
© Stefan Grothues
SPD Vreden schießt wegen des Alters gegen CDU-Kandidat Tom Tenostendarp
Kommunalwahl 2020
Ja, das ist Fakt: Tom Tenostendarp, Bürgermeister-Kandidat der Vredener CDU, ist jung. 29 Jahre alt. Genau das nimmt die hiesige SPD als Argument, um Zweifel an seiner Qualifikation zu säen.
Es ist eine heftige Debatte, die Reinhard Laurich, Fraktionsvorsitzender der Vredener SPD, auf der Plattform Facebook losgetreten hat, indem die Partei den Bürgermeisterkandidaten der CDU verbal attackiert. Der SPD-Vorwurf: Tom Tenostendarps Jugend und damit auch seine „Lebensunerfahrenheit“, die ihn nicht als Kandidat eines solchen Amtes qualifizierten. Natürlich ganz anders als der eigene Kandidat, Norbert Wesseler, ein alter Polit-Hase.
Heftiger Gegenwind in den sozialen Netzwerken
Unwidersprochen blieben die SPD-Posts nicht. Innerhalb von nur einem Tag kamen mehr als 150 Kommentare zusammen. Darin gibt es heftigen Gegenwind. Von einer „polemischen, schmuddeligen Ecke“, in die sich die „Sozis“ damit begeben hätten, ist sogar die Rede.
Reinhard Laurich widerspricht: „Niemals würde ich persönliche Dinge zum Wahlkampfthema machen.“ In diesem Fall habe er die Diskussion auch gar nicht initiiert, vielmehr habe er auf eine Frage der Münsterland Zeitung reagiert.
Kritik an Spahn-Vorbild
In einem Interview sei Tom Tenostendarp nämlich genau danach gefragt worden, ob er sich nicht für zu jung für ein solches Amt halte. Richtig aufgebracht habe ihn, Laurich, die Antwort, dass sich Tenostendarp auf Gesundheitsminister Jens Spahn und dessen Karriere-Start in jungen Jahren berufen habe.
Laurich: „Das stimmt natürlich, auch Spahn hatte kaum Lebenserfahrung, als er politisch aktiv wurde. Die Frage ist aber doch, wie man ganz nach oben kommt, ob das ein guter Entwurf ist.“ Von Spahn sei ja bekannt, dass er auch über kräftige Ellenbogen verfüge.
Bewusste Provokation von der SPD
Dass er mit seinen Äußerungen provoziere, sei ihm aber klar gewesen. Auch, dass es „ganz großen Widerstand“ geben werde. Und: „Manchmal muss man eben auch solche Sachen machen.“
Bislang nämlich sei im Wahlkampf ja nicht viel passiert, jetzt werde jedenfalls geredet. Das Thema werde ohnehin „draußen“ überall diskutiert: „Die Frage nach dem Alter und der Lebenserfahrung wird immer eine Rolle spielen.“ Wie er das bewerte, müsse der Wähler entscheiden.
Gleichwohl zeigt Laurich im Telefongespräch kein großes Interesse, die Debatte um die Jugend des CDU-Bürgermeisterkandidaten weiter fortzusetzen. „Wenn das ausschließlich unser Thema wäre, das wäre natürlich schwierig.“ Anders als die CDU hätten sie „deutlich früher angefangen, Themen zu setzen“.
Tom Tenostendarp: „Das ist nicht meine Art von Wahlkampf“
Tom Tenostendarp hat in den sozialen Netzwerken nicht auf die Vorwürfe reagiert, nimmt aber am Mittwoch im Gespräch mit der Redaktion Stellung. „Das ist nicht meine Art von Wahlkampf und auch nicht meine Art von Politik“, meint er. Er und auch die CDU wolle lieber für sich werben, statt gegen andere zu schießen.
Seit über 30 Jahren dem Medienhaus treu verbunden geblieben, zunächst in Steinfurt und jetzt in Ahaus. Hegt eine Leidenschaft für gute Geschichten, Menschen und ihre Schicksale.
