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Kaufland will für einen möglichen Neubau auch vor Gericht ziehen
Neubaupläne
Kaufland sieht sich im Recht: Ein Markt an der Stadtlohner Straße soll möglich sein. Diese Ansicht will das Unternehmen im Zweifel auch vor Gericht vertreten. Die Stadt Vreden sieht das anders.
Die Fronten im Clinch um den angedachten Kaufland-Markt an der Stadtlohner Straße sind verhärtet: Wie berichtet sehen sich die Stadt Vreden und der Kreis Borken mit ihrer Sicht im Recht. Demnach sei ein Markt auf dem ehemaligen Baywa-Gelände nicht möglich.
Auf Nachfrage erklärt aber auch das Unternehmen Kaufland, dass es sich im Recht sehe und demnach ein Markt dort gebaut werden könne. „Unsere Rechtsauffassung wurde durch eine externe Kanzlei bestätigt“, heißt es dazu von einer Unternehmenssprecherin. Das hatte auch die Stadt Vreden am Dienstagabend im Planungs- und Bauausschuss für ihre Sicht noch einmal so dargestellt. Darin hieß es auch, dass Kaufland nur bauen könne, wenn das Unternehmen vor Gericht ziehe und eine ganze Reihe von Hürden übersprungen würden. „Das halten wir für sehr unwahrscheinlich“, hatte Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch erklärt.
Kaufland kann sich Gerichtsverfahren vorstellen
Für Kaufland ist der Gang vor Gericht in jedem Fall denkbar: „Unsere Chancen in einem etwaigen gerichtlichen Verfahren schätzen wir als hoch ein“, so die Kaufland-Sprecherin weiter. Sonst würde das Unternehmen auch nicht an dem Standort festhalten. Das aktuelle Baurecht lasse den Markt zu – die Stadtverwaltung sehe dies anders.
Zur Erinnerung: Kaufland hatte wenige Tage vor der Sitzung bei Facebook noch einmal Stimmung gemacht und sich klar zum Standort bekannt. Der Beitrag wurde in und um Vreden zigfach geteilt und kommentiert. Auch das hatte Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch kritisiert. Das Unternehmen wolle Stimmung machen und die Politik beeinflussen.
Unternehmen will lediglich Interesse untermauern
Auch zur Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens nimmt die Sprecherin Stellung: „Ein Stadtrat vertritt die Interessen seiner Bürger. Es geht uns weder um offensive Öffentlichkeitsarbeit noch um Beeinflussung oder politische Hintergründe“, erklärt sie. Mit der erneuten Bauvoranfrage untermauere Kaufland lediglich das Interesse an der Ansiedlung in Vreden.
„Die positive Resonanz der Vredener Bürger in der Vergangenheit und auch ganz aktuell bestärkt uns in unserem Vorhaben“, sagt sie. Demnach würden sich die Vredener die Ansiedlung eines Kaufland-Verbrauchermarktes wünschen. Der Standort sei verkehrstechnisch auch für umliegende Gemeinden ideal. Städtebaulich könne Kaufland durch einen Abriss und Neubau einen Mehrwert schaffen.
In den Kommentaren bei Facebook waren die Meinungen allerdings durchaus gemischt: Während die einen sich einen Kaufland-Markt dringend wünschten, sagten andere, dass Vreden noch einen Supermarkt nicht brauche und längst gut ausgestattet sei.
Politik und Verwaltung wollen den Markt an der Stadtlohner Straße nach Möglichkeit verhindern, um den Handel in der Innenstadt zu schützen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
