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„newgen AG“ setzt bei großen Zukunftsplänen auf Bodenständigkeit
Wirtschaft in Vreden
Zwei junge Vredener Unternehmen haben sich zusammengeschlossen und die „newgen AG“ gegründet. Die Aktiengesellschaft hat in verschiedenen Bereichen große Pläne.
Die Rechnung ist ganz einfach: aus zwei mach eins. Die Vredener Unternehmen „Kanzleistratege GmbH“ und „Handwerksrebellen“ haben sich zusammengeschlossen. Der klangvolle neue Name: „newgen AG“. Mitten in der Corona-Pandemie möchte die neu gegründete Aktiengesellschaft beginnen, ihren groß gedachten Weg zu gehen – dabei jedoch nicht die Bodenhaftung verlieren.
Beide Ursprungsunternehmen gehen noch als Start-Ups durch. Keines ist älter als drei Jahre. Beide eint die strategische Ausrichtung: Sie beraten jeweils Unternehmen in einer immer digitaler werdenden Welt. Positionierung am Markt, digitale Sichtbarkeit, nachhaltige Gewinnung von Kunden und Mitarbeitern, Coaching sowie innovative Prozesse sind es, mit denen die beratenen Unternehmen nachhaltig zukunftsfähig gemacht und professionell aufgestellt werden sollen.
Kompetenzen wurden gebündelt
Während die Kanzleistratege GmbH bisher, wie der Name schon vermuten lässt, auf Kanzleien, und die Handwerksrebellen auf Handwerksbetriebe spezialisiert waren, werden nun die Kompetenzen in der newgen (engl. „neue Generation“) AG gebündelt. Zudem sollen weitere Branchen wie etwa jene der Arztpraxen erschlossen werden. „Die Herangehensweise in den verschiedenen Branchen ist gar nicht so unterschiedlich. Aber man braucht natürlich Fachexpertise“, sagt newgen-Vorstand Daniel Terwersche im Gespräch mit der Redaktion.
Heißt: Das Know-how, wie man über eine Online-Strategie die richtigen Mitarbeiter und Kunden für das eigene Unternehmen gewinnt und wie zu den „Gewinnern im digitalen Wandel“ wird, unterscheide sich in den verschiedenen Bereichen nicht so viel wie man vermuten könnte. Auch etwa das Coaching im Zeitmanagement sei übertragbar. „Es sind Kleinigkeiten, die die verschiedenen Bereiche unterscheiden. Dinge, die wir jetzt als newgen-Team gebündelt haben“, so Terwersche. Und die Nachfrage nach kompetenter Beratung ist größer denn je.
Kunden kommen aus ganz Deutschland
Die Kunden der newgen kommen nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland. „Durch die digitalen Arbeitsmöglichkeiten, auf die wir schon lange vor Corona gesetzt haben, ist es problemlos möglich, um 10 Uhr einen Termin mit einer Kanzlei aus Kiel zu haben, um 12 mit einer Zimmerei aus dem Allgäu und um 14 Uhr mit einer Arztpraxis aus Ahaus“, berichtet Daniel Terwersche.
In den Beratungen geht es um mehrere Ziele. Die Gewinnung von Mitarbeitern und Kunden durch die richtige Online-Strategie ist nur eines davon. Außerdem hilft die newgen AG unter anderem dabei, Arbeitsabläufe innerhalb der Unternehmen immer digitaler und damit schlanker zu gestalten. „Wichtig ist, dass bei all den Maßnahmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitgenommen werden, damit sie aus Überzeugung den Wandel mittragen“, so Terwersche.
Börsengang ist nicht geplant
Ein Börsengang wäre übrigens möglich, spielt aber erst mal keine Rolle. „Wir konzentrieren uns auf das, was wir gut können“, stellt Terwersche klar, der zusammen mit Andre Effing (Handwerksrebellen) und den Prokuristen Nicole Gertz-Wilkes (Bereich Organisation und Finanzen) sowie Nicolas Klein-Günnewick (Vertrieb) Anteilseigner der AG ist.
