Mit der Lichthupe machte eine Vredenerin einen 48-Jährigen auf sich aufmerksam. Die Autos der beiden hatten sich zuvor an den Außenspiegeln berührt, der 48-Jährige fuhr aber einfach weiter.

Mit der Lichthupe machte eine Vredenerin einen 48-Jährigen auf sich aufmerksam. Die Autos der beiden hatten sich zuvor an den Außenspiegeln berührt, der 48-Jährige fuhr aber einfach weiter. © picture alliance / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa (Symbolbild)

Nach schwerem Schicksalsschlag: Vredener (48) baut betrunken einen Unfall

rnTrunkenheitsfahrt

Diesen Abend will er wohl nur noch vergessen: Ein Vredener erfuhr zunächst von einem schweren Schicksalsschlag und baute später betrunken einen Unfall. Nun stand er vor Gericht.

Vreden

, 12.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein 48-jähriger Mann aus Vreden stand vor Gericht, weil er am 27. Oktober des vergangenen Jahres betrunken Auto gefahren, dabei einen Unfall gebaut und sich dann einfach entfernt haben soll. Der Vorwurf der Unfallflucht und des fahrlässigen Führens eines Fahrzeugs unter Alkoholeinfluss stand seitens der Staatsanwaltschaft im Raum.

Er sei an diesem Abend aus Kiew nach Hause gekommen, berichtete der gebürtige Ukrainer. Noch am Flughafen habe er die Nachricht bekommen, dass seine Tochter verunglückt sei. Nach seinen Angaben wurde sie bei einem Angriff in der Ukraine von einem Splitter getroffen und ist an den Verletzungen gestorben.

Alkohol gekauft und gleich vor Ort konsumiert

In der Folge sei er zu einer Tankstelle in Vreden gefahren, habe sich alkoholische Getränke gekauft und sie dort auf einem Parkplatz auch konsumiert. Gegen 22 Uhr habe er sich dann wieder auf den Weg nach Hause gemacht. „Während der Fahrt, ich weiß nicht, was passiert ist, ist mein linker Hinterreifen geplatzt.“

Trotzdem fuhr er weiter. Der Wagen habe durch den defekten Reifen immer wieder nach links gezogen. Ob er bemerkt habe, dass er ein entgegenkommendes Fahrzeug berührt habe, fragte der Richter. „Nein. Hätte ich das gemerkt, hätte ich angehalten.“

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So fuhr er weiter und wurde auf ein Fahrzeug im Rückspiegel aufmerksam, das die Lichthupe einsetzte. Er habe angehalten, eine Frau habe ihn angesprochen, doch er habe kaum etwas verstanden, so der 48-Jährige. Er habe gedacht, die Frau wolle die Polizei rufen, um ihm mit dem geplatzten Reifen zu helfen. Doch er hatte nur noch eine kurze Strecke bis nach Hause und fuhr weiter. Die Frau folgte ihm und stellte ihn vor seinem Haus noch einmal zur Rede. Doch die Verständigungsprobleme blieben.

„Ich konnte nicht mehr ausweichen“

Die Frau war eine 32-jährige Vredenerin, deren Außenspiegel bei dem Zusammenstoß in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sie habe bemerkt, wie das Auto, das ihr an diesem Abend entgegenkam, Schlangenlinien gefahren sei. „Ich konnte nicht mehr ausweichen“, berichtete sie vor Gericht. Als die beiden Außenspiegel zusammenstießen, sei ein lauter Knall zu hören gewesen.

Nachdem der 48-Jährige weitergefahren sei, habe die Vredenerin die Verfolgung aufgenommen. Als er anhielt und sie ihn zur Rede stellen wollte, habe sie gemerkt, dass er „nicht bei Verstand“ war. Ob Drogen oder Alkohol im Spiel waren, wusste sie nicht. „Er hat die Situation nicht verstanden.“ Der Mann fuhr weiter, die Freundin der Vredenerin, die mit im Auto saß, rief die Polizei, die den Mann am Wohnort antraf.

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Zwei Blutalkoholtests bei dem 48-Jährigen ergaben um 0.02 Uhr einen Wert von 1,89 Promille und um 0.34 Uhr einen Wert von 1,79 Promille. Der Anwalt des 48-Jährigen sah die Unfallflucht nicht als solche an, weil der Vredener durch das laute Quietschen des Reifens und seine Trunkenheit den Unfall nicht bemerkt habe.

Schlussendlich zog er in Absprache mit dem Angeklagten den Einspruch gegen den Strafbefehl jedoch zurück. Dem Angeklagten tue alles sehr leid, er nehme das so in Kauf und wolle mit der Sache einfach abschließen, erläuterte der Verteidiger. Dem 48-Jährigen wurde der Führerschein entzogen.