Sieht Vreden beim Thema Corona auf einem guten Weg: Bürgermeister  Tom Tenostendarp

© Markus Gehring

Tom Tenostendarp im Interview: „Wir kommen gut durch die Corona-Pandemie“

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Dr. Tom Tenostendarp hat das erste volle Jahr als Bürgermeister hinter sich. Im Interview erklärt er, wie sehr die Corona-Pandemie die Verwaltung umtreibt und welche Pläne er für 2022 hat.

Vreden

, 14.01.2022, 17:15 Uhr / Lesedauer: 4 min

Herr Bürgermeister, 2021 war für Sie das erste volle Jahr im Amt. Eines der bestimmenden Themen war die Corona-Pandemie. Wie ist Vreden bislang durch diese Zeit gekommen?

Tatsächlich war die Pandemie eines der ganz bestimmenden Themen und aktuell ist sie es ja auch wieder. Wir sind da bisher auf kommunaler Ebene ganz gut durchgekommen, auch wenn wir an der ein oder anderen Stelle etwas in die Höhe gegangen sind. Insgesamt bin ich sehr froh darüber, dass wir hier eine hohe Impfbereitschaft haben, dass wir eine hohe Testbereitschaft haben und dass sich die Menschen weitestgehend an die Regeln halten. Wir haben auch wenige Probleme mit den Bürgerinnen und Bürgern bei der Einhaltung der Maßnahmen.

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Insgesamt sind diese neuen Verschärfungen und Beschränkungen auch als Behörde nicht besonders schön. Ich würde auch lieber zu Veranstaltungen gehen und mit den Menschen sprechen. Insgesamt ist es eine schwierige Situation, wenn man wie in meinem Fall ins Amt kommt, am 2. November 2020 war das, und da ist dann direkt der Lockdown losgegangen. Insgesamt kommen wir hier aber recht gut durch die Pandemie.

Jetzt haben wir zuletzt aber höhere Zahlen gehabt in Vreden. Wie erklären Sie sich das?

Man hat ja oft wenige Ereignisse, wo sich eine Zahl von Menschen ansteckt und das steigert sich dann natürlich schnell. Und wir hatten eben hier in Vreden das ein oder andere Ereignis, wo genau das passiert ist. Da hat man dann eine kleinere Gruppe von Menschen, und die haben dann zu Hause Familien und Freunde angesteckt. Das sind so Ereignisse, die dazu führen, dass die Zahl dann schnell nach oben geht.

Tom Tenostendarp ist seit Herbst 2020 im Amt.

Tom Tenostendarp ist seit Herbst 2020 im Amt. © Markus Gehring

Wir hatten es vor einem halben Jahr in anderen Städten auch, wo die Zahlen extrem in die Höhe geschossen sind. Da konnte man sehen, da waren Veranstaltungen, die nach den Corona-Regeln zulässig waren, die aber trotzdem die Infektionen nicht komplett verhindern.

Selbst wenn wir Veranstaltungen unter 2G-Plus haben oder in Kneipen, da kann es sein, dass der ein oder andere durch das Raster fällt, dass ein falsch negativer Test dann ausgestellt wurde, was aufgrund der Varianz in den Tests immer sein kann. Dann haben wir ein sogenanntes Superspreader-Ereignis, das potenziert sich und dadurch haben wir die höheren Zahlen. Derzeit haben wir in Vreden rund 400 Infizierte und das ist eine hohe Zahl für eine Stadt dieser Größe.

Sie haben gerade einzelne Ereignisse angesprochen. Was ist darunter zu verstehen?

Da waren Gruppenzusammenkünfte, wo eine Person positiv war, die hat dann natürlich andere Menschen angesteckt. Das sind Ereignisse im privaten Bereich oder auch in Kneipen, die dazu führen, dass wir solche Zahlen haben.

Was kann Vreden als Kommune überhaupt machen, wo sind ihre Einflussmöglichkeiten? Die wesentlichen Entscheidungen in der Corona-Politik werden ja woanders getroffen…

Wir müssen die Maßnahmen, die Bund und Länder entscheiden, hier auf kommunaler Ebene umsetzen. Da haben wir natürlich unterschiedliche Mittel. Im Kneipenbetrieb führen wir zum Beispiel stichprobenartige Kontrollen durch, ob die Nachweise kontrolliert werden.

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Die Vorgaben von Bund und Land kommen teilweise sehr kurzfristig. Wie anspruchsvoll ist das für Sie, diese immer wieder innerhalb weniger Tage umzusetzen?

