
Simon Kemper zeigt ein Beispiel für ein mit Datacake-Technologie erstelltes Dashboard. © privat
Start-up aus Vreden hat Technologie in über 30 Länder exportiert
Technologie aus Vreden
Die Firma Datacake aus Vreden expandiert. In über 30 Ländern wird die Technologie inzwischen genutzt. In Deutschland waren die ersten Schritte deutlich schwieriger als im Ausland.
Seit Datacake ihrem ersten Kunden, der Firma Kemper aus Vreden, die passende Softwarelösung zur Verfügung gestellt hat, ist einiges geschehen. Mittlerweile bietet die Firma von Simon Kemper und Lukas Klein ihre Software Kunden weltweit an.
Dabei geht es darum, dass die Messwerte von Sensoren erfasst und und auf Webseiten dargestellt werden können. Arbeitet eine Firma zum Beispiel mit CO2-Sensoren, kann sie über die Website die Daten kontrollieren. Sind die Werte zu hoch, können auch Alarmierungen zum Beispiel per SMS ausgelöst werden.

Auch Pegelstände werden mit Sensoren gemessen und in die Cloud übertragen. © Screenshot Kemper
Das ist die Grundidee hinter Datacake. Nahmen diesen Service im Mai 2020 noch gerade mal 58 Nutzer in Anspruch, waren es im Mai 2022 schon 11.230. Und so skurril das zunächst klingen mag, Corona hatte keinen unwesentlichen Anteil daran.
„Zu Beginn, bis die Pandemie kam, haben wir auf das klassische Marketing gesetzt“, so Simon Kemper. Doch Corona machte persönliche Besuche kaum möglich. Also vermarktete man die Software nur noch über das Internet. So erreichte das Vredener Unternehmen Kunden auf der ganzen Welt. Mittlerweile nutzen Unternehmen in 30 Ländern die Software.
Digitalisierung im Ausland weiter vorangeschritten
Im heimischen Münsterland wie in ganz Deutschland stieß man zu Beginn mit der Geschäftsidee zunächst auf skeptische Blicke. „Viele saßen einem mit verschränkten Armen gegenüber.“ Das habe zunächst erstmal demotiviert und auch an sich selbst zweifeln lassen. Simon Kemper sieht einen deutlichen Unterschied zwischen der Digitalisierung in Deutschland und in anderen Ländern. „Wenn man erlebt, wie es woanders funktioniert, dann ist das schon ein krasser Kontrast.“

Lukas Klein hat Datacake zusammen mit Simon Kemper gegründet. © privat
Während es bei Unternehmen im Ausland oft Experten gebe, die sich mit dem Thema befassen, müssen Kemper und seine Kollegen in Deutschland oft noch Grundlagenarbeit leisten, was Digitalisierung angeht. „Woanders sind es vorrangig junge Leute, die sich um diese Themen kümmern. In Deutschland fehlt einfach der Nachwuchs.“ Auch in Sachen digitaler Infrastruktur wie Mobilfunk seien andere Länder weiter. Kemper nennt oft den lateinamerikanischen Raum als positives Beispiel.
Datacake bekommt internationale Unterstützung
Doch über den Umweg Ausland sind auch immer mehr deutsche Unternehmen auf das Start-up aus Vreden aufmerksam geworden. Zuletzt schaffte es Datacake auch, einen Investor von sich zu überzeugen. Das Unternehmen Sinch aus Schweden, ein Cloud-Anbieter für Kommunikationsservices, unterstützt Datacake.
Dabei gehe es allerdings nicht nur um das Finanzielle, wie Simon Kemper erklärt. „Wir registrieren inzwischen auch ein Interesse durch größere Unternehmen. Das Sinch strategisch mit uns über mehrere Jahre zusammenarbeiten will, ist auch für die Kunden eine Sicherheit, dass in den nächsten Jahren nicht alles zusammenbricht.“
Denn Datacake speichert die Daten der Unternehmen und ist zentrales Element, damit die Kunden ihre Dienstleistungen anbieten können. Das funktioniert allerdings nur, solange es Datacake gibt. Die Kooperation mit Sinch gibt den Kunden hier also eine gewisse Sicherheit.
Füllstände von Gastanks und pH-Werte in Pools
So werden zum Beispiel in Mexiko die Füllstände von Gastanks überwacht. „Der Nutzer verkauft das Gas und bekommt über die Sensoren angezeigt, welcher Kunde wann und wieviel Gas benötigt“, erklärt Simon Kemper. Ein anderer Kunde verkauft Pools und kümmert sich auch um die Instandhaltung. Sensoren messen den pH-Wert im Wasser und zeigen an, wann ein Eingreifen notwendig ist.

Mit Hilfe der Datacake-Plattform können auch CO2-Messwerte und Temperaturen dargestellt werden. © Screenshot Kemper
Und der finanzielle Teil der Finanzierungsrunde? „Das Geld wollen wir eins zu eins in Manpower umsetzen“, so Kemper. So wolle man unter anderem Personal für das Kundenmanagement und zwei weitere Entwickler einstellen, die das fünfköpfige Team unterstützen sollen. Aber auch in diesem Bereich ist es wie so oft schwer, Fachkräfte zu finden.
Das nächste Ziel der beiden Unternehmer: Die Bereitstellung einer ganzheitlichen Lösung, die es den Kunden erleichtert, täglich mit den Produkten zu arbeiten. „Bislang ist Datacake noch auf die Netzwerkinfrastruktur von Partnern angewiesen. Hier wollen wir eine eigene Netzwerkinfrastruktur aufbauen“, so Kemper. Dadurch sollen Sensoren einfacher eingebunden werden.
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.