
© Montage: Martin Klose
„Zwei Millionen nur für Container?!" Schulumbau geht in die nächste Runde
Von-Galen-Grundschule
Das Projekt Umbau der Von-Galen-Schule in Oeding wird immer teurer. Zuletzt wurde auch deshalb ein kompletter Neubau ins Spiel gebracht. Diese Idee hat nun eine neue Nuance erhalten.
Es ist das größte Projekt, das die Gemeinde Südlohn in den kommenden Jahren vor der Brust hat: der Umbau der Von-Galen-Grundschule in Oeding. Immer wieder wurde umgeplant, viel Arbeit für den eingerichteten Arbeitskreis, auch einiges an Geld wurde in die Vor- und Entwurfsplanungen bereits investiert.
Spätestens mit Abschluss der Sitzung des Hauptausschusses zur Haushaltsplanberatung am Mittwoch wird der Arbeitskreis mehr denn je gefragt sein. Das Projekt wird wohl noch einmal neu gedacht. „Wir müssen da noch mal komplett ran“, fasste dies Bürgermeister Werner Stödtke zusammen. Der Grund: die ausufernden Kosten.
Über einige Jahre zieht sich der Planungsprozess nun bereits hin. Für Neubau des OGS-Bereichs und Sanierung des bestehenden Schulgebäudes waren zunächst einmal vier Millionen Euro veranschlagt, bald darauf waren dies schon sechs Millionen. Jüngst wurden die Stimmen seitens der Politik immer lauter, ob nicht ein kompletter Neubau an gleicher Stelle sinnvoller und letztlich wirtschaftlicher wäre.
Containermiete lässt Gesamtkosten immens ansteigen
Bauamtsleiter Dirk Vahlmann stellte weitere rund 1,5 Millionen Euro Mehrkosten in Aussicht. Immer vor dem Hintergrund der explodierenden Kosten am Bau. Das Fass zum Überlaufen brachte nun wohl eine Notiz, die für einige fast beiläufig in der Haushaltsrede des Bürgermeisters im Dezember zu vernehmen war.
„Nicht mit uns zu machen.“ Maik van den Sand (WSO) ließ keine Zweifel daran, dass spätestens mit den zu erwartenden zwei Millionen Euro Containermiete für den rund zweieinhalbjährigen Übergang an der Grundschule in Oeding das verträgliche Maß überschritten ist. Bei Neubau als Alternative nähere man sich so bald der 10 Millionen Euro-Grenze. Man müsse das Projekt nun anders denken: „Wir könnten uns einen Neubau an anderer Stelle auf dem Gelände vorstellen.“
„Wir hatten die gleiche Idee, man könnte das Gebäude zum Beispiel spiegeln. Dann könnten die Schüler während der Bauphase im bestehenden Gebäude bleiben“, erklärte Karin Schmittmann für die UWG. „Da können wir uns nur anschließen“, meinte Sabrina Späker für die SPD, selbst auch Mitglied des Arbeitskreises.
Stimmungsbild ist nahezu einheitlich
Gespräche mit dem Bürgermeister seien diesbezüglich bereits geführt worden, auch eine erste Skizze wurde abgefasst. Der gleichen Meinung war die CDU, betonte Thomas Rathmer: „Wir müssen das Gesamte komplett neu denken, einschließlich der Infrastruktur drumherum.“
Bürgermeister Werner Stödtke zeigte sich wenig überrascht, er hatte schon in seiner Rede im Dezember angedeutet, dass dieses Thema Politik wie Arbeitskreis weiter beschäftigen wird. Bauamtsleiter Dirk Vahlmann bezeichnete die Containermiete als „ordentliche Schippe“. Die Verwaltung habe bereits Anfragen wegen gebrauchter Container gestellt.
„Wir müssen dann natürlich das gesamte Gelände umkrempeln, auch das kostet“, merkte er zur Idee eines Neubaus an anderer Stelle an. Dem hielt Leo Schrote (WSO) entgegen, dass es sich bei der Vitus-Schule eben nicht so dargestellt habe. „Das ist auch kein Argument, um die Planung nicht noch mal zu überdenken“, pflichtete Thomas Rathmer bei.
Jörg Schlechter (FDP) erklärte auf Nachfrage, dass man nun die Ergebnisse des Arbeitskreises abwarten müsse: „Wir müssen alle genannten Alternativen im Auge behalten, da gibt es sicher noch reichlich Diskussionsbedarf.“
Bürgermeister nimmt Auftrag mit in den Arbeitskreis
Werner Stödtke fasste die Meinungen zusammen: „Wir nehmen diesen Auftrag nun in den Arbeitskreis mit, der im Februar tagen wird.“ Ob denn auf dieser Basis auch eine weitere Million für dieses Projekt schon in den Haushalt 2022 eingestellt werden müsse, fragte Maik van de Sand. „Verschieben ist kein Einsparen“, erklärte Kämmerin Birgit Küpers.
Letztlich folgte der Ausschuss dem Vorschlag, die Summe zu halbieren und die restlichen 500.000 Euro als Verpflichtungsermächtigung einzustellen – bei fünf Enthaltungen seitens der CDU. „Bei Summen dieser Größenordnung wollen wir nicht über die Köpfe der weiteren sechs Ratsmitglieder entscheiden“, erklärte Thomas Rathmer auf Nachfrage.
Einstimmig beschlossen wurde darauf auch, die geplanten 45.000 Euro für die vorübergehende Versetzung der PV-Anlage auf die Vitus-Schule aus dem Haushalt 2022 herauszunehmen. Dies auf Hinweis von Dieter Valtwies (UWG). Dieser hatte ebenfalls angemerkt, dass sich zur reinen Containermiete auch noch Energiekosten summierten, die aktuell ebenfalls immens stiegen.