
© Christian Bödding
Vredener Rat lehnt Pläne für E-Center mit ganz knapper Mehrheit ab
Bierbaum-Gelände
Die Pläne für das E-Center auf dem ehemaligen Bierbaum-Gelände sind im Vredener Rat gescheitert. Der Rat hat sie in geheimer Abstimmung abgelehnt.
Der Rat der Stadt Vreden hat am Freitagabend die Pläne für das E-Center auf dem Bierbaum-Gelände abgelehnt. Auf Antrag der SPD stimmten die Mitglieder des Rates geheim ab. Ergebnis: 16 Ratsmitglieder waren dafür, 18 dagegen, ein Kommunalpolitiker enthielt sich der Stimme.
In der Diskussion stand ein E-Center mit 2700 Quadratmetern Verkaufsfläche und etwa 150 bis 165 Wohnungen.
Ein Zuschauer im Ratssaal kommentierte das Ergebnis trocken: „Dann ist Freitag, der 13., ja doch nicht so schlimm.“
Fachbereichsleiter Joachim Hartmann von der Stadt Vreden schätzte die Chancen der geplanten Bebauung für die Stadt größer ein, als ihre Risiken. Auch Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch argumentierte in diese Richtung: „Ich glaube nicht, dass es uns später gelingt, einen besseren Kompromiss zu verhandeln.“
Stimmen aus der Ratssitzung
Heinz Gewering (CDU) hatte vorab erklärt, dass es bei der CDU keinen Fraktionszwang geben werde. „Wir stimmen unterschiedlich ab“, sagte er. Persönlich lehne er die Bebauung ab. Er erklärte aber auch, dass sich das Unternehmen Stroetmann im Verfahren stets fair verhalten habe. „Sein Mitbewerber hat das nicht immer getan“, sagte er.
Gertrud Welper (Grüne) betonte, dass die Vorschläge des Unternehmens Stroetmann die Stadt Vreden vor allem mit Blick auf den sozialen Wohnungsbau weitergebracht hätte. Für eine Mehrheit reichte das jedoch nicht.
Mit Blick auf die Erweiterung des zentralen Versorgungsbereichs sah Hendrik Mulder (FDP) die Pläne kritisch. Reinhard Laurich (SPD) hingegen schloss aus, dass das E-Center Folgen für die Vredener Innenstadt haben würde.
Deutlich wurde auch Elmar Kampshoff (UWG): „Wir sind in Vreden bei der Nahrungsmittelversorgung mehr als gut aufgestellt. Wir brauchen keinen zusätzlichen Supermarkt.“
Kontroverse Diskussion um die mögliche Ansiedlung
Die Pläne des Unternehmens Stroetmann waren in den vergangenen Wochen in Vreden kontrovers diskutiert worden. Für die Ansiedlung hätte der zentrale Versorgungsbereich der Stadt erweitert werden müssen. Im zurückliegenden Bauausschuss hatte die Planung noch eine hauchdünne Mehrheit bekommen.
Citymarketing und die Geschäftsleute in der Innenstadt hatten das sehr kritisch gesehen. Sie fürchteten negative Auswirkungen. Der Geschäftsführer der Supermarktkette K+K hatte zuletzt damit gedroht, gegen eine mögliche Ansiedlung klagen zu wollen.
Zuvor hatte sein Unternehmen bereits erklärt, dass der K+K-Markt am Domhof schließen würde, falls ein neues E-Center auf dem ehemaligen Bierbaum angesiedelt würde.
Ein ausführlicher Bericht folgt.
Christian Bödding, Jahrgang 1966, ist bekennender Westfale, aber kein Sturkopf. Er schreibt gerne tiefgründig und am liebsten über lokale Themen, über die sich andere nach der Lektüre seiner Texte aufregen.

Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
