
© Victoria Garwer
Tom Tenostendarp: „Das ist Wahnsinn, das ist einfach unfassbar“
Kommunalwahl 2020
Tom Tenostendarp, der Kandidat von CDU und FDP, hat bei der Bürgermeisterwahl in Vreden 67,51 Prozent der Stimmen geholt. Die CDU konnte die absolute Mehrheit im Stadtrat verteidigen.
Es ist 21.07 Uhr, als im Wahlstudio im Gymnasium Applaus aufbrandet. Er wird mehrere Minuten dauern und gilt Tom Tenostendarp. Der Kandidat von CDU und FDP hat sich bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag klar gegen seine drei Mitbewerber durchgesetzt.
67,51 Prozent gehen laut vorläufigem Endergebnis auf sein Konto. Norbert Wesseler (SPD) holt 17,98 Prozent, Elmar Kampshoff (UWG) konnte 7,3 Prozent Prozent überzeugen und Gertrud Welper (Grüne) liegt bei 7,2 Prozent.
Tom Tenostendarp kann sein gutes Ergebnis selbst nicht fassen
Schon früh an diesem Abend ist klar, dass es ein deutliches Ergebnis werden wird. Der erste ausgezählte Stimmbezirk in Crosewick setzt mit 86 Prozent direkt eine Marke. Im Laufe des Abends schrumpft der Vorsprung des 29-Jährigen zwar, er fällt aber nie unter 65 Prozent. Der Wahlbezirk mit dem schlechtesten Ergebnis ist „Innenstadt/Altstadt“ mit 56 Prozent.
„Wahnsinn“, hört man Tom Tenostendarp an diesem Abend immer wieder rufen. Aufgeregt wandert er zwischen den Bildschirmen im Innenhof des Gymnasiums hin und her.
„Ich bin nervös, ich muss laufen.“ Jedes Mal, wenn ein neues Ergebnis reinkommt, rufen ihn seine Schwester und Freunde herbei. Wie gebannt steht er dann vor dem Monitor, schlägt die Hände vor den mit Maske bedeckten Mund und kann es nicht fassen. „Unglaublich. Das ist einfach unglaublich.“

Tom Tenostendarp verfolgte die Ergebnisse zusammen mit seiner Schwester, Freunden und Parteikollegen. © Victoria Garwer
Auch als das Endergebnis schließlich feststeht, fehlen ihm die Worte. „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll“, meint der frisch gewählte Bürgermeister. „Ich bin total überwältigt. Ich habe mit einem knappen Ergebnis gerechnet, eher sogar mit einer Stichwahl.“
Den Grund für seinen klaren Sieg sieht er im Wahlkampf: „Wir haben gezeigt, dass wir als Team funktionieren. Ich glaube, entscheidend war, dass wir aktiv auf Vereine und Verbände, Firmen und Bürger zugegangen sind.“
Erste Reaktionen der Gegenkandidaten
Sein Gegenkandidat Norbert Wesseler kommt passend zum vorläufigen Endergebnis ins Gymnasium. Die Stimmung bei ihm sei „nicht gut“, meint er. Und woran hat es gelegen? „An der Münsterland Zeitung?“, sagt er zunächst mit einem hörbaren Fragezeichen. Später wiederholt er: „An der Münsterland Zeitung, das meine ich ernst.“
Elmar Kampshoff zollt dem Sieger in einer telefonischen Stellungnahme am Abend Respekt: „Herzlichen Glückwunsch an Tom Tenostendarp und an die CDU. Das war ein sehr imposanter Sieg.“ Ähnlich reagiert Gertrud Welper, als sie im Laufe des Abends das Wahlstudio betritt. „Da kann man nur gratulieren. Das ist wirklich beeindruckend.“
CDU kann absolute Mehrheit im Rat verteidigen
Während sie bei der Bürgermeisterwahl eine bittere Niederlage einstecken muss, freut sie sich jedoch über das Ergebnis der Stadtratswahl. Denn die Grünen sind hier die großen Gewinner. Sie konnten sich im Vergleich zur letzten Kommunalwahl 2014 um knapp 5 Prozentpunkte steigern. Damals bekam die Partei 8,3 Prozent der Stimmen, nun sind es 13,1 Prozent.
Die CDU währenddessen konnte ihre absolute Mehrheit im Rat verteidigen – und sogar noch ausbauen. Sie kommt auf 56,6 Prozent der Stimmen. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl 2014 hat die CDU 53,7 Prozent der Stimmen geholt.

Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch (r.) gratulierte seinem Nachfolger Tom Tenostendarp. © Victoria Garwer
Die SPD ist der große Verlierer dieser Kommunalwahl. Nicht nur bei der Bürgermeisterwahl musste die Partei eine herbe Niederlage einstecken. Auch bei der Ratswahl kam es dicke: Statt 24,3 Prozent im Jahr 2014 sind es in diesem Jahr nur noch 15,07 Prozent.
Die FDP kann sich leicht steigern, von 5,9 Prozent auf nun 8,73 Prozent. Die UWG liegt mit ihren 6,28 Prozent bei dieser Wahl etwa auf dem Niveau von 2014 (6,3 Prozent).
Die Wahlbeteiligung in Vreden liegt bei 66,35 Prozent.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
