VfL-Keeper Luthe spielt nicht und sorgt für Ärger
Facebook-Post verrät Interna
Normalerweise teilt ein Trainer etwaige personelle Änderungen der Öffentlichkeit selbst mit. Bei Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat Torwart Andreas Luthe seinem Coach aber wohl vorgegriffen - bei Facebook schrieb er, dass er nicht spielen werde. Ein offener Affront, der für mächtig Zündstoff gesorgt hat.
Via Facebook verkündete der Bochumer Stammkeeper am Samstagabend, dass nicht er im Heimspiel am Nikolaus-Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim zwischen den Pfosten stehen werde, sondern die bisherige Nummer zwei, Manuel Riemann. Ein Hammer, ein mutiger Schritt, nach dem man gespannt sein darf, wie der autoritäre Verbeek darauf reagieren wird.
Verbeeks Entscheidung nicht nachvollziehbar
An den ersten 16 Zweitliga-Spieltagen hat Andreas Luthe das Tor des VfL Bochum gehütet. Der 28-Jährige zeigte unzählige starke Paraden und war seiner Mannschaft ein mehr als guter Rückhalt. Trainer Gertjan Verbeek muss das anders beurteilt haben - sofern der Coach die Ankündigung seines Torhüters in die Tat umsetzt. Und vielleicht sitzt Luthe nach seinem ehrlichen Post dann nicht einmal auf der Ersatzbank.
Luthe hatte gepostet, dass er mit der Begründung seines Trainers, den Wechsel vorzunehmen, nicht einverstanden sei. „Ich möchte klar ausdrücken, dass die Worte, mit denen diese Entscheidung erklärt werden sollten, mich nicht annähernd zufrieden gestellt haben“, schrieb Luthe und machte damit nicht nur Gebrauch von seinem Recht der freien Meinungsäußerung, sondern gewährte vor allem einen unerwarteten Einblick hinter die Kulissen.
Luthe löscht Post wieder
Lange hatten die Verantwortlichen des VfL versucht, die aktuelle Krise mit nur einem Sieg im letzten Vierteljahr schönzureden. Jedwede Kritik, die zum Beispiel ob Verbeeks harschem Umgangston gegenüber der Mannschaft aufkam, wurde nicht akzeptiert und als lächerlich abgetan. Ganz so eitel, wie es die sportliche Leitung gerne darstellt, scheint die Sonne aber wohl doch nicht an der Castroper Straße zu scheinen.
Was Andreas Luthe nach seiner für Außenstehende aufgrund bisheriger Topleistungen kaum nachzuvollziehenden Zurücksetzung via Facebook postete, sagt viel über die Innenverhältnisse in der Bochumer Kabine. Ebenso wie der Umstand, dass Luthe seinen Post nach 30 Minuten wieder gelöscht hat. Nur schwer zu glauben, dass dies aus eigenem Antrieb geschehen ist. Bochums Heile-Welt-Fassade bröckelt.
Konkurrent als Nummer eins geholt
Der im Sommer vom SV Sandhausen geholte Manuel Riemann war ursprünglich als Nummer eins vorgestellt worden. Trotzdem entschied sich Verbeek nach einer starken Saisonvorbereitung für Andreas Luthe als Zweitliga-Stammkeeper. Riemann durfte immerhin in den ersten beiden Pokalspielen des VfL sein Können zeigen.