Doppelhaus im Ammeloer Kring Lokalpolitik gibt grünes Licht für Bauprojekt

Doppelhaus im Ammeloer Kring: Lokalpolitik gibt grünes Licht für Projekt
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Hotelier und Gastronom Christoph Winkelhorst will in seinem Heimatdorf Wohnraum schaffen. Von Stadt und Kommunalpolitik in Vreden hat der Ammeloer vollen Rückenwind: Beide Fachausschüsse für Bauen und für Kultur haben in einer gemeinsamen Sitzung dem Bauprojekt das Einvernehmen erteilt.

Weil aber das Bauvorhaben von der Denkmalbereichssatzung der Stadt Vreden abweicht, ist noch nicht alles klar: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) muss auf Antrag der Stadt eine denkmalrechtliche Erlaubnis erteilen. Denn das Bauprojekt liegt im historischen Ammeloer Kring.

Eben weil das Projekt in so historisch bedeutsamer Lage entstehen soll, hatte die Stadt alle Ammeloer zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Dabei habe „großes Wohlwollen, verbreitete Zustimmung“ vorgeherrscht, blickte der Erste Beigeordnete Bernd Kemper in der Sitzung am Mittwoch zurück: „Das Bauchgefühl der Verwaltung hat sich bewahrheitet.“

Fachbereichsleiter Joachim Hartmann fasste zusammen, was aus denkmalschutzrechtlicher Sicht bedeutsam sein könnte: „Die Parzellen- und Wegestruktur ist nicht mehr da. Aber wir sind der Meinung, dass das funktioniert.“ Der nun vorgelegte Architektenentwurf sei eine ebenbürtige, verträgliche Variante.

Das Gebäude und der neue Weg
Der Weg in den inneren Kring würde am neuen Gebäude links vorbeigehen - der Blick auf die Kirche ist frei. © Architekturbüro Büter I Hemsing,

Eine in der Sitzung gezeigte Visualisierung zeigte, dass der neu anzulegende Weg in den inneren Kring nun links an den geplanten Gebäuden verlaufen würde, anders als an dem vorherigen, mittlerweile abgebrochenen Gebäude auf der rechten Seite. Der Blick auf die Ammeloer Kirche ist sogar frei.

„Das ist ganz hervorragend gelungen“, lobte Hermann Hildering (CDU) die Pläne. Es sei für die CDU absolut vertretbar, den einen Weg zu überbauen und einen neuen anzulegen. „Auch die Feuerwehr fand es gut“, blickte er auf den Infoabend zurück. Sein Fraktionskollege Christoph Terrahe nannte einen anderen Pluspunkt: „Der Wohnungsmarkt profitiert davon.“ Familien könnten in Ammeloe bleiben, ohne Eigentum bilden zu müssen, spielte er auf die geplanten acht Mietwohnungen in unterschiedlicher Größe an.

Lücke und Leerstand nutzen keinem

Dort jetzt eine Lücke zu lassen, wäre doch der schlechteste aller Zustände auch aus Sicht des Denkmalschutzes, schob Terrahe nach. Das betonte auch Gerd Welper (Grüne): „Lücke und Leerstand nutzen doch keinem“. Es handele sich hier um eine „verträgliche Weiterentwicklung des Krings“.

Hendrik Mulder betonte, dass es gut gewesen sei, die Ammeloer zu fragen. „Es war ein langer Prozess, aber ein guter. Wir freuen uns auf die Bebauung“, so der Liberale. Auch bei der SPD nur Zustimmung: „Der Architekt hat einen vernünftigen Vorschlag gemacht, dem sollten wir folgen“, schlug Alfons Effing vor.

Nun liegt es also an den Denkmalschützern des LWL. „Ich hoffe, dass der LWL diese progressive Auffassung von Denkmalschutz teilen kann“, formulierte Elmar Kampshoff (UWG) wohl das, worauf nun alle setzen.

Das geplante Gebäude
Die Visualisierung zeigt, wie das geplante Wohnhaus am Kring aussehen soll. © Architekturbüro Büter I Hemsing,

Auch Investor Christoph Winkelhorst selbst. Seit Langem plant er Wohnraum im Kring zu schaffen. Für die ersten Pläne von vor zweieinhalb Jahren – ein Haus mit Wohnungen an Hausnummer 12– gab es brandschutzrechtliche Bedenken des Kreises Borken. Der Ammeloer entwickelte Plan B: Das Haus mit der Hausnummer 10, das ihm gehört, könne er abreißen und an Stelle der beiden Gebäude ein neues, eine Art Doppelhaus bauen.

Das Problem an dieser Variante: Der Weg zwischen den Hausnummern 10 und 12 musste verschoben werden. Und hier meldete die Denkmalschutzbehörde Bedenken an. Diese teilen Verwaltung und Politik in Vreden nicht.

Christoph Winkelhorst freute sich über den Rückhalt, wie er im Telefonat mit der Redaktion betonte: „Ich bin froh, dass das Gebäude Anklang bei der Bevölkerung gefunden hat und auch die Politik dem gut gesonnen ist.“ Jetzt sei getan, was getan werden konnte, und es heiße abwarten.

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