
Hermann Wilmer und Joachim Hartmann von der Stadt Vreden freuen sich, dass das Großprojekt „Gaxelino“ bald abgeschlossen werden kann. © Montage Strauss
Planer optimistisch: Projekt „Gaxelino“ in Vreden biegt auf die Zielgerade ein
Gaxelino
Lange Umwege sollen bald der Vergangenheit angehören: Für den motorisierten Verkehr wird der Knotenpunkt Ringstraße/Winterswyker Straße bald wieder freigegeben. Radfahrer brauchen noch Geduld.
Es geht voran auf der Großbaustelle Gaxelino. Außer dass es noch nicht grün ist, lässt sich das, was die Planer vor rund drei Jahren in einer Visualisierung ausgearbeitet haben, mittlerweile auch schon vor Ort erkennen. Schon Ende Oktober könnten die ersten Radfahrer durch die neue Unterführung an der Ringstraße fahren.

Der Tunnel soll kein Angstraum werden, wird deshalb gut beleuchtet und die Brücke wurde in zwei Teile unterteilt. © Markus Gehring
Das ist das Ziel, das Hermann Wilmer, technisch verantwortlich für das Projekt, und Joachim Hartmann, der die Leitung des Projekts von Dirk Hetrodt übernommen hat, derzeit vor Augen haben. „Das setzt aber natürlich voraus, dass bei der ausführenden Firma nicht noch viele Personalausfälle auftreten und alles weiter so geliefert werden kann wie geplant“, gibt Hartmann zu bedenken.
Mit dem 31. Oktober für die Freigabe für das gesamte Projekt liege man voll im Zeitplan. Und auch finanziell sieht es laut den Verantwortlichen gut aus. „Man muss natürlich die Endabrechnung abwarten, aber wir befinden uns überall in dem gesetzten Budgetrahmen.“ 4,6 Millionen Euro kostet das gesamte Projekt mit Maßnahmen für Radfahrer, aber auch für den motorisierten Verkehr.
Viel Kritik im Vorfeld am Großprojekt Gaxelino
Das Projekt, das aus verschiedenen Teilabschnitten besteht, wurde zu einem großen Teil aus Bundesfördermitteln finanziert. Gefördert wurden Maßnahmen, die sich positiv auf den Radverkehr auswirken. Und so wollte man in Vreden die Strecke zwischen der Innenstadt über das Industriegebiet Gaxel bis hin zur niederländischen Grenze für Radfahrer optimieren. Die Maßnahmen für den Straßenverkehr wurden durch das Land NRW und den Kreis Borken unterstützt, da Land- und Kreisstraßen betroffen sind.

Die Arbeiten an dem Knotenpunkt gehen in die finale Phase. © Markus Gehring
Im Vorfeld gab es viel Kritik, denn mit der Baumaßnahme ging eine lange Sperrung des Knotenpunktes Ringstraße/Winterswyker Straße einher. Die im Industriegebiet ansässigen Unternehmen mussten und müssen noch Umwege in Kauf nehmen.
„Uns war klar, dass wir es durch die Komplexität dieser Maßnahme nicht in einem kürzeren Zeitraum machen können“, so Hermann Wilmer. Schon mit dem langen Zeitraum habe es nur zwei Firmen gegeben, die sich überhaupt auf das Projekt beworben haben. Und zu diesem Zeitpunkt war von Energiekrise und Ukraine-Krieg noch gar nicht die Rede.
Erste Verkehrsfreigabe soll Anfang August erfolgen
Doch nun ist ein Ende der langen Umleitungen in Sicht. Für Autofahrer und Lkw sogar schon zum 1. August. „Ab dem 1. August sollen motorisierte Fahrzeuge von der Winterswyker Straße wieder rechts auf die Ringstraße abbiegen können und umgekehrt Fahrzeuge von der Ringstraße – aus Richtung B70 kommend – wieder auf die Winterswyker Straße“, so Hermann Wilmer.

Die Rechtsabbieger, die von der Winterswyker Straße auf die Ringstraße fahren wollen, brauchen in Zukunft nicht mehr an der Ampel zu warten. © Markus Gehring
Bis dahin müssen noch einige Markierungen aufgebracht und Schilder montiert werden. „Stand jetzt gehen wir davon aus, dass das alles funktioniert.“ Die Rechtsabbieger von der Winterswyker Straße können dabei in Zukunft an der Ampel vorbeifahren und sich über eine Art Beschleunigungsstreifen in den Verkehr auf der Ringstraße einfädeln.
Aber: „Das bedeutet auch, dass es noch keine Anbindung zur Innenstadt und auch noch keine zur Ringstraße Richtung Otto-Hahn-Straße gibt“, schränkt Joachim Hartmann ein. Allerdings könne das verbliebene gesperrte Stück dann über das Industriegebiet umfahren werden.
Radfahrer brauchen noch einige Monate Geduld
Was bleibt, ist außerdem die Umleitung für die Radfahrer. Sie werden sich noch bis Ende Oktober gedulden müssen. „Die Verkehrsfreigabe erfolgt ausdrücklich nur für den motorisierten Verkehr. Radfahrer müssten derzeit auf der Fahrbahn fahren, das wäre an dieser Stelle viel zu gefährlich.“
Bis es auch für die Radfahrer so weit ist, soll auch der Radweg entlang der Winterswyker Straße bis zur niederländischen Grenze fertig ausgebaut sein. Der Radweg soll ab dem Birkhahnweg bis zur Grenze mit einer sensorgesteuerten Beleuchtung ausgestattet werden, auf dem Teilstück davor gibt es eine Dauerbeleuchtung.
„Wir glauben wirklich, dass insbesondere der Zeitvorteil, den so ein Tunnel bringt, sei er auch nur klein, subjektiv als deutlich erleichternd empfunden wird“, so Hartmann. So könnten Pendelfahrten mit dem Fahrrad aus der Stadt zur Arbeit ins Industriegebiet in Zukunft erleichtert werden. „Wenn wir die Anbindung fertighaben, haben wir mit der Otto-Hahn-Straße zwei leistungsfähige Verbindungen zum Industriegebiet, sowohl für Radfahrer als auch für den motorisierten Verkehr.“
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.