
© Victoria Garwer
Tausend neue Bäume für Vreden: Stadt sucht nach geeigneten Standorten
Für die Umwelt
Baumreihen sollen aufgefüllt werden, neue Alleen könnten entstehen. Die Stadt Vreden möchte bis zu tausend neue Bäume pflanzen. Bürger und Vereine sollen bei der Standortsuche helfen.
Tausend neue Bäume soll die Stadt Vreden pflanzen. Das haben die Jusos beantragt. Die Politiker finden die Idee gut, wollen die Zahl tausend aber nicht so streng sehen. Vielleicht werden es am Ende auch nur ein paar hundert Bäume. „Da sollten wir uns das Leben selber nicht schwer machen. Es geht um den Symbolcharakter“, sagte Elmar Kampshoff (UWG) in der Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses.
Die Bauarbeiten an der Otto-Hahn-Straße waren für die Jusos der Anstoß für den Antrag. Wegen der Umgestaltung der Straße mussten dort mehr als 45 Bäume gefällt werden. Auch bei anderen Bauprojekten gebe es häufig Fällungen, schreiben die Jusos in ihrem Antrag. Und weiter: „Durch die hohe Verdichtung gibt es kaum Grünflächen. Vor allem in der Innenstadt gibt es kaum Baumbestand. Folglich staut sich an diesen Orten die Hitze im Sommer.“
Verkehrssicherungspflicht sorgt für hohe Kosten
Zurzeit seien rund 25.000 Bäume im Eigentum der Stadt Vreden, berichtete Joachim Hartmann, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung. Wallhecken und Wälder kommen noch hinzu. „Rein ökologisch wäre es am sinnvollsten, wenn wir einen Acker nehmen und dort einen Wald mit tausend Bäumen pflanzen würden“, so der Fachbereichsleiter.
Dann wären auch die Kosten deutlich geringer, da bei diesen Bäumen die Verkehrssicherungspflicht wegfallen würde. Denn Bäume an Straßen oder Wegen müssen regelmäßig begutachtet, beschnitten und bewässert werden. Das hat natürlich finanzielle Auswirkungen. „Aber ich verstehe den Antrag der Jusos so, dass einzeln stehende Bäume im Straßenraum gewünscht sind“, sagte Joachim Hartmann. Genauso sahen es auch die Ausschussmitglieder.
Bürger sollen bei der Standortsuche helfen
Wo aber könnten neue Bäume stehen? In Wohngebieten seien Bäume bei den Planungen meist schon bedacht worden, sagt Joachim Hartmann. Trotzdem gebe es noch einige Stellen, wo Platz für Bäume wäre. „Wir können dafür mögliche Flächen durchgehen und schauen: Wo können Baumreihen aufgefüllt werden? Wo gibt es Alleen, in denen Bäume fehlen? Wo können wir neue Alleen oder Baumreihen schaffen?“
Winfried Schroer (CDU) regte an, in diesem Prozess auch die Bürger, Heimatvereine, Schützenvereine, Sportvereine und den Förderverein Kulturlandschaft mit einzubeziehen. „Sie haben einen guten Blick, vor allem auch auf die Dörfer. Sie wissen genau, wo vielleicht Platz wäre.“
Schritt für Schritt soll so eine Übersichtskarte entstehen, die bei den Haushaltsberatungen für das kommende Jahr vorgelegt werden kann. Mit der Grundidee, neue Bäume zu pflanzen, waren alle Ausschussmitglieder einverstanden. „Jeder Baum tut der Umwelt gut“, sagte Alfons Effing (SPD). Hendrik Mulder (FDP) ergänzte: „Ich finde, es ist grundsätzlich eine Pflicht der Stadt, Flächen zu suchen, wo Bäume langfristig möglich sind.“
Zahl tausend sehen Politiker nicht so streng
Ob es am Ende dann tausend Bäume oder vielleicht nur 750 sind, war den Politikern nicht so wichtig. Gerd Welper (Grüne) warnte jedoch davor, sich das Ergebnis schön zu rechnen. „Wir sollten nicht anfangen, Ersatzbäume, die wir für gefällte Bäume pflanzen, mitzurechnen“, sagte er.
Den zweiten Antrag der Jusos, 300 Bäume kostenlos an Privatpersonen abzugeben, damit diese sie in ihrem eigenen Garten pflanzen können, lehnte der Ausschuss jedoch ab. „Wir können nicht kontrollieren, ob die Bäume wirklich in Vreden gepflanzt und auch gepflegt werden“, sagte Joachim Hartmann. „Wer ein Grundstück hat, kann sich auch einen Baum leisten“, meinte Gerd Welper.
Die Verwaltung wird nun einen entsprechenden Übersichtsplan mit möglichen Flächen für Bäume machen. Außerdem wird geprüft, ob die Stadt die Neuanpflanzungen bei den Ökopunkten anrechnen kann. Dadurch könnte ein finanzieller Ausgleich geschaffen werden.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
