Bereits fertiggestellt ist eine Wechselstrom-Erdkabelbaustelle in Borken: So ähnlich könnte es ab 2024 auch auf der Baustelle der A-Nord in Vreden aussehen.

© Amprion

Stromleitung : Ab 2024 sollen die Bagger in Vreden rollen – an mehreren Stellen

rnDrei Jahre Bauzeit

Jetzt liegen die Karten auf dem Tisch: Der Stromnetzbetreiber Amprion hat bekannt gegeben, wo die Stromleitung A-Nord durch Vreden führen soll. Ab 2024 drohen mehrere Baustellen gleichzeitig.

Vreden

, 24.01.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lange Jahre wurde geplant, nun rückt der Baustart für die Hochleistungs-Gleichstromverbindung A-Nord langsam, aber sicher näher. Eine der Hauptschlagadern im deutschen Übertragungsnetz wird auch über das Vredener Stadtgebiet führen und, das ist jetzt schon klar, die eine oder andere Einschränkung mit sich bringen.

Nachdem bereits zu Beginn der vergangenen Woche bekannt wurde, wo die künftige Trasse durch das Stadtgebiet verlaufen soll, stellte Lucas Kaufmann, Projektingenieur bei Amprion, das Mammutprojekt im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss vor.

2027 soll Strom fließen

„Jetzt startet eigentlich die richtige Arbeit, das Planfeststellungsverfahren“, erklärte er am Donnerstagabend vor dem Gremium. Amprion hatte bei der Bundesnetzagentur im vergangenen Dezember einen entsprechenden Antrag gestellt. Dabei handelt es sich um den nächsten Schritt in dem Genehmigungs- und Planungsprozess.

So ist der Verlauf der A-Nord über Vredener Stadtgebiet geplant.

So ist der Verlauf der A-Nord über Vredener Stadtgebiet geplant. © Amprion

In diesem Zusammenhang wird Amprion das Projekt der Öffentlichkeit vorstellen, was online in Bürgersprechstunden erfolgen soll. Das Anhörungsverfahren an sich aber wird wegen Corona schriftlich erfolgen.

Immerhin: Der Zeitplan für das Projekt ist nun klar – zumindest in der Form, wie ihn sich Amprion wünscht. „Wir hoffen, dass Ende 2023 das Baurecht erteilt wird“, so Lucas Kaufmann. Baubeginn soll dann 2024 sein, der erste Strom nach drei Jahren Bauzeit im Jahr 2027 fließen.

Warten auf die Klagen

Größte Unwägbarkeit bei der Planung sind juristische Auseinandersetzung, räumte Lucas Kaufmann ein: „Wir wissen nicht, wie viel geklagt werden wird.“ Diese Möglichkeit besteht noch, dann landet das Verfahren aber direkt beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, der höchsten Instanz also. Die Urteile, die hier gesprochen werden, sind dann endgültig.

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Wenn die Bauarbeiten losgehen, wird die Stromleitung schließlich im Osten an Vreden vorbei gelegt werden. Viel Spielraum hat Amprion dabei nicht. In Siedlungsgebieten werden die Erdkabel ohnehin nicht verlegt, auch Wälder werden umgangen. „Wenn die Leitung von Ottenstein kommt, ragen zwei Waldgebiete in den Korridor rein, da bleibt dann nicht viel Platz“, so Lucas Kaufmann weiter.

Platz für den Flughafen lassen

Und auch an anderen Stellen versucht Amprion sich an den bestehenden Strukturen zu orientieren. Die verteilten Höfe etwa seien eine Herausforderung, es gebe zudem viele Wirtschaftswege. Diese würden an einigen Stellen geschlossen gequert, sprich: Hier werden die Kabel nicht in einer offenen Baugrube, sondern unterirdisch verlegt.

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Weiter im Süden folgt dann noch die Querung der Berkel, bevor ein Bogen um den Flughafen gemacht werden muss. Hier verwies Lucas Kaufmann auf Bestrebungen, die Start- und Landebahn zu verlängern. Das muss beim Bau der Leitung ebenfalls berücksichtigt werden.

Mehrere Baustellen möglich

Außerdem müssen sich die Vredener auf mehrere Baustellen während der Bauzeit gefasst machen, wie Lucas Kaufmann auf Nachfrage erklärte: „Wir werden uns nicht von Norden nach Süden vorarbeiten, sondern an unterschiedlichen Stellen gleichzeitig beginnen.“

Bei der Präsentation wurde schnell deutlich, dass die Durchführung des Projekts eine äußerst komplexe Angelegenheit ist. So erstellt Amprion derzeit noch ein Zuwegungskonzept für die Bauarbeiten. Welche Straße kann dafür genutzt werden, wo sind Schwertransporte möglich? Das Konzept soll zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden. Über die Haftungsfragen bei Schäden an den wegen wird noch ein Vertrag geschlossen werden.