
© Nils Dietrich
Raubtier mehrfach gesichtet: Der Wolf sorgt für Gesprächsstoff in Ammeloe
Wolf
Müssen wir uns Sorgen machen wegen des Wolfs? Die zahlreichen Sichtungen des Tieres rund um Ammeloe sorgen derzeit für Gesprächsstoff. Offiziell bestätigt ist bislang aber noch nichts.
Bereits seit zwei Tagen brodelt nun schon die Gerüchteküche, vor allem in den Chatgruppen von Whats-App und bei Facebook verbreiten sich die Nachrichten von der Sichtung eines Wolfes wie ein Lauffeuer. Am Donnerstagabend äußerte sich sogar die Stadt Vreden zu den Berichten. Zwei Personen hätten sich bei Bürgermeister Tom Tenostendarp gemeldet, hieß es auf Nachfrage. Fest steht aber: Offiziell bestätigt ist bislang nicht, dass ein Wolf tatsächlich in Vreden unterwegs ist.
Aber die Hinweise verdichten sich. Ein Zeuge aus Ammeloe, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, berichtet von einer Sichtung am Mittwochmorgen beim Antoniusheim, also weit außerhalb des Ortes. „Was läuft da für ein grauer Hund?“, habe er sich noch gewundert, aber nichts weiter dabei gedacht. Erst abends habe er dann bei WhatsApp von anderen Sichtungen gehört.
Sichtungen sorgen für Gesprächsstoff
Das sorgt gerade in Ammeloe für Gesprächsstoff: „Ich habe Donnerstag davon gehört, dass ein Wolf ein paar hundert Meter weiter gesehen worden sein soll“, sagt Hermann Völkering – und schränkt ein: „Mehr auch nicht.“
Trotzdem: Ist das Thema einmal in der Welt, lässt es die Menschen dann doch nicht ganz los. Hermann Völkering etwa hat freilaufende Hühner: „Ich weiß nicht, ob sich das lohnt für den Wolf.“ Aber er schaue morgens schon nach, ob alles in Ordnung sei, bevor er dann mit dem Hund eine Runde gehe.
Spritpreise machen mehr Angst
Dominik Schepers und Wilhelm Nagenborg arbeiten am Freitagmittag auf einer Baustelle. Auf den Wolf angesprochen, zeigen sie sich ganz entspannt: „Wir haben über Whats-App und Facebook davon gehört, dann in der Münsterland Zeitung davon gelesen. Gedanken machen wir uns deswegen aber nicht.“ Wenn der Wolf nicht in die Ecke gedrängt werde, dann tue er auch nichts.
Christof Lübbering sitzt am Freitagnachmittag mit Frau Lydia und Sohn Heiko am Küchentisch. Den Familienvater plagen derzeit andere Sorgen: „Die Spritpreise machen mir mehr Angst als der Wolf.“ Ehefrau Lydia Lübbering hingegen glaubt, das Tier gesehen zu haben: an der Oldenkotter Straße zwischen Vreden und Ahaus. „Ich bin mir aber nicht sicher, das könnte auch ein größerer Hund gewesen sein“, sagt sie.
„Wahrscheinlich auf der Durchreise“
Sohn Heiko Lübbering berichtet von der Freundin eines Kumpels, die gleich zwei Tiere gesichtet haben will – und gibt selbst zu bedenken: „Wie sicher ist das?“ Das sieht sein Vater ähnlich. Ein solches Thema verselbstständige sich ganz schnell: „Jeder freilaufender Hund ist jetzt gleich ein Wolf.“ Und man solle nicht vergessen: „Der Wolf hat mehr Angst vor uns als wir vor ihm.“
Auch Elisabeth und Hubert Küpers aus Ammeloe haben vom Wolf gehört. Sie sind für eine Tasse Kaffee über die nahe Grenze in die Niederlande gekommen ins Café Rotering, aber ganz entspannt beim Thema Wolf. „Es wird sich natürlich darüber unterhalten“, sagt Hubert Küpers. „Wahrscheinlich ist der auf der Durchreise.“
Niederländer sind besorgt
Die ersten Sichtungen hat es bekanntermaßen in den Niederlanden gegeben. Wirtin Evelien Rotering selbst hat ihn nur auf Bildern gesehen, doch auch hier beschäftigt Isegrim die Menschen: „Er soll hier in der Ecke gewesen sein, ist gesehen worden“, erzählt sie. Ihr Mann habe in ihrem Jagdgebiet mit einer Wärmebildkamera gesucht, wurde aber nicht fündig. Aber: „Die Leute sprechen darüber. Hier sind viele Bauernhöfe, da ist man besorgt wegen des Viehs.“
Gleichwohl: Einen offiziellen Nachweis dafür, dass ein Wolf in der Region unterwegs ist, gibt es bislang noch nicht. Dieser erfolgt in der Regel über DNA-Spuren, die die Tiere beispielsweise an gerissenem Wild hinterlassen. Aber wer weiß: Vielleicht hat der Wolf schon längst das Weite gesucht.