Der Erstkontakt zwischen Daniel Terwersche und Andre Effing entstand auf der Pushcon 2018 der Tobit.Labs. „Andre hat mich dort über mein Unternehmen, die Kanzleistratege GmbH, auf der Bühne sprechen hören und sich gedacht, dass er das als erfahrener Handwerker und Fliesenlegermeister gerne für seine Branche ebenfalls machen würde“, erinnert sich Terwersche. Schnell sei man zusammengekommen. Und so entstanden erst die Handwerksrebellen und jetzt eben die newgen AG.
Der Weg als AG war vorgezeichnet
Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen hatte sich schon länger angedeutet. Bereits seit 2020 arbeiten die insgesamt mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Winterswyker Straße unter einem Dach zusammen. Schon seit Monaten sei das eine perfekte Symbiose, so der newgen-Vorstand. Der jetzt eingeschlagene Weg als AG ist also vorgezeichnet gewesen.
„Das Ganze ist vergleichbar mit einem jungen Pärchen, das zusammenzieht, um zu testen, wie es läuft. Sollte der Probelauf funktionieren, steht einer Hochzeit nichts mehr im Weg. So ist das bei uns jetzt auch gewesen“, sagt Daniel Terwersche. Eine „Hochzeit“, die ganz bewusst durch die gewählte Unternehmensform „Aktiengesellschaft“ auf große Füße gestellt wurde.
Bodenständigkeit soll das A und O sein
Da die Aktiengesellschaft die größte und wohl aufwändigste Gesellschaftsform ist, hat das Unternehmen perspektivisch alle notwendigen Freiheiten für eine breitgefächerte Entwicklung. Als „groß gedachte Lösung“ bezeichnet der newgen-Vorstand das Ganze. Nicht aber ohne zu betonen, dass die münsterländische Bodenständigkeit das A und O sei.
Beispiel: Im Gespräch mit den Kunden soll etwa das Wort „Digitalisierung“ möglichst vermieden werden, wie Daniel Terwersche sagt. Auch Anglizismen oder Software-Fachwörter sind weitgehend tabu. „Es geht nicht darum, möglichst klug zu klingen, sondern die Beratung vernünftig durchzuführen.“ Das könne nur funktionieren, wenn auch der Kunde alles versteht. Komplexe Themen einfach kommunizieren.
Seit 6. April im Handelsregister gelistet
Übrigens steckt beim Unternehmen newgen, das seit dem 6. April im Handelsregister gelistet ist, hinter der Gesellschaftsform „Aktiengesellschaft“ noch ein weiterer Gedanke, wie es Daniel Terwersche erklärt. „Ich mag es, wenn sich mehrere Menschen relativ unkompliziert an etwas beteiligen können.“ Stichwort Kompetenzbündelung.
Rein theoretisch wäre da natürlich auch eine Genossenschaft möglich gewesen. Aber: „Das haben wir nicht für sinnvoll erachtet, da wir natürlich gewinnorientiert sind“, so Terwersche. Und: Eine AG habe auf dem Markt, der von immer mehr Beraterfirmen überflutet werde, natürlich einen ganz anderen Stellenwert in Sachen Außendarstellung. Seriöser eben.
Aufsichtsrat nimmt Doppelfunktion ein
Davon ab unterliegt bei der AG so alles der Kontrolle des Aufsichtsrates. Die newgen-Gründer haben sich zudem dazu entschieden, dass der Aufsichtsrat neben der Kontrollfunktion auch eine beratende Funktion in der Aktiengesellschaft einnehmen soll.
Für den Aufsichtsrat hat die newgen AG den Rechtsanwalt Jürgen Toppe, Prof. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jörg Probst sowie Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Tobias Wigger gewonnen. „Durch die Lebenserfahrung und fachliche Expertise in unterschiedlichsten Bereichen unterstützt der Aufsichtsrat den Vorstand“, heißt es dazu von newgen.
Und wer weiß, vielleicht ist das Unternehmen irgendwann auch mal ein Aushängeschild der Region. Dies zumindest ist, das wird im Gespräch mit Daniel Terwersche deutlich, der ganze große Traum der newgen-Macher. Die Grundsteine wurden jedenfalls schon mal gelegt.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
