Übernachtungshaus in Zwillbrock ist neuer Edelstein in der Chronik Vredens

© Rupert Joemann

Übernachtungshaus in Zwillbrock ist neuer Edelstein in der Chronik Vredens

rnBiologische Station

Zurück zu den Wurzeln. Die alte Dorfschule Zwillbrock wird demnächst von der Biologischen Station Zwillbrock als Übernachtungshaus genutzt und ist somit wieder ein Baustein der Bildungsarbeit vor Ort.

Vreden

, 25.04.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Jetzt wird die alte Dorfschule wieder für nachhaltige Bildung genutzt“, freute sich Vredens Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp am Sonntag während der Eröffnung des Übernachtungshauses „Alte Dorfschule Zwillbrock“ der Biologischen Station im Rahmen des Flamingofrühlings.

„Nun ist das gesamte Gebäudeensemble hergerichtet, so wie wir es uns gewünscht haben“, sagte Dr. Robert Stegemann, Vorstand des Vereins Biologische Station Zwillbrock. Wichtig war Stegemann, dass das ortsbildprägende Gebäude erhalten werden konnte. „Das Gebäude ist Teil der Zwillbrocker Kulturlandschaft.“

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Die Renovierung des historischen Gebäudes ist für Geschäftsführer Dr. Dietmar Ikemeyer „kein großer Schritt für die Menschheit, aber für uns“. Er verwies auf die Anfänge der Flamingoroute 1998. Zwölf Jahre später sei der Startschuss für Bildungstourismus gelegt worden. „Es wurde das Fundament geschaffen, das sich dauerhaft trägt.“

Bruder Hubert segnete das neue Übernachtungshaus der Biologischen Station Zwillbrock.

Bruder Hubert segnete das neue Übernachtungshaus der Biologischen Station Zwillbrock. © Rupert Joemann

Am 11. Mai 2014 erfolgte die erste geführte Radtour entlang der Berkel. Später entstand die Idee, in den alten Dorfschulen Sirksfeld (Coesfeld) und Zwillbrock für Übernachtungen herzurichten, um mehrtägige Radtouren entlang des Flusses zu ermöglichen. Aufgrund der geringen Hotel-Kapazitäten sei das in Vreden schwierig. Während Coesfeld bereits 2017 fertig war, erwies sich die Förderung für Zwillbrock als ganz schwierig, so Ikemeyer.

Projekt nimmt Fahrt auf

Erst mit dem geplanten Berkel-Beach im benachbarten niederländischen Eibergen nahm das Projekt Fahrt auf. Im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Interreg-Projekts „Nachhaltige Umweltbildung Bildungs-Berkel“ konnten die Planungen vorangetrieben werden.

In Eibergen wurde ein Infopavillon zu einem Umweltpavillon umgestaltet. Die Kosten hierfür betrugen rund 600 000 Euro. In die Renovierung der alten Dorfschule Zwillbrock flossen rund 1,1 Millionen Euro, davon trägt die Stadt Vreden 390 000 Euro.

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Die neue Einrichtung im Hostel-Stil werde sehr viele Aktivitäten bis weit über die bisherigen Aktivitäten der Biologischen Station auslösen, so Robert Stegemann vom Verein Biologische Station Zwillbrock. „Wir haben jetzt schon mehr Buchungsanfragen.

Dabei sind wir noch gar nicht in die Werbung gegangen“, bestätigte Geschäftsführer Ikemeyer. Das Übernachtungshaus sei ein völlig neuer Geschäftszweig. „Wir müssen erst noch üben.“ So sollen Probegäste das Haus testen. Ikemeyer: „Ab 2023 wollen wir in die Vollauslastung gehen.“

In diesem Zuge dankte Bürgermeister Tenostendarp dem Zwillbrocker Geschäftsführer für die Zusage, im Notfall auch ukrainische Flüchtlinge vorübergehend im neuen Übernachtungshaus unterbringen zu können. Insgesamt stehen 29 Betten zur Verfügung, ein barrierefreies Doppelzimmer, ein Einzelzimmer, zwei Doppelzimmer und ansonsten Vierbettzimmer.

„Beispiel für europäisches Leben vor Ort“

Für Regierungspräsidentin Dorothee Feller ist das grenzüberschreitende Projekt „ein Beispiel für europäisches Leben vor Ort“. Landesgrenzen müssten kein Hindernis darstellen. Die Menschen müssten in der EU so leben, „als ob es die Grenze gar nicht gibt“. Feller sah in der grenzüberschreitenden Selbstverständlichkeit schon einen hohen Wert. Diese Selbstverständlichkeit gelte es an nachfolgende Generationen weiterzugeben.

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Bruder Hubert Müller nannte das Übernachtungshaus einen „neuen Edelstein in der Chronik Vredens“. Das Programm der Biologischen Station beschäftige sich auch mit der Bewahrung der Schöpfung. „Wir brauchen die Natur, die Kultur und den Kult.“ In der kleinen Bauerschaft Zwillbrock „können wir den Dreiklang erfahren“, meinte er.

Anschließend segnete er im Beisein von Peter Glöckner (Ev. Kirchengemeinde) die neuen Räumlichkeiten ein. Die waren mit Flamingo-Bettwäsche und Flamingo-Plüsch-Pantoffeln besonders passend hergerichtet.