Mitglieder der CDU verfolgten die Wahlergebnisse am Sonntagabend im Wahlstudio im Gymnasium.

© Victoria Garwer

Ratswahl in Vreden: CDU zeigt sich demütig, SPD sucht nach Gründen

rnKommunalwahl 2020

Die CDU konnte bei der Ratswahl in Vreden ihre absolute Mehrheit verteidigen. Auch die Grünen können sich freuen. Die SPD sucht währenddessen nach Gründen für die herbe Niederlage.

Vreden

, 14.09.2020, 17:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die große Hoffnung der Oppositionsfraktionen im Vredener Stadtrat wurde am Sonntag zerstört. Denn statt die absolute Mehrheit im Rat zu verlieren, konnte die CDU sogar noch mehr Stimmen gewinnen als bei der Kommunalwahl 2014.

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Über das Gesamtergebnis von 56,6 Prozent sei er auch erstaunt gewesen, sagt Fraktionsvorsitzender Heinz Gewering. „Aber wir werden jetzt nicht in Triumphgeheul ausbrechen. Damit gehen wir ganz demütig um und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen.“

Alle Direktmandate gehen an die CDU

Alle 18 Direktmandate gingen an die Christdemokraten. Das kennen die anderen Fraktionen schon, schließlich ist das 2014 und 2009 auch so gewesen. Hinzu kommen drei Sitze, die über die Reserveliste besetzt werden.

Die besten Ergebnisse holte die CDU in den Dörfern, ganz vorne traditionell Lünten. Dort haben 83,7 Prozent ihr Kreuz für den Kandidaten Winfried Schroer gemacht. In den Innenstadtbezirken kommt die CDU insgesamt nicht ganz so gut weg, doch die Werte liegen alle deutlich über 40 Prozent. Bis auf eine Ausnahme: In Doemern kamen nur 39,5 Prozent zustande.

Heimvorteil für die FDP in Doemern

Hier nämlich konnte die FDP viele Wähler überzeugen (28,8 Prozent). Das liegt vermutlich daran, dass deren Fraktionschef Hendrik Mulder in Doemern wohnt. „Man muss Leute vor Ort haben. Das macht bei einer Wahl ganz viel aus“, weiß der um diesen Vorteil.

Insgesamt sei die FDP mit der Wahl durchaus zufrieden. Drei von vier Zielen konnten erreicht werden. „Wir haben uns insgesamt verbessert, haben einen Sitz mehr im Rat und konnten Tom Tenostendarp ins Bürgermeisteramt helfen“, so Hendrik Mulder. Nur das mit der absoluten Mehrheit für die CDU, das sei halt schade.

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Einen kleinen Sieg hebt der FDP-Fraktionschef auch noch hervor: „Wir haben die UWG hinter uns gelassen.“ Und zwar um 2,5 Prozentpunkte und einen Sitz im Rat. Während die FDP sich nämlich im Vergleich zu 2014 verbessern konnte, gab es bei der UWG im Gesamtergebnis keine Veränderung.

UWG steigt in selbstkritische Analyse ein

Unterschiede bei den Wahlbezirken sind aber auch bei der UWG deutlich sichtbar. In Gaxel gab es 13,2 Prozent und im Bezirk 8 (Groenloer Straße, Widukindstraße, Am Stadtpark) 8,5 Prozent der Stimmen. Auf der anderen Seite konnte die Wählergemeinschaft in Lünten gerade einmal 0,5 Prozent überzeugen.

„Insgesamt ist es ein ganz akzeptables Ergebnis, aber trotzdem werden wir jetzt in eine selbstkritische Analyse einsteigen“, sagt Fraktionsvorsitzender Elmar Kampshoff. Ein Aspekt: Vielleicht müsse die UWG mehr Aktivitäten entwickeln, stärker vor Ort präsent sein und sich auf einige Themen fokussieren.

Grüne haben nun zwei Sitze mehr im Vredener Rat

Grund zur Freude gibt es hingegen bei den Grünen. „Die Ratswahl war für uns eindeutig erfolgreich. Die Zahlen können sich sehen lassen und folgen ja auch dem Landestrend“, sagt Fraktionsvorsitzender Gerd Welper. Richtig stark waren die Grünen im Bezirk 9 (An‘t Lindeken) mit 21,5 Prozent. In 7 von 20 Wahlbezirken schaffte es die Partei sogar, zweitstärkste Kraft zu werden.

Am Ende liegen die Grünen quasi gleichauf mit der SPD. Beide Fraktionen haben im neuen Rat fünf Sitze. Das sind für die Grünen zwei mehr, für die SPD drei weniger als zuvor.

SPD sieht zwei Hauptgründe für schlechte Wahlergebnisse

Die besten Ergebnisse holten die Sozialdemokraten im Bezirk 7 (Im Vree, Marienturm) mit 23,5 Prozent und im Bezirk 4 (Breslauer Straße, Ottensteiner Straße) mit 22,3 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl 2014 war der Stimmenanteil für die SPD in 9 von 17 Bezirken höher als das beste Ergebnis von diesem Jahr.

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Fraktionsvorsitzender Reinhard Laurich ist am Montag noch immer nicht gut auf diesen Ausgang des Wahlsonntags zu sprechen. Er sieht zwei Hauptgründe für das schlechte Abschneiden der Sozialdemokraten: „Erstens konnten wir uns nicht abkoppeln vom allgemeinen Trend. Und zweitens muss man anerkennen, dass die CDU im Wahlkampf sehr intensiv unterwegs war.“

Die Gründe würden zudem auch im Bürgermeister-Wahlkampf liegen. „Wenn der Kandidat so weit vorne liegt, dann profitiert davon natürlich auch die Partei“, so Reinhard Laurich mit Blick auf das Wahlergebnis der CDU.

Die Mitglieder des neuen Vredener Stadtrates

Der neue Stadtrat kommt am 18. November zum ersten Mal zusammen. Diese Personen sind vertreten:

CDU (21): Brigitte Niehuis, Christoph Terrahe, Heinz Gewering, Dr. Michael Göring, Hermann-Josef Sönnekes, Katija Kos, Hubert Lechtenberg, Denis Gescher, Gisela Waning, Ulrich Kipp, Alfons Küpers, Winfried Schroer, Norbert Vöcker, Heinrich Wildenhues, Elisabeth Ingenhorst, Hildegard Höltermann, Stephan Bengfort, Markus Schemmick, Tom Tenostendarp, Heinz-Bernd Röring, Steffen Hoffschlag

SPD (5): Reinhard Laurich, Christiane Albers, Markus Windmeier, Mareen Waning, Alfons Effing

Grüne (5): Gertrud Welper, Sandra Lentfort, Gerd Welper, Daniel Leuders, Julia Lösing-Breuers

FDP (3): Hendrik Mulder, Ruth Kemper, Kasper Neuendorf

UWG (2): Elmar Kampshoff, Heinz-Josef Ostendorf