
Geschäftsführer Holger Berthues stellte zusammen mit seinem Team das Virtual Studio vor. © Carina Strauss
Morgens Mallorca, abends New York: Laudert bringt die Welt nach Vreden
Virtual Reality
Aus den Bergen direkt an den Strand: Eine Technik aus dem Hause Laudert macht es möglich. Das erspart nicht nur viel Zeit, sondern hat auch noch andere praktische Vorteile.
Das Model posiert vor einer imposanten Bergkulisse. Das Outfit passt sich in die Szenerie ein, man könnte auch meinen, es wäre auf einer Bergtour. In Wahrheit sind wir aber gar nicht in den Alpen oder in einem anderen Gebirge, sondern mitten im Gewerbegebiet in Vreden. Genauer gesagt in den Studios der Firma Laudert.
Und natürlich steht das Model hier nicht mitten nicht in den Bergen, sondern vor einer weißen Wand, das Licht ist passend ausgerichtet, schlechtes Wetter gibt es hier nicht.

Während das Model vor einem weißen Hintergrund posiert, sitzt es in der Vorschau schon in den Bergen. © Laudert
Die Firma Laudert präsentierte am Donnerstag bei einer Roadshow Kunden und anderen Interessierten ihr Virtual Studio. Es geht darum, Produkte besser in Szene zu setzten – und vor allem einfacher.
Virtual Studio für mehr Nachhaltigkeit
Die eingesetzte Technik passt in ein Auto, der Fotograf kann sie praktisch alleine aufbauen und abändern. Es muss niemand mehr den Ort vorher besuchen und auskundschaften, lange Flüge werden überflüssig – in Zeiten, in denen das Thema Nachhaltigkeit immer mehr im Fokus steht, ist das für das Team um Geschäftsführer Holger Berthues besonders wichtig. Die Demonstration bei Laudert zeigt: Fotograf, Model und Stylist reichen für die Arbeit, an der vorher ein großes Team beteiligt werden musste.

Klassische Fotografie sieht wohl anders aus. Im Virtual Studio steckt eine ganze Menge Technik dahinter. © Laudert
Das hat vor allem auch Vorteile für Kunden, die nicht warten können, bis sie genug Produkte zusammen haben, damit sich so eine Reise lohnt. „So ein Shooting in Kapstadt zum Beispiel lohnt sich nur dann, wenn genug Teile zusammenkommen. Für drei Teile macht man das nicht“, betont Holger Berthues. Mit der neuen Technik können aber auch mal nur drei Teile am Model fotografiert werden, wenn sie dringend vermarktet werden müssen.
Fotografie braucht nicht mehr das passende Wetter
„Und dann muss man ja auch sehen: Das Wetter ist nicht immer überall perfekt“, so Berthues. Hat man also das Team und Equipment an den passenden Ort gebracht, kann trotzdem noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen.
Am Donnerstag regnet es zwar, das stört aber das Model, das mittlerweile in Shorts und Hemd unterwegs ist, nicht. Gleichzeitig hat der Fotograf die Lichtquelle einmal von rechts nach links gerückt und den Hintergrund virtuell ausgetauscht. Und schon steht das Model nicht mehr in der Bergkulisse, sondern im Strandklub.

Aus den Bergen an den Strand: Einmal das Outfit wechseln, das Licht verrücken und schon kann es weitergehen. © Laudert
Ein weiterer Vorteil: Möchte der Kunde am Ende doch einen anderen Hintergrund haben, ist das kein Problem, solange die Lichtstimmung dieselbe bleibt.
Die Technik dahinter ist zunächst aus der Computer Generated Imagery (CGI) entstanden.
Entwicklung der Technik hat knapp vier Jahre gedauert
Mit dieser Technik können am Computer 3D-Hintergünde erstellt werden, die dann durch das sogenannte Rendern zu einem 2D-Bild werden. Am Ende müssen das Model und der Hintergrund dann nur noch zusammengebracht werden. Eine Vorschau gibt es für den Fotografen bereits im Studio, das Endergebnis brauch dann allerdings doch ein bisschen länger.
Mit dieser Technik kann man sich etwa den Aufbau eines ganzen Schlafzimmers sparen, wenn nur die Bettdecke präsentiert werden soll. Das Schlafzimmer wird einfach virtuell erstellt. Auch Küchen können so virtuell nachgebaut werden. Statt auf der Küchenzeile steht der Mixer zum Beispiel nur auf einem beliebigen Brett. Erst im Nachhinein wird die Küche eingebaut. Für den Betrachter ist es nahezu unmöglich, dies zu erkennen.
Knapp vier Jahre hat die Entwicklung dieser Technik bei Laudert gedauert. Doch es habe sich gelohnt, ist sich der Geschäftsführer sicher. „Wir sind sehr stolz darauf.“
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.