Ministerin Ina Scharrenbach besucht das Kult
„Zukunft braucht Heimat“
Das Programm hat es in sich: Sechs Regionen in sechs Tagen möchte Ina Scharrenbach, neue Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, in den kommenden Tagen einen Antrittsbesuch abstatten. Dass sie nicht nur kurz "Hallo" sagen wollte, zeigte sich in Vreden bei einer angeregten Diskussion im neuen Kult.

Ina Scharrenbach (3.v.l.) ließ sich von Joachim Hartmann (2.v.r.) und Bernd Kemper (l.) von der Stadt Vreden die neue Kulturachse erklären. schmittmann
Geplant war eigentlich alles ganz anders. Auf einen kurzen Rundgang entlang der neuen "Kulturachse" sollte eine ausführliche Power-Point-Präsentation in den Räumlichkeiten des Kult zu den vielen Neuerungen in Vreden folgen. Doch weil sich bei Kaffee und Kuchen schell herausstellte, dass zwischen allen Beteiligten einiger Gesprächsbedarf vorhanden war, wurde sie auf zwei Folien beschränkt.
Im Mittelpunkt standen drei Schlüsselbegriffe, die eng miteinander verknüpft sind: Heimat, Kultur und Zukunft. Doch auch das leidige Thema der Finanzen wurde immer wieder zur Sprache gebracht - nicht die einzige Hürde in der täglichen Arbeit von Stadt und Kreis, wie sich schnell herausstellte.
Elisabeth Büning vom Kreis Borken hielt beispielsweise ein flammendes Plädoyer für die Unterstützung des ländlichen Raums: "Wir brauchen finanzielle Mittel für professionelle und hochwertige Kultur im ländlichen Raum und nicht nur in den großen Me-tropolen des Landes. Es kann nicht sein, dass das alles auf den Rücken der Ehrenamtlichen ausgetragen wird."
Ehrenamt Thema
Ehrenamt war ein gutes Stichwort für ihre Kollegin Uta Schneider von der Regionale 2016. Sie hob die Schwierigkeiten des demografischen Wandels hervor, lobte in diesem Zuge aber das Kult als "Schritt in die Zukunft". Trotzdem gelte es, die vielen Vereine im Kreis irgendwie unter einen Hut zu bringen. Kreisdirektor Ansgar Hörster unterstrich, dass es an dieser Stelle auch zu Kompromissen kommen müsse. "Es wird zu Fusionen kommen. Egal ob bei den Schützen- oder Heimatvereinen. Aber das müssen wir als Chance begreifen."
Nachdem Ministerin Ina Scharrenbach sich zunächst die Punkte der Anwesenden angehört hatte, versprach sie: "Wir gehen besseren Zeiten entgegen". Und lobte fast überschwänglich das Projekt Kult. "Auch in Zukunft werden wir den Mut, den es für Projekte wie diese bedarf, belohnen." Das Kult sei außerdem der Beweis dafür, dass Zukunft Heimat brauche.
"Jeder von uns trägt unsichtbare Wurzeln in sich. Das bedeutet zum einen, Werte zu sichern, zum anderen aber auch, zu akzeptieren, dass Zugewanderte Heimat in sich tragen." Mit dem Versprechen, "den ländlichen Raum zu stärken" verabschiedete sich Ina Scharrenbach in Richtung Regierungsbezirk Arnsberg/Köln.