Ärgern sich über die Pläne der Verwaltung: Orient-Grill-Betreiber Mustafa Burak Gür (l.) und Mitarbeiter Engin Simsek.

© Nils Dietrich

Sperrung Domhof-Durchfahrt: Gastronom fürchtet um sein Geschäft

rnCorona und Baustelle

Die Durchfahrt von der Wessendorfer Straße zum Domhof soll weiterhin für Autos gesperrt bleiben. Das aber bereitet Mustafa Burak Gür, Betreiber des Orient-Grills, ernsthaft Sorgen.

Vreden

, 29.03.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mustafa Burak Gür hat zwei herausfordernde Jahre hinter sich. Erst musste sich der Betreiber des Orient-Grills am Domhof – wie alle anderen Gastronomen auch – mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie plagen. Als ob das nicht reichen würde, entstand eine riesige Baustelle vor der Ladentür. Das neue Gebäude am Markt 1 befindet sich derzeit kurz vor der Fertigstellung, die Baufahrzeuge parken mitunter direkt vor seiner Tür.

Die Baustelle vor der Tür zieht nicht unbedingt Gäste an – und das macht sich in der Bilanz des Orient-Grills bemerkbar. Mustafa Burak Gür berichtet von einem Umsatzrückgang von 60 Prozent: „Die vergangenen zwei Jahre haben mich in die Miesen gebracht“, klagt er.

Benachbarte Baustelle schlecht fürs Geschäft

Immerhin: Mit dem Frühling und dem sich bessernden Wetter möchte er wieder Gäste vor der Ladentür bewirten. Beim Ortstermin am Dienstag ist der Gastronom bereits dabei, die Fläche wieder herzurichten. Aber nebenan wird hörbar gebohrt und gehämmert – während der Arbeitszeiten auf der Baustelle will da niemand orientalische Speisen an der frischen Luft genießen.

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Doch aus Sicht von Mustafa Burak Gür droht weiteres Ungemach: Der Stadtrat soll am Mittwochabend darüber befinden, ob die Durchfahrt von der Wessendorfer Straße zum Domhof weiterhin gesperrt bleiben soll – testweise zunächst bis zum Jahresende. Danach, so der Vorschlag der Verwaltung, soll das Stadtparlament über eine dauerhafte Lösung befinden.

Autos sollen wieder fahren können

Mustafa Burak Gür sieht das Vorhaben mehr als kritisch: Kunden mit weiterer Anreise hätten keine direkte Zufahrt zu seinem Lokal, sondern müssten Umwege in Kauf nehmen. „Für mich ist es einfach nur wichtig, dass die Straße nicht für Autos gesperrt bleibt“, erklärt er.

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Die Stadt sieht ausweislich der entsprechenden Ratsvorlage keine Probleme: „Bereits nach kurzer Zeit hatte sich diese Sperrung bei allen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern etabliert; kritische Stellungnahmen oder Hinweise gab es diesbezüglich keine.“ Die Verkehrsteilnehmer hätten die Situation „über die lange Dauer des Bauvorhabens“ akzeptiert. Und: Eine fortwährende Sperrung könne in Betracht gezogen werden, heißt es weiter.

Mustafa Burak Gür kann das nicht nachvollziehen. Die Stadt sei in der Angelegenheit nicht auf ihn zugegangen.

Starthilfe für das Café Extrablatt

Für Irritation sorgt bei dem Gastronomen auch die Begründung der geplanten Maßnahme. Im Erdgeschoss des neuen Gebäudes am Markt 1 – Bauherr ist CDU-Ratsherr Alfons Küpers – wird bekanntermaßen das Café Extrablatt einziehen.

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Dieses wiederum soll auch über Außengastronomie direkt im Umfeld des Gebäudes verfügen, also zunächst an der Wessendorfer Straße und am Verbindungsweg zum Domhof. Den Gästen des Extrablatts soll „auch an dieser Seite des Gebäudes eine angenehme und vor allem auch sichere Aufenthaltsqualität“ verschafft werden – und dafür ist die Sperrung notwendig.

„Will meinen Laden nicht kaputtmachen lassen“

Dem Extrablatt-Betreiber sollten dadurch „optimale Chancen ermöglicht werden, den Standort am Markt zu entwickeln und sein Geschäft erfolgreich zu betreiben“, heißt es weiter in dem Vorschlag, der im Einvernehmen mit dem Betreiber gemacht wird.

Mustafa Burak Gür sieht hier eine „Vorzugsbehandlung“. Er wolle doch nur das Familienunternehmen, das er seit 2012 betreibt, am Laufen halten. Mit der Sperrung werde das schwierig, auch wenn Fußgänger und Fahrradfahrer passieren könnten. Doch er gibt sich kämpferisch: „Ich will meinen Laden nicht kaputtmachen lassen.“