
© Anne Rolvering
Spendensammlungen trotz Pandemie zeugen von gelebter Nächstenliebe
Adventsladen
Für den Verein „Ein Herz für behinderte Menschen“ war es kein leichtes Jahr. Dabei wollen die Aktiven doch nur Gutes tun. Unter erschwerten Bedingungen haben sie in diesem Jahr Spenden gesammelt.
Vredener helfen Vredenern“ – unter diesem Motto fand trotz der durch die Corona-Pandemie erschwerten Bedingungen im November ein Verkauf von selbst erstellten Artikeln zugunsten von hilfsbedürftigen Menschen statt. Eigentlich war Gitta Schoppen schon beim ersten Lockdown im Frühjahr davon ausgegangen, dass in diesem Jahr der von ihr organisierte Weihnachtsmarktverkauf zugunsten der Aktion „Ein Herz für behinderte Menschen“ nicht stattfinden könne.
„Im Mai fing ich trotzdem an, Holunderblütengelee zu kochen und später bereitete ich Saft und Gelee aus Äpfeln für die Aktion vor“, erzählt die Vredenerin. Im Herbst dann die Wende: Andere Helfer machten Gitta Schoppen darauf aufmerksam, dass die 14. Hilfsaktion starten dürfe. Seitens des Stadtmarketings plante man zunächst, parallel zum Aufstellen des Weihnachtsbaumes Horst fünf Hütten für den Verkauf von Vereinen für wohltätige Zwecke auf dem Marktplatz aufzustellen.
Mitte November zerschlug sich auch diese Option und es entstand die Idee, Christian Gewers zu fragen, ob er sein Ladenlokal in der Wassermühlenstraße für den Verkauf von Weihnachtsartikeln der St. Felicitasschule, des Vereines „Mit Hand und Herz“, der St. Marienschule und der Aktiven von „Ein Herz für behinderte Menschen“ zur Verfügung stellen würde. „Wir möchten uns heute noch einmal bei ihm bedanken, dass er uns dort den Verkauf erlaubte“, betonen Gitta Schoppen, Anne Terrahe und Hille Höltermann (Mitarbeiterin der St. Felicitasschule).
Kunden warteten lange und brachten Spenden vorbei
So öffnete am 19. November der Laden seine Türen und der Anklang bei den Kunden war von Anfang an riesengroß. Das Hygienekonzept wurde natürlich eingehalten. Neben zwei Helfern durften bis zu zehn Kunden gleichzeitig im Ladenlokal einkaufen. Draußen standen die Käufer mit Abstand in einer langen Schlange. Manchmal warteten sie eine halben Stunde, bis sie den Laden endlich betreten durften.
Laut Gitta Schoppen fragten mehrere Kunden, ob die Helfer noch neue Verkaufsware benötigten. Später brachten sie dann selbst gebackene Plätzchen, Strickwaren und gebastelte Dekoartikel in den Laden. Anne Terrahe bereitete herzhafte Chutneys und Paprikakonfitüre für die Aktion „Ein Herz für behinderte Menschen“ zu. Gitta Schoppen macht parallel zu ihrem Verkauf im Laden zu Hause aus insgesamt 200 Kilogramm Zucker Gelee, Marmelade, Liköre, Kuchen im Glas und Säfte.
Die Liste der Helfer und Spender ist lang
Ihre Tochter Alexandra stellte für den Verkauf Glühweinzucker her und viele Strickwaren wurden im Laufe des Jahres von Helfern aus Vreden, Stadtlohn, Bottrop und sogar den Niederlanden zur Verfügung gestellt. „Zu unseren Helfern, die uns seit Jahren mit selbst gefertigten Waren unterstützen, kamen in diesem Jahr viele neue dazu“, sagt Gitta Schoppen.
Die Liste ist lang: Luise brachte sehr viele Neujahrshörnchen in den Laden, Gertrud backte eimerweise Plätzchen, Anni erfreute die Kunden mit eingelegtem Gemüse und Likören, Gisela stellte Knuspermüslis zur Verfügung, die Arbeitskolleginnen von Gitta Schoppens Tochter backten Plätzchen und „Kalte Schnauze“ und Manfred schreinerte 24 Flamingos und viele Krippen. Eine Kundin stellte selbst gebastelte Karten und gehäkelten Puppen für die Hilfsaktion zur Verfügung. „Ein anderer Kunde brachte uns zehn Gläser Wintermarmelade mit Rezept und eine Südlohnerin kaufte drei Mal große Mengen Kuchen im Glas, als Präsent für die Bewohner des Seniorenheimes im Südlohn“, erinnert sich Gitta Schoppen.
„Selbst gestrickte Socken waren besonders begehrt, aber wir bekamen glücklicherweise von Maria, zwei Landfrauen, den Mitgliedern der Missionsstrickgruppe sowie von Willemin und Lisbeth aus den Niederlanden immer wieder Nachschub“, erzählt Gitta Schoppen.
Bei Gitta Schoppen zu Hause wurden die gespendeten Waren unter Corona-Bedingungen liebevoll verpackt. Als Verkäufer wechselten sich Helfer rund um Gitta Schoppen und die Lehrer und Mitarbeiter der St. Felicitasschule ab. „Im Laden waren alle dankbar für das vielfältige Angebot“, freuen sich Gitta Schoppen, Anne Terrahe und Hille Höltermann.
Kassensturz wird im Januar gemacht
Viele Kunden besuchten den Laden mehrfach. „Wir haben immer wieder nachgeräumt und oft gehört: `Könnt ihr das nächstes Jahr nicht wieder machen?`“, blickt Hille Höltermann zurück. Sie hebt hervor, dass der Verkauf der Dekorationsartikel der St. Felicitasschule den Erlös des traditionellen Adventsbasares „getoppt“ habe. Auch die Holzartikel vom Verein „Mit Hand und Herz“ waren Ende November ausverkauft.
Gitta Schoppen hat jetzt nur noch wenige Artikel übrig: „Der Verkauf auf dem Weihnachtsmarkt ist doch etwas anderes. Wir hoffen, dass wir das im nächsten Jahr wieder machen können.“ Sie freut sich auch über die traditionelle Spende in Höhe von 1000 Euro vom Unternehmen Stenau und viele kleine Spenden, die bei ihr abgegeben wurden. Einen Überblick über die Höhe des Erlöses hat sie aber noch nicht. Der Kassensturz wird im Januar gemacht. Dann überlegt sie auch gemeinsam mit den anderen Helfern von „Ein Herz für behinderte Menschen“ an welche Einrichtungen die Spenden gehen.
„Der gemeinsame Verkauf bereitete uns allen viel Freude. Wir hatten kaum Leerlauf und die Kunden waren alle sehr nett“, sind sich Gitta Schoppen, Anne Terrahe und Hille Höltermann einig. Unter dem Motto „Vredener helfen Vredenern“ wurde die Verkaufsaktion der beiden Schulen, des Vereines „Mit Hand und Herz“ und der Aktiven von „Ein Herz für behinderte Menschen“ trotz der erschwerten Corona-Bedingungen zu einem beeindruckenden Zeichen von gelebter Nächstenliebe.
Jahrgang 1965, fotografiert und schreibt seit 1999 als freie Mitarbeiterin für die Münsterland-Zeitung/Lokalredaktion Vreden. Menschen, Ehrenamt, Soziales, Politik, Geschichte, Natur, Kunst und Kultur sind ihre Lieblingsthemen.