Hotellier Christoph Winkelhorst möchte gerne am Kring in Ammeloe bauen.

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Christoph Winkelhorst will Baulücke am Kring schließen – doch er darf nicht

rnAmmeloe

Ein Investor will die Baulücke am Kring in Ammeloe schließen – doch erst gibt es Ärger mit dem Brand- und jetzt mit dem Denkmalschutz. Ob und wie es weitergeht, ist derzeit noch offen.

Vreden

, 14.02.2022, 17:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Christoph Winkelhorst ist vielen Vredenern als Hotelier und Gastronom bekannt. Derzeit beschäftigt ihn ein Projekt abseits des eigentlichen Geschäfts: Er würde gerne am Kring in Ammeloe ein Haus mit Wohnungen bauen. Das allerdings gestaltet sich äußerst schwierig und hat bereits Verwaltung, zwei Ratsausschüsse, den Kreis Borken und nicht zuletzt den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beschäftigt.

Aber der Reihe nach: Christoph Winkelhorst hat das baufällige Gebäude mit der Hausnummer zwölf abreißen lassen. Das an sich war kein Problem, auch aus architektonischer Sicht war dieser Schritt mehr als zu verschmerzen.

Erstes Veto vom Kreis Borken

Jetzt aber wird es kompliziert: Für den ersten Entwurf des neuen Baus meldet der Kreis Borken als Bauaufsichtsbehörde brandschutzrechtliche Bedenken an. Der Abstand zum nächsten Haus sei zu gering. Einige der geplanten Fenster in dem Gebäude müssten verschwinden, dann wäre das Problem beseitigt. Nicht so für Christoph Winkelhorst: „Ein Haus ohne Fester ist nicht wohnenswert.“

Ein Neubau macht unter diesen Voraussetzungen keinen Sinn, denn schließlich soll der Wohnraum später einmal vermietet werden – und wer will schon in ein Haus ohne Fenster ziehen? So groß ist der Druck auf dem hiesigen Wohnungsmarkt dann vielleicht doch nicht.

Plan B birgt ein neues Problem

Aber Christoph Winkelhorst entwickelte einen Plan B: Das nebenstehende Gebäude mit der Hausnummer zehn hat seine besten Jahre ebenfalls hinter sich und befindet sich passenderweise in seinem Besitz. Warum also – grob vereinfacht formuliert – nicht eine Art Doppelhaus bauen, das sich in die Form des Krings einfügt? „Der zweite Vorschlag ist der schönere“, findet der Gastronom. Und er würde unter Brandschutzaspekten wohl auch genehmigt.

Der Kring auf einer älteren Luftaufnahme. Links unten ist das inzwischen abgerissene Gebäude zu sehen.

Der Kring auf einer älteren Luftaufnahme. Links unten ist das inzwischen abgerissene Gebäude zu sehen. © Bernd Schlusemann

Aber hier taucht das nächste Problem auf: Bei der neuen Variante müsste der Weg zwischen den Hausnummern zehn und zwölf verschoben werden. Hier meldete der LWL als Denkmalschutzbehörde Bedenken an. Der Kring als Herzstück des Kirchdorfes ist schließlich ein denkmalgeschütztes Ensemble, hier gelten besondere Vorschriften.

Der Weg steht dem Projekt im Weg

Der besagte Weg ist aus Sicht der Denkmalschützer Teil des Krings und dürfe nicht einfach so verlegt werden. „Das hat seit 650 Jahren Bestand!“, sagte Guido Leeck, Vorsitzender des Vredener Heimatvereins, kürzlich im Kulturausschuss, als dieser sich mit der Thematik befasste.

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Hermann Völkering vom Heimatverein Ammeloe wünscht sich, was ausdrücklich seine persönliche Meinung ist, eine möglichst zeitnahe Schließung der Baulücke: „Mir geht es darum, dass da etwas hinkommt, das kubativ passt.“ Inwieweit der besagte Weg historisch ist, wisse er nicht. Bei der Vermessung von 1827 jedenfalls ist er dokumentiert. Ob er davor schon da war, ist hingegen offen.

Diskussionen in der Verwaltung

„Ich verstehe das nicht, der Weg ist einmal angelegt worden, nicht gewachsen“, so Christoph Winkelhorst. Auch der Einwand mit dem freien Blick auf die Kirche, den der LWL vorbrachte, ist aus seiner Sicht nicht nachvollziehbar. Es habe nie einen freien Blick auf die Kirche gegeben.

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Das Thema sorgt derweil auch an anderer Stelle für Gesprächsstoff: „Innerhalb der Verwaltung haben wir sehr kritisch und kontrovers diskutiert“, sagte Bernd Kemper, Erster Beigeordneter der Stadt, kürzlich im Ausschuss. Ulrich Kipp (CDU) berichtete von einem ähnlichen Stimmungsbild in seiner Partei.

Im Zweifel bleibt die Baulücke

Die Politik hofft nun ihrerseits, dass die anstehenden Gespräche mit allen Beteiligten Lösungswege aufzeigen. „Die Frage hinsichtlich eines möglichen Abweichens der Stadt Vreden zu einer LWL-Meinung in einem denkmalrechtlichen Erlaubnisverfahren stellt sich derzeit (noch) nicht“, heißt es hingegen vielsagend in der Vorlage zur vergangenen Ausschusssitzung. An das Veto aus Münster wäre die Kommune nicht gebunden – gleichwohl wäre es höchst ungewöhnlich, einen solchen Schritt zu vollziehen.

Für Christoph Winkelhorst ist die Sache am Ende klar: „Wenn der LWL sich querstellt, habe ich keine Möglichkeit, als das erstmal so liegen zu lassen.“ Und das wäre wohl die schlechteste aller Lösungen.

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