
© Raphael Kampshoff
Silvestervorsatz wirkt nach: Vier Vredener laufen 450 Kilometer Flamingoroute
Sternläufer
Die vier Sternläufer aus Vreden starten 2022 eine zehnfache Marathon-Serie: 450 Kilometer Flamingoroute für die Kinderkrebshilfe. Was so alles aus einem guten Vorsatz zu Silvester werden kann.
„Zu dick, zu faul, zu langsam.“ Diese Bilanz in eigener Sache zog Simon Lechtenberg vor acht Jahren an Silvester. Ein klassischer Tag für gute Vorsätze. Der damals 30-Jährige schnürte die Laufschuhe, versorgt mit guten Tipps von seinem Onkel. „Und Mama schickte mich dann zu ‚ihrem Lauftreff‘ beim TV Vreden“, erinnert sich Simon Lechtenberg.
Schon über 50.000 Euro erlaufen
Damals hätte er sich nicht träumen lassen, dass er einmal zehn Marathons in nur einem Jahr für einen guten Zweck laufen würde, zusammen mit Raphael Kampshoff (46), Jens Laurich (35) und Stefan Nagenborg (38). Die Vier sind die „Sternläufer Vreden“. Zusammen haben sie in den vergangenen Jahren bei Benefizläufen schon mehr als 50.000 Euro für den Verein Kinderkrebshilfe Münster erlaufen.
Und das kam so: Bei der Vorbereitung auf seinen ersten Marathon nahm der vom Lauffieber infizierte Simon Lechtenberg 2014 am Münsterland Sternlauf für die Kinderkrebshilfe teil. „Da habe ich so viel über die tolle Arbeit des Vereins erfahren und viele nette Menschen kennengelernt“, sagt Simon Lechtenberg. Er rührte unter Läuferfreunden die Werbetrommel für den Verein.
450 Kilometer Flamingoroute in zehn Etappen
Die Geburtsstunde des Vereins Sternläufer Vreden hatte geschlagen. Fortan wollten Simon Lechtenberg, Raphael Kampshoff, Stefan Nagenborg und Jens Laurich, „laufend Gutes tun“. Sie nahmen mehrfach am Sternlauf Münsterland teil und organsierten eigene Benefizläufe.

Die Flamingos im Vredener Venn gaben der 450 Kilometer langen Flamingoroute ihren Namen. Die Sternläufer werden allerdings die rosafarbenen Vögel nicht zu sehen bekommen. Die Zwillbrocker-Venn-Etappe ist für den Februar geplant. Da weilen die Flamingos noch im Winterquartier. © Hubert Stroetmann
Und für das neue Jahr 2022 hat sich das Läuferquartett etwas ganz besonderes überlegt. „Wir wollen die komplette Flamingo-Route durch die Regionen Westmünsterland, Achterhoek und Twente, laufen und damit eine neue Spendenaktion starten“, sagt Raphael Kampshoff.
Mitläuferinnen und Mitläufer erwünscht
Die mehr als 450 Kilometer werden in zehn Etappen gelaufen, jede etwas länger als ein Marathonlauf. Start ist am Samstag, 8. Januar, um 9.04 Uhr am Kult in Vreden. Über 47 Kilometer führt die erste Etappe bis ins Vragenderveen bei Lichtenvoorde. „Jede Läuferin, jeder Läufer kann mitlaufen“, wirbt Raphael Kampshoff um Unterstützung. Es wird nicht auf Zeit gelaufen. Und niemand muss die ganze Strecke mitlaufen. Auch Abschnittsbegleiter auf fünf oder zehn Kilometern sind willkommen.
Ein Rollup mit 450 Feldern – eines für jeden Kilometer der Flamingoroute – steht im Kult. Dazu gibt es Aufkleber für die Felder, auf die man sich eintragen kann, um eine Summe in selbst gewählter Höhe zu spenden. Das Rollup soll später auch noch in der Volksbank und in der Gaststätte Stroetmann aufgestellt werden.
Spendengelder sollen das Leben für krebskranke Kinder schöner machen
Den Spendenzweck bezeichnet Raphael Kampshoff als „echtes Herzensanliegen“ der vier Vredener Sternläufer. „Wir haben die Arbeit der Kinderkrebshilfe vor Ort in Münster kennengelernt. Die Spendengelder werden nicht für medizinische Behandlungen verwendet. Die Gelder ermöglichen den krebskranken Kindern Kunst- oder Musiktherapien oder Sportangebote – Dinge, die das Leben der Kinder schöner machen und die so den Heilungsprozess unterstützen können“, sagt Raphael Kampshoff.
Mit dem Flamingo-Lauf betreten die vier Läufer Neuland. Kampshoff: „Die Flamingoroute kennen wir selbst noch nicht. Weil wir nicht auf Zeit laufen, bleibt sicher ein Blick für die schöne Natur. Ich bin schon gespannt darauf. Wir wollen auch Werbung für die Route machen.“
Die Läufer laufen die Route im Uhrzeigersinn. Sie führt zu den schönsten Venn- und Moorgebieten des Achterhoeks und des westlichen Münsterlandes: von Vreden aus über Winterswijk, Groenloe, Zwillbrock, Eibergen, Haaksbergen, Enschede, Gronau, Heek, Schöppingen, Ahaus, Legden, Stadtlohn, Gescher, Velen, Borken, Rhede, Bocholt, Oeding und Südlohn zurück nach Vreden.
Und das sind die Lauftermine für das erste Halbjahr: 8. Januar, 13. Februar, 19. März, 2. April, 20. Mai und 11. Juni. Am Ende eines jeden Laufes wird ein hölzerner Flamingo am Etappenziel befestigt. Er ist der Startpunkt für die nächste Etappe. Und das ist sportliches Neuland: „So viele Marathons in einem Jahr sind wir noch nie gelaufen.“ Er hofft aber, dass die Zeit zur Regeneration ausreicht. „Wir laufen ja nicht am Anschlag. Aber in vier Stunden wollen wir die Marathondistanz bewältigt haben.“