
© Raphael Kampshoff
Mit Video: Stadt Vreden steht Rede und Antwort zur Gaxelino-Baustelle
Gaxelino
Viele Fragen und Kritik gab es am Sonntag bei der Führung zur Baustelle Gaxelino. Der neue Fahrradtunnel soll Vorteile für die Radfahrer schaffen. Ob die Kosten im Rahmen bleiben, blieb offen.
Warum dauert das so lange? Wie viel kostet das? Warum muss die Unterführung genau dort gemacht werden? Das waren die Fragen, die bei der ersten der drei Führungen zum Fahrradtunnel am Sonntag gestellt wurden.
Hermann Wilmer und Dirk Hetrodt vom Fachbereich Bauen und Wohnen stellten sich diesen Fragen und erklärten den rund 20 Interessierten die genaue Planung des Bauprojekts Gaxelino.
Um Punkt 12 Uhr startete am Sonntag die erste von drei Führungen zum neuen Fahrradtunnel an der Winterswijker Straße. Die Sonne kam gerade heraus, da fingen die Kirchenglocken an zu läuten und die Gruppe mit Interessierten fuhr am Kult mit ihren Rädern los, durch den Stadtpark bis zum ersten Zwischenstopp an der Wikbertstraße, die erste Fahrradstraße innerhalb des Ortskerns von Vreden.
Verbindung von der Stadt zum Industriegebiet
Ziel des Projekts Gaxelino ist es, die Verbindung von der Stadt zum Industriegebiet für Fahrradfahrer zu verbessern, um viele Menschen dazu zu bewegen, die Strecke mit dem Rad zurückzulegen. Vreden hat im Kreis Borken das zweitgrößte Industriegebiet und der aktuelle Fahrradweg an der Winterswijker Straße ist viel zu schmal und die Ampelquerung dauert dort derzeit auch viel zu lange.

Der Bau des Tunnels schreitet voran. © Raphael Kampshoff
Mit den Umbaumaßnahmen hoffen die Planer, Vorteile für Fahrradfahrer gegenüber den Autofahrern zu erzielen und damit mehr Bürger zum Umstieg zu bewegen, was auch gut für den Klimaschutz wäre.
An der Winterswijker Straße soll der Radweg mindestens drei Meter breit werden, wobei er stellenweise auch etwas schmaler ist, damit Bäume dort stehenbleiben können. Einige Bäume wurden aber auch umgepflanzt und stehen jetzt am Birkhahnweg.
Fahrradtunnel wird vier Meter breit
Am Tunnel angekommen, erklärten Dirk Hetrodt und Hermann Wilmer das neue Gesicht, welches dort verkehrstechnisch entstehen wird. Eine Straße wurde dort schon verlegt, zudem entsteht eine neue Einfahrtstraße für das Baugebiet an der Pirolstraße.
Der Fahrradtunnel bekommt eine Breite von vier Metern, insgesamt wird der Tunnel aber noch breiter, damit kein dunkles Loch entsteht und niemand Angst haben muss, den Tunnel zu durchfahren. Außerdem wurde hinter dem Kindergarten ein Regenrückhaltebecken verlegt. Da sich dort ein kleiner Wasserfrosch beheimatet hatte, wurde ein entsprechendes Ausgleichsgewässer geschaffen.
Viel Radverkehr an der Winterswijker Straße
Warum denn der Tunnel jetzt genau an der Stelle nötig wäre, fragten einige Besucher und wiesen darauf hin, dass man ja auch den Radweg an der Otto-Hahn-Straße benutzen könne, der jetzt schon gut ausgebaut ist. Die Antwort darauf gab Hermann Wilmer: Es würden mehr Menschen an der Winterswijker Straße entlang ins Industriegebiet fahren als an der Otto-Hahn Straße.
Außerdem hätte man durch den Tunnel auch die Möglichkeit, mehr Platz für den motorisierten Verkehr zu schaffen. So wird es in der Zukunft, wenn man aus dem Industriegebiet kommt, eine Rechtsabbiegespur auf die Ringstraße geben.
Ob vier Millionen Euro für einen Fahrradtunnel nicht zu viel Geld wäre, war eine weitere Frage. Bei dem ganzen Projekt handelt es sich um ein Förderprojekt, so Hermann Wilmer. Von den 4,6 Millionen an Kosten trägt der Bund 1,85 Millionen. 500.000 Euro kommen vom Land und 250.000 Euro vom Kreis dazu. Der Tunnel selbst würde auch nicht vier Millionen kosten, da läge man knapp unterhalb von einer Million. Der Rest wird für die Vergrößerung des Kreuzungsbereichs und die Lärmschutzwände verwendet.
Verbesserung für Radfahrer
Mehrmals wurde darauf hingewiesen, dass man in den Niederlanden doch viel besser Rad fahren könne, worauf Hermann Wilmer entgegnete, dass alle immer die verbesserten Bedingungen dort anpreisen, dann aber meckern, wenn man so ein Projekt vor Ort umsetzt. Denn schließlich sei der Tunnel dafür gedacht, eine Verbesserung für Radfahrer umzusetzen.

Hermann Wilmer und Dirk Hetrodt stellten sich den Fragen der rund 20 Interessierten zur genauen Planung des Bauprojekts Gaxelino. © Raphael Kampshoff
Stadteinwärts soll in der Höhe des Sachsenrings eine Querungshilfe gebaut werden, um die Radfahrer von der linken Straßenseite zur rechten zu führen. Eine Führung wie früher auf der linken Seite bis in die Stadt käme nicht mehr infrage, da dabei zu viele Unfälle entstanden seien.
Insgesamt bemängelten einige Besucher noch, dass die Radführung in Vreden eine Katastrophe wäre. Mal müssen Radfahrer auf der Straße fahren, mal auf dem Radweg, jeder Kreisverkehr hätte seine eigenen Regeln. Aber auch da laufen Planungen, um ein neues Radwegekonzept zu erstellen, versicherte Dirk Hetrodt.
Frühere Fertigstellung möglich
Zum Schluss blieb dann nur noch die Frage, ob die Kosten und der Zeitplan im Rahmen bleiben. Beim Zeitplan geht die Stadt davon aus, schneller fertig zu werden. Sie musste aber einen so langen Zeitraum planen, um überhaupt Firmen zu bekommen, die sich für das Projekt einschreiben.
Bei den Kosten könne man es nicht so genau sagen, da momentan alles im Baubereich teurer wird. Dies könne auch bei der Kreuzung nicht ausgeschlossen werden. Wie viel mehr es denn Kosten wird, blieb am Ende aber offen.
Für Interessierte hat die Stadt einen Film erstellt, der die Bauabschnitte noch mal detailliert aufzeigt. Diesen dreiminütigen Film konnten sich Interessierte am Heimattag schon ansehen und er wird ab dem kommenden Wochenende auch auf der Internetseite der Stadt zu sehen sein.