Konditormeister ist Juror für „Zuckerguss“

Kuchen ist Lebensfreude

"Wer ihn isst, sollte Quark oder Joghurt mögen." Wilhelm Geelink mag beides - und deshalb schätzt er auch den charakteristischen Geschmack, den ein Käsekuchen auf der Zunge entfaltet, das fast cremig-leichte Innenleben in Verbindung mit dem festen Boden aus Mürbeteig, die feine Säure der Füllung, versehen mit einem kräftigen Hauch Vanille und Limette.

VREDEN

, 26.01.2016, 18:39 Uhr / Lesedauer: 2 min
Wilhelm Geelink mit dem Käsekuchen, dessen Rezept er im neuen Zuckerguss-Magazin vorstellt.

Wilhelm Geelink mit dem Käsekuchen, dessen Rezept er im neuen Zuckerguss-Magazin vorstellt.

Der Bäcker- und Konditormeister aus Vreden gehört zur Fach-Jury, die eine wichtige Aufgabe vor sich hat: Sie entscheidet darüber, welche Rezepte unserer Leser in der neuen Ausgabe unseres Backmagazins Zuckerguss veröffentlicht werden.

Wilhelm Geelink selbst wird ebenfalls ein Rezept beisteuern - für einen Käsekuchen. Es zeichnet sich auch durch etwas aus, was Geelink selbst sehr schätzt: eine klare Struktur und ausgesuchte Zutaten. Geelink setzt auf klassische Inhaltsstoffe, die für ihn auch wichtige Geschmacksträger sind. Butter und Zucker, Sahne, Quark und Joghurt aus Vollmilch - das bringt Geschmack. Aber was ist mit den Kalorien?

Kalorien im Verhältnis

Da ist Wilhelm Geelink sofort bei einem zentralen Thema. "Die Kalorien muss man ins Verhältnis setzen", sagt er. Klar: Eine Mousse au Chocolat ist an sich schon schwerer. Aber aus Sicht von Geelink greift es zu kurz, nur auf die Kalorienzahl zu schauen. Ein Stück Kuchen, das ist für den Vredener auch ein Stück Lebensgenuss. Bewusst genießen: Die Dosis macht es eben, das gilt wie für vieles andere ebenfalls für Leckereien, wie sie Geelink mit seinem Team täglich produziert. Da passt es ins Bild, was er über einen neuen Trend berichtet: viele kleine Stücke, die es als bunter Mix an einer Kaffeetafel erlauben, mehrere verschiedene Geschmacksrichtungen auszuprobieren, ohne Angst um die Linie zu bekommen.

Klassiker im Sortminent

Was fragen seine Kunden nach? "Die Klassiker gehören natürlich unverzichtbar zum Sortiment. Der gedeckte Apfelkuchen beispielsweise ist ein Muss, vielleicht auch wegen unserer Nähe zu den Niederlanden", antwortet er schmunzelnd. Doch neben den traditionellen Kuchen und Torten liebt er das Experiment: "Es gibt heute Kombinationen, die früher so nicht möglich waren." Geelink setzt auch schon mal Chili oder Cranberrys ein und sorgt damit für überraschende Momente auf der Zunge.

"Kuchen ist so etwas wie ein Gefühl", weiß er. Denn da geht es nicht ums schnelle Sattwerden, sondern ums langsame Zelebrieren und bei einer Kaffeerunde auch immer ums Miteinander: eine Oase im Alltag.

Handwerk gelernt

Geelink hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Der 54-Jährige hatte sich schon früh für seinen heutigen Beruf entschieden. Das lag nahe, denn er hatte im elterlichen Betrieb bereits als Kind eine Vorstellung davon bekommen. Seine Lehrzeit führte ihn nach Münster, danach war er im Sauerland tätig - bis er Anfang der 90er Jahre vor der Entscheidung stand, in die Fußstapfen seines Vaters im heimatlichen Vreden zu treten. "Es war ein Entschluss, den ich nie bereut habe", unterstreicht er. Er entwickelte den Standort an der Freiheit gemeinsam mit seiner Frau Marita weiter. 34 Mitarbeiter zählt "Brot und Wein Geelink" heute, und neben der Bäckerei und der Konditorei, dem Weinfachhandel und der Kochschule ziehen auch Kunstausstellungen oder Genussabende das Publikum an.

Viel Handarbeit. Aber industrielle Backmischungen zu verwenden, das käme für ihn nicht in Frage. Denn Wilhelm Geelink ist überzeugt: "Qualität und Geschmack bedingen einander." Und beides zu vereinen, kann im Grunde ganz einfach sein. Erst recht bei einem Klassiker wie einem Käsekuchen.

 

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