
© Markus Gehring
Fusion? Vredener Tennisvereine müssen bis zum 31. März Farbe bekennen
Tennishalle Vreden
Jetzt wird es ernst: Bis Ende März 2022 müssen die beiden Tennisvereine einer Fusion zustimmen. Nur dann nämlich nimmt die Stadt richtig Geld für den neuen Tennisstandort Vreden in die Hand.
Wie die Verwaltung möchte die Vredener Politik die geplante Riesen-Investitionen am Standort rund um die bestehende Tennishalle an Bedingungen knüpfen: Nur wenn Rot-Weiß Vreden und der TC Hamaland sich zu einem neuen Verein zusammentun, soll neben der Sanierung der maroden Tennishalle auch städtisches Geld in neue Außenanlagen fließen.
Dafür stimmte der Sportausschuss am Dienstagabend einstimmig. Gleichzeitig erteilten die Ausschuss-Mitglieder der „Sportpark Vreden UG“ eine klare Absage. Ebenfalls einstimmig fiel das Votum gegen deren Antrag aus, am Standort an der Ottensteiner Straße ein „Haus der Vereine“ zu realisieren.
Zwei Vereine, zwei Standorte
Der Reihe nach: Bereits seit 2018, als die Tennishalle in städtischen Besitz überging, gibt es die Idee, den Tennisstandort voranzubringen, daraus ein Vorzeigeprojekt zu machen. Der Hemmschuh: zwei Vereine, zwei Standorte. Von Anfang an war daher eine Fusion der Vereine dafür die zwingende Voraussetzung. Naturgemäß wird eine Fusion aber nicht sofort von allen bejubelt, sondern braucht Zeit.
Inzwischen liegt aus Mitgliederreihen beider Vereine so etwas wie eine positive Absichtserklärung vor. Bei einer Mitgliederversammlung von Rot-Weiß stimmten 90 Prozent der 43 Anwesenden für eine Fusion, beim FC ergab die Mitgliederbefragung (111 Befragte) eine Zustimmung von 66,67 Prozent für die Fusion.

Der Eingang zur Halle - Tennis, Indoor Soccer und Sqash werden im Sportpark geboten. © Markus Gehring
Politik und Verwaltung bestehen allerdings auf einer „rechtlich verbindlichen“ Erklärung beider Vereine, wie auch Erster Beigeordneter Bernd Kemper auf Anfrage der Redaktion bestätigte. Durch einen Sperrvermerk bis zum 31. März 2022 wurde das unterfüttert.
Ein Standort, mehrere Bausteine
Erst dann, wenn die Fusion in trockenen Tüchern ist, kann aus der alten Idee auch Realität werden und das Gesamtpaket geschnürt werden. Das besteht aus mehreren Bausteinen – von der Sanierung der Halle, über Gestaltung der Außenanlagen bis hin zum Neubau mit Umkleiden, Sanitärräumen und Gastronomie. Voraussetzung bei alldem ist, dass Rot-Weiß den Standort an der Pirolstraße aufgibt.
Dann könnte die dortige Fläche als weiteres Wohnbauland in diesem Bereich vermarktet werden. Der Erlös wäre dann für die finanzielle Beteiligung am Bau der Außenanlagen frei. Rot-Weiß ist nämlich der einzige Verein weit und breit der auch Eigentümer ist. Im Falle einer Fusionierung würde die Stadt die Kosten für die neuen Außenanlagen von insgesamt 1,2 Mio. Euro zur Hälfte tragen, die verbleibenden 600.000 Euro müsste aber der neue Verein übernehmen.
Sanierung der Halle und Neubau
Die Sanierung der maroden Halle ist für 2022 angedacht. Dafür sollen zum einen die bereits für dieses Jahr angedachten Mittel (650.000 Euro) in die Sanierung des Asbestdaches, eine neue Beleuchtung, neue Stromleitungen sowie technische Ausstattung gesteckt werden. Eine Verteuerung um 150.000 Euro angesichts der baukonjunkturellen Situation wurde bereits in die Ausschuss-Vorlage eingearbeitet. Die gewünschte Verlegung von Tennis- und Soccer-Plätzen sowie der Abriss des alten Hotelbereiches wird mit 240.000 Euro ebenfalls für dieses Jahr veranschlagt.
Über den „Neubau eines Gebäudeteils“, in dem Umkleiden, Sanitärräume und auch Gastronomie Platz finden, soll erst weiter nachgedacht werden, wenn die Entscheidung zur Fusion vorliegt. Auch hier ist mit einer hohen Investitionssumme zu rechnen. Nicht zum Zuge kam die „Sportpark Vreden UG“, mit ihrer Vision von einem „Haus der Vereine“ an der Ottensteiner Straße, wo auch (!) Tennis gespielt würde, aber auch Fitness-Studio, Kletterwand, Spielparadies, Bachvolleyball und vieles mehr Platz wäre.
Zudem könnten Events aller Art auf der Anlage stattfinden. Laut Antragsteller sollte die Stadt einen Großteil der Investitionen tragen. Nach Einschätzung der Verwaltung wäre mit einem „Haus der Vereine“ die Vereins-Fusion aber nicht zu realisieren. Davon ist auch der Fachausschuss überzeugt, der sich einstimmig für den Verwaltungsvorschlag aussprach.
Allerdings stellte der Erste Beigeordnete im Gespräch mit der Redaktion auch klar, dass es sich um eine grundsätzlich recht gute Idee handele: „Das wäre dann Plan B, wenn die Fusion nicht kommt.“ Bislang ist Bernd Kemper aber recht optimistisch, dass fusioniert wird und der Tennissport in Vreden an einem „idealen Standort“ mit sozusagen neuer Halle und attraktiven Außenanlangen ein Vorzeigeprojekt wird .
Seit über 30 Jahren dem Medienhaus treu verbunden geblieben, zunächst in Steinfurt und jetzt in Ahaus. Hegt eine Leidenschaft für gute Geschichten, Menschen und ihre Schicksale.
