Felicitas Nienhaus bekommt von Emine Abdelhamid die Auffrischungs-Impfung im Burgkeller des Vredener Rathauses.

© Victoria Garwer

Booster-Impfungen: Menschen in Vreden stehen stundenlang Schlange

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Eine lange Schlange hat sich am Donnerstag vor dem Rathaus gebildet. Hunderte Menschen wollten sich gegen das Corona-Virus impfen lassen. Es gab Auffrischungs-, aber auch Erst-Impfungen.

Vreden

, 04.11.2021, 16:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Während Gesundheitsminister Jens Spahn und die Ärzteverbände am Donnerstag noch diskutieren, wer denn nun eine Booster-Impfung bekommen soll, stehen die Vredener Schlange, um sich genau diese Spritze abzuholen. Das Impfmobil des Kreises Borken hat am Rathaus Halt gemacht und Hunderte Menschen haben das Angebot genutzt.

Felicitas Nienhaus war überpünktlich um kurz vor 12 Uhr da, um 12 Uhr sollte es losgehen. „Da stand die Schlange schon bis zur Straße“, berichtet sie. Vom Seiteneingang des Rathauses über den Rathausplatz und bis zur ehemaligen Metzgerei in der Burgstraße stehen die Menschen.

Die Impfwilligen mussten teilweise stundenlang warten, bis sie endlich an der Reihe waren.

Die Impfwilligen mussten teilweise stundenlang warten, bis sie endlich an der Reihe waren. © Victoria Garwer

75 Minuten später hat sie es endlich geschafft. Sie betritt die kleine Kabine, in der Chirurgin Emine Abdelhamid ihr die dritte Corona-Impfung verabreicht. Ein kleiner Pieks, geschafft. Wie beim ersten und zweiten Mal im Frühjahr auch schon.

Hausarzt hatte keine Zeit für Booster-Impfung

Für die 77-Jährige war es keine Frage, dass sie sich auch die Booster-Impfung abholt. „Ich möchte nächste Woche die Kinder in Bayern besuchen, und da sind die Zahlen noch höher“, erzählt sie. „Da will ich einfach vorsichtig sein.“

Der Hausarzt hatte jedoch so kurzfristig keine Zeit für sie. Zu groß ist in den Arztpraxen zurzeit der Andrang wegen der Booster-Impfungen gegen Corona und der aktuell vermehrten Grippe-Impfungen.

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„Ich verstehe einfach nicht, wieso man sich nicht impfen lassen sollte“, sagt Felicitas Nienhaus, während sie den Ärmel ihres Pullovers wieder herunter krempelt und die Winterjacke anzieht. Sie muss nun nur noch ihre Gesundheitskarte einlesen lassen, dann kann sie nach Hause gehen.

Die Schritte in der mobilen Impfstation im Rathaus sind die gleichen wie im Impfzentrum in Velen: Anmeldung, Aufklärungsgespräch mit einem Arzt, Impfkabine. „Es ist quasi ein Mikro-Impfzentrum“, sagt Michael Engelmann vom mobilen Impfteam des Kreises Borken.

Großer Andrang in Vreden überrascht das Impfteam

Mit einem so großen Andrang in Vreden hat er nicht gerechnet. „Wir merken schon seit einiger Zeit, dass wieder mehr Menschen kommen. Aber dass es so viele sind, überrascht mich schon“, sagt er. Er vermutet, dass sich die Vredener die Worte von Jens Spahn in den vergangenen Tagen zu Herzen genommen haben.

Der geschäftsführende Gesundheitsminister hatte nämlich alle Menschen aufgefordert, sich die Booster-Impfung verabreichen zu lassen. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, die Lage weiter kritisch. Am Donnerstag hat er sich dann auch offiziell mit dem Ärzteverband geeinigt.

Sechs Monate nach der zweiten Impfung sollen alle die Booster-Impfung bekommen können. Vorrangig werden Ältere, medizinisches Personal und Personen mit Immunschwäche behandelt. Nach der ersten Impfung mit Johnson and Johnson ist eine Auffrischung schon nach vier Wochen möglich.

Einige Erstimpfungen sind auch dabei

Michael Engelmann verzeichnet schon jetzt einen deutlichen Anstieg der Booster-Impfungen. Bei einer Aktion vor drei Wochen lag der Anteil noch bei 14 Prozent aller Impfwilligen, in der vergangenen Woche waren es schon 43 Prozent.

Auch in Vreden sind die meisten Menschen für die Auffrischung gekommen. Doch vereinzelt sind auch Erstimpfungen dabei. Eine junge Frau zum Beispiel, die ihren Namen nicht nennen möchte, bekommt an diesem Donnerstag ihre erste Spritze.

Der Grund dafür ist gut sichtbar. Die Frau ist in der 30. Woche schwanger. „Ich war mir einfach extrem unsicher und alle Ärzte sagen etwas anderes“, berichtet sie. Nun aber seien die Zahlen ja wieder so hoch und die Ständige Impfkommission empfiehlt inzwischen eine Impfung auch für Schwangere. „Trotzdem habe ich es mir sehr gut überlegt“, sagt die junge Frau.

Auffrischungs-Impfungen

  • Booster-Impfungen sind bei allen Hausärzten möglich.
  • Das mobile Impfteam ist in vielen Orten im Kreis Borken unterwegs, als nächstes am 5. November von 16 bis 19 Uhr in Velen, Ramsdorfer Straße 21.
  • Die Termine für die mobilen Impfungen werden laufen veröffentlicht auf der Internetseite des Kreises Borken (impfen.kreis-borken.de).
  • Möglich ist eine Booster-Impfung sechs Monate nach der zweiten Impfung beziehungsweise vier Wochen nach der ersten Impfung mit Johnson and Johnson.
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