Diebstahl-Prozess vor dem Landgericht Münster: Im Vordergrund ist einer der Angeklagten (mit Kapuze) mit seinem Rechtsbeistand zu sehen. Hinter der Schutzwand sitzen die mutmaßlichen Mittäter, ihre Anwälte und eine Dolmetscherin.

© Nils Dietrich

Serien-Einbrecher waren auch bei Schmitz Cargobull in Vreden am Werk

rnAnklage

Postfilialen, Discounter, Schmitz Cargobull in Vreden: Vier Männer sollen in den vergangenen Jahren in der Region mehrere Einbrüche verübt und eine halbe Million Euro Beute gemacht haben.

Vreden

, 22.02.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine nicht ganz alltägliche Diebstahlserie beschäftigt derzeit das Landgericht in Münster. Vier Männer aus Gronau sollen zwischen Ende November 2020 und Mitte Juli 2021 in unterschiedlicher Besetzung zahlreiche Einbruchsdiebstähle begangen haben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Dadurch sollen sie insgesamt eine knappe halbe Million Euro erbeutet haben.

Die vier Männer im Alter von 27 bis 44 Jahren – einer von ihnen sitzt in Haft – starteten ihre Serie der Staatsanwaltschaft zufolge Ende November 2020. Seinerzeit sollen sie in Bad Bentheim die Tür zum Lager eines Fahrradhandels aufgebrochen haben. Dabei hatten sie es auf eine spezielle Beute abgesehen: Sie entwendeten 20 E-Bikes und 40 dazugehörige Akkus in einem Gesamtwert von knapp 75.000 Euro.

Filiale unter Wasser gesetzt

Das nächste Mal wurden die Täter, die immer in unterschiedlichen Zusammensetzungen gearbeitet haben sollen, im Januar 2021 in Ibbenbüren tätig. Hier sollen sie aus einer Postfiliale Postwertmarken und Bargeld im Wert von rund 15.000 Euro entwendet haben. Da sich einer der Täter verletzte, setzten sie die Filiale im Anschluss unter Wasser, um ihre Spuren zu verwischen.

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Zwei Monate später trat die Gruppierung abermals auf den Plan. Im März stiegen die Täter bei einer Firma in Ochtrup ein. „Sie brachen den Schlüsselkasten auf und nahmen die Ersatzschlüssel für zwei Fahrzeuge“, so der Staatsanwalt weiter. Die beiden Transporter mit einem Wert von jeweils rund 20.000 wiederum enthielten Werkzeuge mit einem Gesamtwert von 80.000 Euro.

Einbrüche in Niedersachsen

Noch im gleichen Monat sollen die Täter bei einem Einbruch in eine Postfiliale im niedersächsischen Melle – zwischen Bielefeld und Osnabrück gelegen – einen Tresor mit Postwertmarken und Bargeld entwendet haben. Gesamtwert der Beute: über 22.000 Euro.

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Im Mai verschlug es die Täter abermals nach Niedersachsen. Dieses Mal schlugen sie in Wietmarschen zwischen Lingen und Nordhorn zu: „Nachdem sie den Supermarkt ausbaldowert hatten“, so der Staatsanwalt, hätten die Täter eine Wand aufgestemmt und sägten anschließend den Tresor der Discounter-Filiale auf. Darin befanden sich 35.000 Euro.

Schmitz Cargobull in Vreden betroffen

Im Juli führte ihr Weg nach Vreden – zu Schmitz Cargobull. „Sie verschafften sich auf bislang ungeklärte Weise Zugang“, erklärte der Staatsanwalt. Die Besonderheit: Einer der Angeklagten hatte zuvor für das Unternehmen gearbeitet. Am Ende entwendeten die Täter aus einer alarmgesicherten Halle mindestens sieben Rollen Kupferrohr im Gesamtwert von rund 10.000 Euro.

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Ebenfalls im Juli 2021 sollen sie in Gronau aus einem Landhandel einen Hochdruckreiniger im Wert von über 2.000 Euro und aus einem Firmenfahrzeug einer Schreinerei Werkzeuge im Wert von knapp 5.000 Euro gestohlen haben.

Fünf weitere Prozesstage geplant

Nach der Verlesung der Anklageschrift beim Prozessauftakt am Freitag war das Programm für diesen Tag bereits abgearbeitet. Der nächste Verhandlungstermin ist für den kommenden Dienstag geplant. Vor Beginn wird auf Wunsch eines der Verteidiger ein Rechtsgespräch mit dem Vorsitzenden stattfinden.

Es sind noch fünf weitere Prozesstage angesetzt.

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