Schon vor zwei Jahren hatte Martin Krandick (r.) Anwohner Christoph Jolk die Notwendigkeit der Pflegemaßnahmen am Ölbach erläutert. Der Bauhofleiter erklärt, dass der unschöne Eindruck gerade an dieser Stelle vor allem deshalb entstehe, weil man die Zitterpappel dort verdrängen wolle – zum Wohle der heimischen Gehölze.

© Markus Gehring

Heckenpflege am Ölbach kein „Kahlschlag“ – aber die Pappel muss zittern

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Am Ölbach reihen sich derzeit wieder einige Baumstümpfe aneinander. Kein schönes Bild. Aber notwendig, wie Bauhofleiter Martin Terbrack betont. Vor allem eine Baumart wolle man dort nicht.

Vreden

, 29.01.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ob denn in Vreden am Ölbach „mal wieder ein Kahlschlag durchgeführt“ wurde, ob ein „Ausdünnen“ nicht anders aussehen könne und warum auch „viele große Bäume abgeholzt“ wurden – mit diesen Fragen wendete sich eine Anwohnerin aus Vreden über den „News Hero“ an die Redaktion.

Dass es in Teilen sicher dramatisch aussehe, das kann auch Martin Terbrack nachvollziehen. Der Bauhofleiter bei der Stadt Vreden betont aber gleichwohl, dass die Maßnahmen ökologisch notwendig sind. Auch, um Fußgänger und vor allem heimische Gewächse zu schützen.

Entlang des Ölbachs wurde nun in einem weiteren Abschnitt gearbeitet.

Entlang des Ölbachs wurde nun in einem weiteren Abschnitt gearbeitet. © privat

Ein kurzer Rückblick: Im September 2021 wurden im Bauausschuss die Wallheckenabschnitte aufgeführt, die unter anderem in diesem Herbst/Winter zurückgeschnitten werden sollten. Das soll nun turnusgemäß erfolgen, wie der Rat im Februar 2021 auch auf Ansinnen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beschlossen hatte.

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Dafür ist ein zweigeteiltes Wallheckenpflegeprogramm vorgesehen. Anlass dazu waren auch Erfahrungen aus der Vergangenheit: Mitunter waren das sogenannte „Auf-den-Stock-Setzen“ oder das Schlagen der Wallhecken in bestimmten Bereichen zu spät oder falsch vorgenommen worden – mit unliebsamen Folgen.

Zitterpappeln dominieren die heimischen Gehölze

Auf einer Länge von über fünf Kilometern werden die Wallhecken nun abschnittsweise geschlagen. Der ausufernde Bewuchs mit Pappeln stellt dabei ein spezielles Problem dar, diesem widmet sich ein eigener Abschnitt. „Am Ölbach waren bereits vor zwei, drei Jahren Maßnahmen diesbezüglich vorgenommen worden“, erklärt Martin Terbrack.

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Nun folgt der Abschnitt Moorbach bis B70. „Dort ist der Bereich stark mit Zitterpappeln durchwachsen, sie ist zu dominant.“ Diese sehr schnell nachwachsenden Bäume – „sie wirken meist deutlich älter als sie sind“, so Terbrack – übten zu viel Schattendruck auf die umliegenden Bäume aus.

Letztlich sei die ökologische Vielfalt nicht mehr gegeben. Und: Bedingt durch den teils sehr dichten Pappelbestand kommt es vermehrt zu Totholzbildung und Windbruch, eine mögliche Gefahr für Verkehr und Fußgänger.

Über die anstehenden Maßnahmen wurde der Bauausschuss im Herbst 2021 informiert.

So kahl sieht es jetzt an einem Abschnitt am Ölbach aus. Über die anstehenden Maßnahmen wurde der Bauausschuss im Herbst 2021 informiert. © privat

Das Vorgehen: Die Pappeln werden grundsätzlich in unterschiedlichen Höhen zwischen einem und zwei Metern über dem Boden zurückgeschnitten. Sie waren vorab bereits „umringelt“ worden, sprich, die Rinde wurden abgeschält, damit sie rascher absterben. „Natürlich wirkt das gerade in der kargen Winterzeit schon sehr“, kennt auch Martin Terbrack das „sofort andere Bild. Es muss aber sein.“ In diesem Bereich sei auch eine professionelle Wallheckenpflege durch Unternehmen angebracht.

Wallhecken wachsen schnell wieder nach

Der Bauhofleiter weist aber auch darauf hin, dass so die einheimischen und „gewollten“ Gehölze mehr Chancen erhalten, sich zu entwickeln. Die übrigen Wallhecken-typischen Gehölze sollen bei den Arbeiten weitgehend geschont werden, um sich besser und schneller gegenüber den Pappeln entwickeln zu können.

Viele große Bäume seien stehengeblieben, ergänzt Martin Terbrack. Auch entlang des beliebten Rad- und Wanderweges. Unter den größeren Bäumen befänden sich Strauchreihen, bei denen eine „Verjüngung“ notwendig sei. Die Gehölze müssen in Zeitabständen von 10 bis 15 Jahren etwa 20-30 Zentimeter oberhalb des Bodens gekappt werden, damit sie neu austreiben. „In den kommenden Jahren gehen die Arbeiten selektiv weiter“, erklärt der Bauhofleiter.

Wie schnell das Grün wieder nachwachse, davon könnten sich Interessierte bei einem Spaziergang am Ölbach auch im Abschnitt zwischen Schelver Diek und Haydnstraße einen Eindruck verschaffen, so der Bauhofleiter. Dort seien die Maßnahmen vor zwei Jahren durchgeführt worden. Wallhecken, die lange Zeit nicht „auf den Stock gesetzt“ worden sind und sich somit zu einer Baumreihe entwickelt haben, sind von dem Programm übrigens nicht betroffen.