Viele Fragezeichen Stadt Vreden auf mehr Asylbewerber und Geflüchtete vorbereitet

Viele Fragezeichen: Stadt auf mehr Asylbewerber und Geflüchtete vorbereitet
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Gleich zweimal stand in der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Generationen und Ehrenamt das Thema Asylbewerber und Flüchtlingssituation auf dem Plan. Zunächst berichtete Michael Sternberg vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zur aktuellen Situation.

Im Anschluss erläuterte Ludger Kemper-Bengfort, Leiter der Abteilung Familie und Soziales, die Situation für Vreden. Hier sind derzeit 138 Asylsuchende untergebracht. Ukraine-Flüchtlinge zählen nicht dazu, bei ihnen wird kein Asylverfahren durchgeführt. Insgesamt leben in Vreden 312 Geflüchtete aus der Ukraine. Nach wie vor seien viele von ihnen in Gastfamilien untergebracht, so Kemper-Bengfort.

Hinzu kommen in Vreden unter anderem 37 Personen aus dem Irak, 25 aus Afghanistan, elf aus Russland, sieben aus der Türkei und sechs aus Syrien. Mit Blick auf die aktuellen Flüchtlingsbewegungen seien die Ukrainer zwar weiterhin ein Thema, aber es würden weniger, erläuterte Sternberg. „Viele Ukrainer kehren auch schon wieder zurück.“

Das Hauptherkunftsland für Asylbewerber bundesweit sei weiterhin Syrien. Daneben nehme die Zahl von Geflüchteten aus Afghanistan zu. Eine große Unbekannte: Flüchtlinge aus Afrika, wie etwa aus Libyen, Algerien oder Marokko. Aus dem Iran seien noch nicht viele Geflüchtete nach Deutschland gekommen, gleiches gelte für Menschen aus Russland.

Vierthöchster Wert

Insgesamt seien 2022 244.132 Asylanträge gestellt worden, davon 217.774 Erstanträge – der vierthöchste Wert in den vergangenen 70 Jahren, wie Sternberg berichtet. Und ein Blick auf die Zahlen aus dem Januar zeigt: Noch ist keine Entspannung in Sicht. 31.362 Asylanträge wurden im Januar bundesweit gestellt, davon 6165 in NRW. Die höchste Zahl in einem Monat lag 2022 bei 31.505 (November).

Michael Sternberg vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat in der Ausschusssitzung über die aktuelle Flüchtlingslage berichtet.
Michael Sternberg vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat in der Ausschusssitzung über die aktuelle Flüchtlingslage berichtet. © Stadt Vreden

Doch zurück nach Vreden: Die Stadt unterhält derzeit 34 Unterkünfte für Geflüchtete. Insgesamt stehen hier laut Kemper-Bengfort 423 Plätze zur Verfügung, 313 davon seien zurzeit belegt.

„Die Zahlen suggerieren, dass wir einen gewissen Puffer haben“, erklärte der Erste Beigeordnete Bernd Kemper. „Wir haben bewusst diesen Puffer, weil wir vorbereitet sein wollen auf die Welle, die möglicherweise da noch kommt.“ Ludger Kemper-Bengfort machte es so deutlich: „Das Schwierigste ist: Wir schauen in eine Glaskugel. Wir wissen nicht, wie sich die Situation entwickelt.“

Zudem bemühe man sich, jedem gerecht zu werden und schaue sehr genau, wer wo untergebracht wird.

Neue Modulunterkünfte

Die neuen Modulunterkünfte seien in den vorhandenen Plätzen noch nicht eingerechnet. Diese sollen aber nun zeitnah fertiggestellt werden. Wie die Stadt am Montag (13. März) mitteilt, soll die Unterkunft am Sportzentrum voraussichtlich als erstes bezugsfertig sein. Interessierte Vredenerinnen und Vredener sind eingeladen, sich am Samstag, 1. April, zwischen 10 und 13 Uhr vor Ort einen eigenen Eindruck zu verschaffen und Fragen zu den Bauten zu stellen.

Die Modulunterkünfte bieten jeweils Platz für circa 30 Personen, sodass knapp 90 Plätze für Geflüchtete entstehen. Sobald die letzten Arbeiten fertiggestellt sind, werden zunächst die Geflüchteten aus der Walbert-Turnhalle dorthin umziehen. Die 60 Plätze aus der Turnhalle werden also im Gegenzug demnächst entfallen.

Bis zum Abriss aufgrund des Bauvorhabens am Schulzentrum soll die Turnhalle als Notunterkunft als Reserve zur Verfügung stehen. „Die anderen Modulunterkünfte an der Alstätter Straße werden ebenso zeitnah fertiggestellt. Die Bauten an der Felicitasschule sind ebenfalls gestartet; hier ist bereits die Bodenplatte gegossen.“

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