Zahlreiche Äste werden im Garten einer Vredenerin immer wieder abgeschnitten.

© Victoria Garwer

Vermummte Täter stehlen immer wieder Pflanzen aus privatem Garten

rnBlumen-Diebstahl

Aus einem Vredener Garten verschwinden seit Jahren Blumen und Ableger. Für die Besitzerin ist das langsam kein Spaß mehr. Sie hat vermummte Gestalten hinter ihrem Haus beobachtet.

Vreden

, 26.08.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Blumen rausgerupft und Ableger gestohlen! Was wie eine Pressemeldung aus dem Sommerloch klingt, hat für eine Vredenerin einen ziemlich ernsten Hintergrund. Seit fast fünf Jahren stehlen Unbekannte immer wieder Pflanzen aus ihrem Garten.

Mehrmals hat sie nachts bereits vermummte Gestalten hinter ihrem Haus beobachtet. „Da fühlt man sich wirklich unwohl. Das ist ein ganz mulmiges Gefühl“, sagt die Rentnerin. Sie möchte ihren Namen nicht öffentlich nennen, zu groß ist die Sorge, dass die Täter immer wieder kommen.

Unterschiedliche Pflanzen werden von Unbekannten geschnitten

In ihrem Garten sind die Folgen der nächtlichen Besuche gut zu sehen. An fast jeder Pflanze fehlen Äste, egal ob Hortensie, Rose oder Muschelzypresse. „Schauen Sie mal hier. Überall Schnittkanten und ich habe hier gar nicht geschnitten“, berichtet die Vredenerin und drückt die Äste einer Hortensie auseinander. „Die schneiden immer aus der Mitte unten raus, sodass man das von oben nicht sieht.“ Dieses Bild zeigt sich an fast jeder Pflanze in dem Garten.

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Zum ersten Mal aufgefallen ist ihr das vor fast fünf Jahren. Eine Hortensie ließ die Blüten hängen. Beim Nachschauen fiel der Rentnerin der Beschnitt auf. In den Wochen danach achtete sie vermehrt darauf und stellte fest, dass immer wieder unterschiedliche Pflanzen betroffen sind.

Am Anfang wollte der Rentnerin niemand glauben

Am Anfang wollte ihr niemand so wirklich glauben, auch die eigene Familie nicht. Doch inzwischen ist allen klar: Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Neu gepflanzte Blumen verschwinden, Bäume werden so kahl geschnitten, dass sie absterben und an den Rosen fehlen immer die schönsten Blüten.

„Das ist ärgerlich, klar. Vor allem, weil man so viel Arbeit und Leidenschaft in den Garten steckt“, erzählt die Vredenerin. Auch der finanzielle Schaden ist inzwischen recht hoch. Seltene und außergewöhnliche Blumen pflanzt sie schon gar nicht mehr an. Aber noch viel mehr stört sie das Gefühl, dass sie ihre Privatsphäre nicht schützen kann.

Auch die Rosen sind immer wieder betroffen.

Auch die Rosen sind immer wieder betroffen. © Victoria Garwer

Denn die Täter greifen nicht etwa von der Straße aus in ihren Vorgarten. Sie kommen wohl über eine hüfthohe Hecke von hinten direkt in den Garten. Die Rentnerin hat dort inzwischen Draht gespannt, Hindernisse wie Baumstümpfe, Deko-Objekte und Nagelbretter verteilt, Stacheldraht ausgelegt und in den Pflanzen große Glasscherben oder Dornenäste drapiert.

Am Gartenhaus hängt ein Bewegungsmelder, der das Ehepaar immer wieder darauf aufmerksam macht, dass jemand in ihrem Garten ist. „Aber wenn wir nachschauen, sind die meist schon wieder weg“, erzählt die Hobby-Gärtnerin.

Solche Taten sind Diebstahl und Hausfriedensbruch

Natürlich habe sie schon mehrfach die Polizei gerufen und auch Anzeige erstattet, aber weil keine Täter ermittelt werden konnten, wurden die Verfahren eingestellt. Auch eine Kameraüberwachung würde wohl nicht helfen, glaubt das Ehepaar. „Wir haben sie ja schon ein paar Mal gesehen. Die sind immer von oben bis unten vermummt.“

Polizeipressesprecher Frank Rentmeister nennt diese Art von Diebstahl „kein Allerweltsdelikt“. Dass Gegenstände oder Pflanzen aus Vorgärten gestohlen werden, das käme schon hin und wieder mal vor. Aber Statistiken werden dazu nicht geführt. Die Täter machen sich übrigens des Diebstahls und des Hausfriedensbruchs schuldig.

Die Schnittkanten sind immer schräg. Für die Vredenerin ein Zeichen dafür, dass die Täter wissen, was sie tun.

Die Schnittkanten sind immer schräg. Für die Vredenerin ein Zeichen dafür, dass die Täter wissen, was sie tun. © Victoria Garwer

Die Vredenerin glaubt, dass die Täter die Ableger verkaufen. „Die Schnittkanten sehen professionell aus, da weiß jemand, was er tut“, meint sie. Auch die Menge und die Regelmäßigkeit ist für sie ein Zeichen dafür, dass sich hier jemand systematisch bereichern will.

Sie hofft, dass das Ganze irgendwann ein Ende hat und sie ihren Garten endlich wieder in Ruhe genießen kann. Schließlich würde sie die Ableger ihrer Pflanzen ja auch einfach abgeben, wenn man sie nur danach fragt.