spruchreif.
„In zwei bis drei Jahren will und werde ich da hoffentlich für einen sauberen Übergang sorgen können“, blickt Arnulf Lehmköster voraus. Bis dahin werde er weiter mit Feuer und Flamme für seine Aufgabe brennen.
Einfach nur den Ruhestand genießen, das sei ohnehin (noch) nichts. Darum geht es im Herbst nach Ruanda. Eritrea steht für 2023 auf dem Plan. Ehrenamtliche Arbeit gibt es in jedem Fall genug.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
