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Domhof-Durchfahrt bleibt dicht – was das Café Extrablatt damit zu tun hat
Innenstadt
Die Durchfahrt von der Wessendorfer Straße zum Domhof bleibt vorerst bis zum Jahresende für Autos gesperrt – bei der Entscheidung spielte das neue Café Extrablatt eine wesentliche Rolle.
Der Neubau Markt 1 steht kurz vor der Fertigstellung, im Erdgeschoss soll im Mai das Café Extrablatt eröffnen. Hier ist auch Außengastronomie geplant: In einem ersten Schritt direkt im Umfeld des Gebäudes, in einem zweiten Schritt auf dem Markt – wobei hier noch das Genehmigungsverfahren läuft, wie Bernd Kemper, Erster Beigeordneter der Stadt, am Mittwochabend im Rat erklärte.
Die Verbindung von der Wessendorfer Straße zum Domhof soll vor diesem Hintergrund gesperrt bleiben. Aktuell ist dies wegen der Bauarbeiten ohnehin noch der Fall, lediglich Fußgänger und Radfahrer können die Passage nutzen. Künftig sollen auch hier Extrablatt-Kunden an der frischen Luft sitzen können, aus diesem Grund soll die Straße testweise für Autos gesperrt bleiben.

Der Neubau am Markt, hier eine Aufnahme aus dem Februar, befindet sich kurz vor der Fertigstellung. Im Erdgeschoss soll das Café Extrablatt einziehen. © Markus Gehring
„Das Extrablatt hatte gefragt, ob das möglich sei“, berichtete Bernd Kemper. „Dem neuen Gastronomen sollten dadurch optimale Chancen ermöglicht werden, den Standort am Markt zu entwickeln und sein Geschäft erfolgreich zu betreiben“, hieß es dazu in der entsprechenden Vorlage. Dabei gehe es nicht nur um eine erhöhte Aufenthaltsqualität für die Extrablatt-Gäste, aber auch für andere Gastronomie in dem Bereich, fügte Bernd Kemper am Mittwochabend hinzu.
Erhöhte Aufenthaltsqualität ist das Ziel
Wir hatten erst am Mittwoch darüber berichtet, dass ein Gastronom auf dem Domhof nach eigenen Angaben durch die Sperrung der Straße und die Baustelle bereits deutliche wirtschaftliche Einbußen hinnehmen musste.
Die Verwaltung hingegen hatte in der Ratsvorlage ausgeführt, dass es keine Beschwerden hinsichtlich der Sperrung gegeben habe. „Warum es keine Nachfragen gab? Weil es keine Alternative gibt“, sagte FDP-Ratsherr Hendrik Mulder. Aufgrund der Bauarbeiten musste die Durchfahrt schließlich gesperrt werden.
Gegenwind von UWG und FDP
Das Anliegen der Extrablatt-Betreiber verstehe er, doch die Liberalen würden eine Rückkehr zum ursprünglichen Zustand vorziehen. „Wir sollten in eine Gesamtdiskussion über die Verkehrsverbindungen in der Stadt gehen, wenn andere große Projekte wie der Bremer Platz abgeschlossen sind“, schlug Hendrik Mulder vor.
UWG-Ratsherr Elmar F. Kampshoff sprang dem FDP-Fraktionschef bei: „Die Durchfahrt über den Marktplatz wird ja wohl auch nicht gesperrt werden“, monierte er in Hinblick auf die dort in bester Lage angedachte Außengastronomie. „Es muss erstmal vernünftig nachgedacht werden.“
Testphase bis zum Jahresende
„Wir haben wenig Fußgängerzone und wollen Attraktivität der Innenstadt erhöhen“, machte hingegen Gerd Welper (Grüne) deutlich. Zu dem gastronomischen Angebot auf dem Markt passe eine verkehrsberuhigte Zone, betonte auch Bernd Kemper und unterstrich: „Das Ausbleiben von Beschwerden ist nicht das Hauptargument. Das Hauptargument ist die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Stadt.“
Die Verwaltung schlägt zunächst eine Testphase vor bis zum Jahresende. Danach wird der Rat nochmals entscheiden können, ob es bei der Sperrung bleibt oder nicht. Damit wiederum konnte sich die CDU anfreunden: „Es gibt ein Für und Wider“, so CDU-Fraktionschef Heinz Gewering. „Wir können dieser Testphase zustimmen. Das ist aber keine Vorfestlegung.“
„Ein bisschen vorgeschobene Argumente“
Elmar F. Kampshoff hingegen konnte der vorläufigen Befristung der Sperrung nichts abgewinnen: „Die Testphase ist doch schon gelaufen. Wo soll da der Erkenntnisgewinn sein? Das sind ein bisschen vorgeschobene Argumente.“ Kasper Neuendorfer (FDP) zweifelte daran, dass ein solcher Test angesichts der Sperrung der Wüllener Straße valide sein könne.
Letztlich konnten sich FDP und UWG mit ihren Bedenken nicht durchsetzen. Der Rat beschloss die testweise Sperrung der Straße.