Ich bin sehr froh, dass wir viele sehr gute und engagierte Kolleginnen und Kollegen hier im Rathaus haben. Da bin ich natürlich nicht alleine. Wenn eine Ministerpräsidentenkonferenz getagt hat oder eine neue Corona-Schutzverordnung kommt, haben wir regelmäßig Videokonferenzen in der Bürgermeisterrunde mit dem Landrat und mit den Fachleuten im Kreis, die uns dann nochmal die Maßnahmen und die Umsetzung erläutern. Aber auch wir nutzen die Plattform, um uns untereinander abzustimmen.

Abseits von Corona – was waren im vergangenen Jahr Ihre Highlights?

Tatsächlich bin ich froh, dass wir hier in der Verwaltung abseits von Corona sehr, sehr viel umsetzen konnten. Ein Thema, das uns auch die nächsten Jahre beschäftigen wird, ist das Thema Schulzentrum. Wir haben im vorletzten Rat die Entscheidung getroffen, das Schulzentrum umzubauen und auch einen deutlichen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren. Das war aus meiner Sicht eine der wichtigsten und zukunftsweisenden Entscheidungen.

Die Erweiterung des Schulzentrums ist für Tom Tenostendarp eines der herausragenden politischen Projekte der kommenden Jahre.

Die Erweiterung des Schulzentrums ist für Tom Tenostendarp eines der herausragenden politischen Projekte der kommenden Jahre. © Markus Gehring

Es gab aber auch im Sommer wieder zahlreiche Veranstaltungen, bei denen ich froh war, wieder in Kontakt mit den Menschen zu kommen. Das ist ja auch meine Aufgabe als Bürgermeister, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, also verschiedene Vereinsveranstaltungen zu besuchen oder Treffen, zu denen ich eingeladen wurde, Diskussionsrunden. Das ist ein ganz wichtiger und toller Teil dieses Jobs, der aufgrund von Corona eingeschränkt war, der im Sommer aber ging.

Wie kann man sich den Job als Bürgermeister denn vorstellen? Hetzt man von Meeting zu Meeting?

Die Wochenstruktur ist schon sehr stark durchgetaktet. Mir ist aber wichtig, dass ich gerade für die repräsentativen Termine genug Zeit habe. Das alles bringt eine Menge Organisationsaufwand mit sich. Man muss sich aber auch vorbereiten, da nehme ich mir die Zeit für.

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Wir haben jetzt gerade über 2021 gesprochen. Wenn Sie auf das neue Jahr blicken, was steht da auf der Agenda?

Corona einmal außen vor, das wird uns natürlich noch länger beschäftigen… Wo ich mich besonders drauf freue und das ist ja relativ zeitnah, das ist unsere Wirtschaftsschau, die wir in diesem Jahr für das erste Wochenende im April planen. Alle Stände sind ausgebucht und viele Unternehmen haben sich beworben. Wir werden hier einen bunten Strauß an Unternehmen sehen. Ich habe bei Besuchen im vergangenen Jahr schon einiges kennengelernt, freue mich aber darauf, noch mehr kennenzulernen.

Durch die Corona-Pandemie und das Home-Schooling ist das Thema Digitalisierung in den Schulen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wie weit sind Sie hier?

Wir sind als Stadt Vreden hier schon relativ weit, sowohl hier in der Verwaltung als auch in den Schulen. Wir werden alle weiterführenden Schulen sukzessive mit digitalen Tafeln ausrüsten und erarbeiten ein Konzept, wie wir eine Vollausstattung der Schulen mit iPads und digitalen Endgeräten ermöglichen.

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Das pädagogische Konzept ist Aufgabe der Schulen und das Technische ist unsere Aufgabe. Mir ist einfach wichtig, dass wir diese Möglichkeiten auch haben, weil die digitale Ausbildung und Erziehung auch ein Standortfaktor ist.

Die Stadt hat mit den Bürgern an einer neuen Aufstellung der Marke Vreden gearbeitet. Wann sind hier Neuigkeiten zu erwarten?

Beim Markenbildungsprozess werden wir im ersten Halbjahr einen großen Schritt nach vorne machen. An dem arbeiten wir schon seit längerer Zeit, hier haben wir viel Bürgerbeteiligung durchgeführt. Da sind wir jetzt auf der Zielgeraden und werden hoffentlich im ersten Halbjahr dazu gekommen, dass wir ein neues Stadtleitbild haben und eine neue Marke sowie einen neuen Claim.